BattleTech 24: Auge um Auge
rauchenden Hohlraum zerschossen war, war der Rest des Ersten Bataillons in Reichweite.
Patricia Camacho wurde schnell gerächt. Don Carlos selbst hielt den Katamaran des Sternkommandanten am Arm fest, während er den Piloten bei lebendigem Leib röstete, indem er die Mündung seiner PPK gegen die Transplexkuppel preßte und schoß, bis seine eigene Wärme weit über die rote Linie stieg und sein Kühlsystem zusammenbrach. Er war gezwungen gewesen, per Schleudersitz auszusteigen, um zu vermeiden, daß er selbst gekocht wurde.
Der übereifrige Stern der Clanner wurde abgeschlachtet. Die schwer traumatisierten Überlebenden der VSDK und des Siebzehnten gingen an Bord des Landungsschiffs und führten als letzte trotzige Trophäe den weitgehend intakten Katamaran mit. Er trug ein wenig dazu bei, ihren durch die rasche, unvermeidliche Niederlage angeschlagenen Stolz wiederherzustellen.
Aber nichts konnte den Verlust Patricias wiedergutmachen.
Und nichts konnte je den Schmerz des Wissens mildern, warum die beste Pilotin und beliebteste Offizierin des Regiments sich entschlossen hatte zu sterben.
Don Carlos saß inmitten seiner Gedanken in dem kompakten, aber bequemen Cockpit des Katamaran und hörte die Stimmen nicht, die seinen Namen riefen.
24
Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
15. Oktober 3056
Das Klingeln des Kommunikators riß Lainie Shimazu augenblicklich aus dem Schlaf. Sie drehte sich um und hieb auf den Knopf. »Shimazu.«
»Tai-sa, hier ist der Wachraum. Wir haben hier unten Bewegungen der Zivilen Führungskontrolle beobachtet. Die deka berichten von einem größeren Feuergefecht im Hachiman-Taro-Komplex. Explosionen und Gewehrschüsse, vielleicht Raketen.«
»So also hört man Blakes Wort.« Lainie schwang ihre langen Beine vom Futon und setzte sich auf. Chandrasekhar Kurita hatte die Gerüchte über einen neuen Hyperpuls-Durchbruch geleugnet und in der Tat jegliches Interesse an der Hyperpulstechnologie abgestritten. Niemand hatte erwartet, daß die Fanatiker von Blakes Wort ihm das abkaufen würden.
Hinter ihrem nackten Rücken rührte sich ihr nächtlicher Gefährte. Sie ignorierte ihn. Im Augenblick konnte sie sich nicht einmal an seinen Namen erinnern.
»Versetzen Sie das Regiment in Alarmstufe Gelb. Ich will das erste Bataillon marschbereit und online. Alle anderen halten sich bereit. Ich bin unterwegs. Shimazu Ende.«
Sie stand auf und suchte ihren Slip. Ihr Partner setzte sich im Bett auf und blinzelte sie durch seinen schwarzen Haarschopf schläfrig an.
»Was machst du da eigentlich?« wollte der junge Mann wissen. Er stammte aus einer guten Familie in Masamori, war groß, geschmeidig und gebräunt. Seine Bräune und die Muskeln waren ein Produkt der Sporthalle, nicht des Soldatenlebens. Er war im Grunde ein Spielzeug.
»Raus«, sagte sie kurz angebunden. »Die Pflicht ruft.«
»Wie kannst du nur jetzt weggehen wollen, wo ich es dir so schön besorgt habe«, sagte er und räkelte sich, so daß sie das Spiel seiner Muskeln unter der glatten Haut bewundern konnte. »Komm wieder her.«
»Ich habe dir doch gesagt, ich habe zu tun«, sagte sie trocken.
Mit wutverzerrtem Gesicht sprang er auf, eine Hand zum Schlag erhoben. Ihre Augen verwandelten sich von fast Schwarz zu Kastanienbraun. Er hielt inne und stand mit in die Bettwäsche verstrickten Füßen und erhobener Faust da.
»Wenn du mich schlägst«, sagte sie, »werde ich dir beide Arme brechen und dich von meinen Männern nackt auf die Straße werfen lassen.«
»So kannst du mit mir nicht reden, du Nutte! Ich habe Verbindungen.«
»Die die Verbindung rasch lösen werden, wenn sie erfahren, daß du mit einer klassenlosen ete-Hure in die Kiste gestiegen bist.« Als der gewalttätige Impuls des jungen Mannes verflogen war, hatte Lainie den Slip angezogen und ein weißes Baumwoll-T-Shirt aus ihrer Schublade geholt. Ihre dick wattierte MechKrieger-Kühlweste stand an der Wand wie eine alte Samurairüstung. Es würde nicht das erstemal sein, daß sie ihren Mauler halbnackt steuerte.
Sie zog das T-Shirt über den Kopf und trat dem Jungen gegenüber, an dessen Namen sie sich plötzlich erinnerte. »Du warst adäquat, Yuki, aber du fingst an, langweilig zu werden. Lauf schon zurück zu deinen reichen kleinen Mädchen und vergiß mich. Ich bin Offizierin der VSDK. Jeglicher Versuch, einen kindischen Rachefeldzug gegen mich zu starten, wird nur nach hinten losgehen. Leck deine Wunden und geh.«
Er funkelte sie einen Augenblick lang an,
Weitere Kostenlose Bücher