BattleTech 25: Die Kriegerkaste
Stäbchen über dem Teller. »Ich habe über die Zhanzheng de Guang und ihren Anführer, Xu Ning, nachgelesen…«
Rick Bradford sah hoch. »Materialsuche für deinen nächsten Charlie-Moore-Roman?«
Rick wurde verlegen. »Ja.« Er warf Cathy einen Blick zu.
Sie zuckte die Schultern. »Es ist ein gutes Buch. Ich wollte dir nur Leser verschaffen.«
Anne wischte sich den Mund. »Ich werd es mir kaufen.«
»Ich auch.« Rick deutete mit den Stäbchen in Nobles Richtung. »Aber du wolltest uns etwas über Xu Ning erzählen.«
»Xu studierte hier auf Zürich Politikwissenschaften, als das Vereinigte Commonwealth den Planeten eroberte. Er schloß sein Studium ab und brachte es bis zum Professor, aber im Laufe der Zeit verlor er immer mehr das Vertrauen in die feudalistische Regierung des VC. Seine im übrigen brillanten Schriften wurden immer stärker Davionfeindlich. Etwa zum Zeitpunkt von Hanse Davions Tod wurde Xu mit einem Bombenanschlag auf dem Quayloon-Campus der Uni Zürich in Verbindung gebracht. Er floh hierher auf den Südkontinent und gründete mit capellanischem Geld und Sun-Tzus voller Unterstützung die Zhanzheng de Guang.«
Cathy wischte sich den Mund. »Du willst sagen, Xu Ning weiß, was er tut?«
Noble schüttelte den Kopf. »Er glaubt zu wissen, was er tut. Ich habe mir einen Teil seiner Schriften angesehen, und es scheint mir, seine Lösung für die Umstrukturierung unserer Klassengesellschaft ist die völlige Abschaffung aller Rang- und Klassenunterschiede. Und damit meint er nicht nur kosmetische Veränderungen – er will eine Gesellschaft, in der alle gleich sind. Und das bedeutet, wir müssen alle noch einmal ganz von vorne anfangen und die richtige Denkweise lernen.«
»Läuft das etwa auf Umerziehungslager hinaus, wie sie ComStar auf den von den Clans besetzten Welten zu etablieren versucht hat?«
»Ich weiß es nicht, Rick, aber ich würde keine Wetten dagegen abschließen.« Noble griff ein Stück Hühnerfleisch mit den Eßstäbchen. »Ich wage nicht daran zu denken, was aus Zürich werden würde, sollte Xu Nings Revolution gelingen.«
Rick sah in Richtung Notaufnahme. »Wenn es so weitergeht, werde ich viel zu beschäftigt sein, um etwas davon zu merken.«
»Na, mit ein wenig Glück wird uns das erspart bleiben.« Noble schüttelte den Kopf. »Und wenn nicht, dann wollen wir hoffen, daß irgendwer da draußen Gleiches mit Gleichem vergilt.«
Tharkad City, Tharkad
Distrikt Donegal, Vereinigtes Commonwealth
Katrina rief Thomas Mariks Holovidbotschaft ein zweites Mal ab. Es war eine automatische Reaktion – sie stand noch unter Schock, so hatte die Information darin ihr zugesetzt. Sie konnte kaum fassen, was sie gehört hatte, und hoffte, bei der Wiederholung eine andere Botschaft aus Thomas' Worten lesen zu können.
Auf dem Monitor erschien das müde Gesicht des Generalhauptmanns. »Ich sende Ihnen diese Nachricht mit äußerstem Respekt, Herzogin Katrina. Ihr Mitgefühl und die persönliche Beileidserklärung, als meine Frau starb, haben mich tief berührt. Sie haben mir auch deutlich gemacht, wie sehr Sie sich von Ihrem Vater und Ihrem Bruder unterscheiden, und wie ähnlich Sie Ihrer Mutter sind. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Es fällt mir schwer, Ihnen diese Mitteilung zu machen, aber ich sehe mich dazu gezwungen, denn ohne diese Information können Sie die Lage nicht richtig einschätzen. Ich habe unanzweifelbare Beweise dafür, daß Ihr Bruder einen Doppelgänger an die Stelle meines Sohnes Joshua gesetzt hat. Da ich nicht über die Gründe für diesen Austausch informiert wurde, kann ich nur schließen, daß mein Sohn tot ist. Daraus folgt, daß die Handlungsweise Ihres Bruders die interne Sicherheit der Liga bedroht, denn der Austausch Joshuas gegen einen Betrüger würde Ihrem Bruder gestatten, eines zukünftigen Tages einen Davion-Agenten auf meinen Thron zu setzen und meine Nation seinem Willen zu unterwerfen.« Thomas legte den Kopf in den Nacken, als hoffe er, die Schwerkraft werde die Tränen in seinen Augen zurückhalten. Als er wieder in die Kamera blickte, lief eine einzelne Träne über seine narbenbedeckte Wange. »Ich werde Ihrem Bruder meine Beweise vorlegen und politische und planetare Zugeständnisse als Reparation für diese Tat verlangen. Für dieses unmenschliche Verbrechen muß er bestraft werden – ich bin sicher, daß Sie mir darin zustimmen. Die Art der Bestrafung wird von seiner Reaktion auf meine Anfrage abhängen, aber er wird seiner Strafe nicht
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