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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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natürlich, die Verräter geben sich zu erkennen.«
»Genau das erwartest du doch, oder etwa nicht?«
»Das hast du mich nicht sagen hören.« Sie stockte einen Moment, weil ihr klar wurde, daß Ravill Pryde erst Sekunden zuvor dieselbe Ausweichtaktik angewandt hatte. Sie fragte sich, wozu das nötig gewesen war. »Ich will die beiden nur unter Aufsicht haben, während ich kämpfe, frapos?«
»Pos.«
Als sie abschaltete und ihre Nemesis in Richtung auf die Schneise in Bewegung setzte, dachte Joanna über ihre Lügen nach. Eigentlich waren es größtenteils gar keine Lügen gewesen. Sie hatte mehr die Wahrheit unterschlagen – eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet, durch einen Widerspruch die Antwort vermieden. Wie zuvor bedauerte sie es. Aber angesichts ihrer Leistungen auf Dogg Station und ihrer improvisierten Täuschungen hier auf Twycross begann sie sich zu fragen, warum sie solche Befriedigung aus Lügen und Betrug zog.
32
    Große Schneise
Twycross, Stahlvipern-Besatzungszone
    7. Dezember 3057

    Es war, als sähe Joanna die Große Schneise durch die Augen ihres Mechs. Sie erschien ihr kleiner, enger. Von ihrem Platz hoch oben in der Pilotenkanzel der Nemesis wirkten die Klippen nicht annähernd so hoch. Möglicherweise waren die Unterschiede aber auch mehr technischer als planetologischer Natur. Man konnte die Ansicht vertreten, daß gewisse Verzerrungen ganz nützlich waren, weil sie dem Mechpilot eine bessere Beweglichkeit, ein besseres Ortsgefühl und eine Konzentration auf die wichtigen Probleme ohne Ablenkung durch periphere Phänomene ermöglichten. In diesem Sinne konnte die Technologie den Eindruck der Schneise reduzieren.
    Aber es gab noch andere, seltsamere Unterschiede. Nach dem Donnern der Vorhangebene brach der Lärm abrupt ab. Außer dem fernen, hohlen Rauschen des Diabolis herrschte im Innern der Schneise Stille. Im Krieg war Stille bedrohlicher als Lärm. Dann ertönte eine Reihe lauter Schläge. Joannas Ortung identifizierte sie als die Schritte des gegnerischen Mechs. Natascha Kerensky näherte sich in ihrem Höhlenwolf, einem der schwersten OmniMechs. Sie betrat die Schneise wie verabredet am anderen Ende. Jeder Schritt von Joannas Nemesis würde als ein ähnliches, aber leiseres Krachen an ihr Ohr dringen.
    Joanna schätzte an den langsam lauter werdenden Schritten die verbleibende Entfernung ab und wurde langsamer. Sie wollte an der Stelle auf ihre Gegnerin treffen, an der die Felslawine sie damals verschüttet hatte, etwa ein Drittel des Weges in der Schneise, von der Jadefalken-Seite des Passes aus gerechnet. Dieser Teil der Schneise war etwas breiter, und die unregelmäßige Bodenbeschaffenheit lieferte mehr Spiel für Joannas unorthodoxe Taktiken. Außerdem empfand sie es als angemessen, wenn sie ihre Schande an eben dem Ort auslöschte, an dem sie sie erworben hatte. Und das Wissen darum, daß Diana dort oben auf dem Plateau war, zusammen mit den beiden Spionen Cholas und Castilla, machte ihre Ortswahl noch passender.
    Sie sah auf die Uhr und stellte fest, daß die Dämmerung kurz bevorstand, auch wenn Dämmerung auf Twycross beinahe ein Widerspruch in sich war. Die Schlacht zwischen Jadefalken und Wölfen hatte gerade zwei Stunden nach Sonnenaufgang begonnen, und doch war der Tag fast vorbei. Obwohl die Tage auf Twycross grundsätzlich kurz waren, schien es Joanna, daß es noch nicht annähernd so spät hätte sein dürfen. Sollte ihr Duell mit Natascha Kerensky länger dauern, würde es späte Nacht werden. Aber was machte das schon. Nachtgefecht oder Taggefecht, auf ebener Erde oder zerklüftetem Terrain, im Vorteil oder im Nachteil – all das war für Joanna ohne größere Bedeutung. Sie brauchte einfach einen Kampf. Sie brauchte es, einen BattleMech zu steuern und eine gegnerische Maschine in einen Feuerball aus zerschmolzener Panzerung und wogendem Plasma zu verwandeln. Schließlich war sie Jadefalke.
    Das Donnern des sich nähernden Höhlenwolf wurde immer lauter. Joanna hatte den Friedhof der alten Falkengarde und ihrer Mechs fast erreicht.
    Der Weg hinauf zum Plateau erschien Diana länger als in der vergangenen Nacht. Natürlich war sie ihm damals bergab gefolgt, und außerdem war ihre Aufmerksamkeit, ebenso wie die Joannas, ganz darauf gerichtet gewesen, die beiden Spione nicht zu verlieren. Aber es war nicht die körperliche Anstrengung des Bergaufmarschierens, die dafür sorgte, daß die Zeit zu kriechen schien. Sie war so mit Adrenalin vollgepumpt, daß sie den

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