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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Mauer befestigtes Kabel. Sie folgte ihm und erreichte eine Art Wandpaneel mit flachen, kreisrunden Vertiefungen. Das mußte es sein. Jetzt fühlte sie sich schon besser – wenigstens hatte sie jetzt eine Möglichkeit, hier wegzukommen, falls niemand auf diese Ebene herabkam. Sie konnte eine Weile warten und dann den Aufzug rufen.
    Aber wenn man Karlac in der Liftkabine fand, mußte das keinen Verdacht erwecken – genug Verdacht, um alle Ebenen zu inspizieren? Vielleicht nicht, falls Karlac geistesgegenwärtig genug war. Allerdings konnte Joanna sich nicht sicher sein, was ihre Begleiterin tun würde. Schließlich war Karlac Solahma.
    Sie tastete sich zurück zur Sicherheit der Aufzugstür, lehnte sich an und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Karlacs plötzlicher Sprung in die Liftkabine hatte Joanna völlig überrascht. Karlac war eine Jadefalken-Kriegerin und hätte gegen plötzliche Panikattacken immun sein müssen. Joanna fragte sich, ob Angst vor der Dunkelheit ein so uncharakteristisches Verhalten erklären konnte. Aber auch diese pechschwarze Finsternis konnte Joanna nicht in Panik versetzen, daher fiel es ihr schwer zu verstehen, wie es eine abgehärtete, kampferprobte Kriegerin wie Karlac so ängstigen konnte.
    Es sei denn, Karlac ist gar nicht abgehärtet und kampferprobt. Es sei denn, Karlac ist überhaupt keine Jadefalken-Kriegerin. Aber wenn sie keine Jadefalkin war, was war sie dann? War Karlac
    der Spion des Wolfsclans? Selbst wenn dem so war, war ihr Verhalten mysteriös. Die Wölfe waren ebensowenig für ihre Vorsicht bekannt wie die Jadefalken. Wolfskrieger mochten verschlagen sein, aber ihre Tapferkeit stand außer Frage. Das schlimmste an diesem Clan war in Joannas Augen ihre Toleranz Freigeburten gegenüber. Nicht nur, daß einer ihrer momentanen Khane ein Freigeborener war, er war ursprünglich ein Leibeigener aus der Inneren Sphäre gewesen. Und obwohl das eine gefährliche Schwäche bezeugte, die den gesamten Clan unterminierte, war es kein Hinweis auf Feigheit. Dummheit vielleicht, aber nicht Feigheit.
    Wenn Karlac nicht die Spionin war, konnte es natürlich sein, daß die Einteilung zum Abfallhaufen der Solahma sie fatal geschwächt hatte. Vielleicht hatte sie ihre innere Stärke eingebüßt, ihren Lebensinhalt verloren und die angeborene Wildheit der Jadefalken-Kriegerin. Auch wenn Karlacs Übellaunigkeit der Joannas glich, fehlte ihr dabei eine gewisse… eine gewisse Härte.
    Ob es mir genauso gehen würde?
    Joanna dachte an Karlacs ständige Warnungen, während sie die Lagerhalle untersucht hatten. Sie dachte an die Lustlosigkeit der anderen Solahma-Krieger abends am Lagerfeuer, wo nicht einmal die Erinnerung erklang.
    Würde ich auch so weich werden, so tot, selbst nach all den Jahren als Kriegerin?
Sie schüttelte die trübsinnigen Gedanken ab. Sie machten ihr mehr Angst, als es diese stygische Finsternis vermochte. Eigentlich wußte sie nur, daß sie sich auf Karlac nicht verlassen konnte, ob diese nun eine Jadefalken-Kriegerin war oder nicht.
Sie konnte sich auf niemanden verlassen. Joanna war allein. Die übrigen Krieger in der Solahma-Garnison schienen unangepaßte Versager, die sich benahmen wie geprügelte Hunde. Keiner von ihnen konnte ihr helfen. Der unerträgliche Bailly war irgendwie in die Geheimoperation um die Lagerhalle und das schwarze Landungsschiff verwickelt. Und Karlac war die fleischgewordene Konfusion in einer Jadefalken-Uniform.
Wenn sie den Rätseln dieser Mission auf den Grund gehen wollte, dann mußte sie diesem Bergwerksstollen bis auf den Grund folgen, bis sie die Lagertanks fand – die irgendwo in diesem Tunnellabyrinth stecken mußten – und bis sie deren Sinn und Zweck entdeckte.
Ein Rumoren wurde laut, das Joanna inzwischen als das Arbeitsgeräusch des Aufzugs vertraut war, und die Kabine senkte sich wieder in die Tiefe.
Joanna wollte ihre Position an der Tür nicht aufgeben, aber sie erkannte, daß sie keine andere Wahl hatte. Sie mußte sich in die Dunkelheit zurückziehen, wenn auch erst, nachdem sie ihre Laserpistole wieder gezogen hatte.
Nach nur vier, fünf Schritten hatte sie jede Orientierung verloren. Erst lief sie seitwärts gegen eine Wand, dann wirbelte der Aufprall sie herum, bis sie plötzlich irgendwo in der Gangmitte stand. Joanna hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie blickte. Der Aufzug konnte ebensogut vor wie hinter ihr sein. Dann erkannte sie das Rumpeln der Maschinen rechts von sich und drehte sich in Richtung des

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