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BattleTech 25: Die Kriegerkaste

BattleTech 25: Die Kriegerkaste

Titel: BattleTech 25: Die Kriegerkaste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Schlafenden zu integrieren. Die wenigen Träume, an die er sich erinnern konnte, schienen ausreichend Beweise dafür zu liefern, daß dies tatsächlich die einzige Tätigkeit des Gehirns im Traumzustand war. Mit diesem Wissen betrachtete Sun-Tzu den Symbolismus seines Traums und versuchte zu entziffern, was integriert wurde und wo.
    Er befand sich in einem langen Korridor – einem sehr langen Korridor, denn er reichte bis in die Unendlichkeit – aus handgehämmerten Goldplatten. Obwohl keine Lichtquelle zu sehen war, funkelten Glanzlichter ringsum. Mythologische Kreaturen, wissenschaftliche Symbole und andere Symbole aus dem Leben in der Inneren Sphäre waren in Hoch- oder Tiefreliefs aus den Platten herausgearbeitet. Sie waren faszinierend und frustrierenderweise nur aus den Augenwinkeln klar erkennbar, aber er wußte, sie waren für seine Suche nach Informationen ohne Bedeutung.
    An der linken Wand hing einen Reihe von Porträts. Die meisten waren alt und dunkel. Die Farbe zeigte Risse, als handle es sich um uralte Meisterwerke aus den Tagen lange bevor die Menschheit das Geheimnis des interstellaren Raumflugs entdeckt hatte. Er erkannte sogar den Stil mancher Bilder: van Gogh, Rembrandt, Whelan, Parkinson, Matisse. Trotzdem wußte er, daß keines dieser Porträts von dem betreffenden Meister stammte, denn sie alle zeigten Personen, die erst Jahrhunderte nach deren Tod geboren worden waren.
    Sun-Tzu ging langsam den Gang hinab und erkannte auf dem ersten Bild seinen Großvater, Maximilian Liao. Mit scharfem Blick und noch schärferen Zügen wirkte Maximilian vital und voll trotzigen Feuers. Das war eindeutig der Mann, den seine Mutter ihm immer beschrieben hatte, wenn auch nicht der, an den Sun-Tzu sich erinnerte. Natürlich hatte er seinen Großvater nur in seiner Kindheit gekannt, und damals hatten Hanse Davion und Justin Allard ihn bereits gebrochen.
    Als er nach rechts blickte, sah Sun-Tzu einen hohen silbernen Spiegel, der an der bis dahin leeren Wand gegenüber dem Porträt aufgetaucht war. Als er hochsah, stellte er fest, daß sämtliche Gemälde gegenüber von Spiegeln hingen, was seinen Wunsch, dieses Rätsel zu ergründen, noch steigerte. In diesem Spiegel sah er nicht sich selbst, sondern einen gebückten alten Mann, dessen wirres Haar in fettigen Strähnen auf die schmutzigen Schultern einer durchgewetzten Robe hing. In den Augen des Greises brannte der Wahnsinn. Ja, dachte SunTzu, das war der Maximilian Liao, den er gekannt hatte.
    Er ging weiter und fand als nächstes van Goghs Porträt des Thomas Marik. Starke Pinselstriche und leuchtend gelbe Farbe zeichneten jede einzelne Narbe des Gesichtes nach. Thomas' Augen wirkten trübe, und seine Miene drückte Erschöpfung aus. Sun-Tzu fand das Bild eine akkurate Darstellung des Generalhauptmanns, seit Sophina sich das Leben genommen hatte.
    Er wandte sich dem Spiegel zu, gespannt, welche Veränderung Thomas erfahren würde, und war überrascht von der kraftvollen Erscheinung, die ihn hier erwartete. Hier stand Thomas in silberglänzender Rüstung vor ihm, ein leuchtendes Schwert zum Himmel erhoben. Ein Halo aus Sternen umgab seinen Kopf, und die Narben auf seinem Gesicht waren kaum zu sehen. Sein Gesichtsausdruck entsprach dem fanatischer Blakes-Wort-Mitglieder, wenn sie bei Hofe Gelegenheit hatten, zu Thomas zu sprechen. Sun-Tzu erkannte Thomas, wie ihn der größte Teil der Liga-Bevölkerung sah: als einen Erneuerer, der die Ritter der Inneren Sphäre gegründet hatte, um das moderne Leben um einige vergessene hehre Ideale wieder zu bereichern.
    In Sun-Tzus Gedanken formte sich bereits eine Theorie über das, was er hier erlebte, und er lief weiter, um mehr Erkenntnisse zu sammeln. Im nächsten Bild fand er sich selbst als dummen August, den Mund in einem schiefen, kretinhaften Grinsen halboffen. Sein Körper war gerade genug verdreht, um einen breiten gelben Streifen erkennen zu lassen, der an seinem Rückgrat entlanglief.
    Ah ja, ich selbst, so wie ich gesehen werden möchte.
Auf Outreach, als alle jungen Thronfolger versammelt gewesen waren, um zu trainieren, während ihre Eltern Strategien diskutierten, hatte Sun-Tzu bewußt gewinselt und genörgelt, seine Pflichten vernach
    lässigt und sich aus dem Staub gemacht, wenn er zur Rede gestellt wurde. Er hatte genau gewußt, daß alle seine Altersgenossen seine Mutter für wahnsinnig gehalten hatten, und so hatte er den verzogenen, kleinlichen Narren gespielt, den sie erwartet hatten.
    Er wirbelte

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