BattleTech 27: Highlander Gambit
betrachtete. Das wird mir nicht noch einmal passieren. Beim nächsten Mal werde ich davon ausgehen, daß meine Gegner noch hinterlistiger sind als ich.
Sie hielten an, um sich in der Nähe einer kleinen Baumgruppe zu orientieren, als Laufgeräusche Loren und die anderen erstarren ließen. Die schnellen Schritte hatten einen seltsamen, beinahe ungleichmäßigen Rhythmus, wie sie durch das Herbstlaub und das Unterholz krachten. Das Geräusch kam fast geradlinig auf sie zu, und der Läufer unternahm keinerlei Versuch, unbemerkt zu bleiben. Loren zog seinen Nadler.
Wer immer das ist, er scheint es darauf anzulegen, uns umzurennen… aber ich werde nicht kampflos untergehen. Verdammt! Alles lief so gut.
Die Gestalt kam gegenüber der Baumgruppe in Sicht, und die drei Scouts legten an. Careys Impulslaserkarabiner war die bedrohlichste ihrer Waffen. Füller hatte eine alte, zerbeulte Laserpistole, angeblich seit mehr als vier Jahrhunderten im Familienbesitz. Bauart und Zustand der Waffe ließen Loren diese Fabel beinahe glauben. Die Gestalt stolperte zwei Schritte weiter, dann fiel sie nach vorne ins Gras.
Plötzlich erschienen hinter dem rennenden Mann drei weitere Gestalten. Sie marschierten geradewegs auf ihn zu und blieben über ihm stehen. Er wälzte sich herum und versuchte zu Atem zu kommen. Als er aufstehen wollte, schwang einer der Männer sein Gewehr und stieß ihm den Kolben in den Rücken. Der Mann am Boden stöhnte laut auf.
Davions! Sie tragen Davion-Uniformen. Diese Monturen würde ich überall wiedererkennen.
Loren bedeutete seinen Begleitern abzuwarten. Sie waren hier, um Informationen zu sammeln. Wenn sie jetzt das Feuer eröffneten, verrieten sie sich und würden nicht mehr herausfinden können, was hier vor sich ging.
»He, Danny, scheint, daß wir deinen Gefangenen eingeholt haben«, rief der größte der drei. Als er sich umdrehte, sah Loren, daß er ein Nadlergewehr über die am Boden liegende Gestalt schwenkte.
Der kleinste der Davion-Soldaten kam näher und trat dem Liegenden den Stiefel in die Rippen. »Das haben wir, Mister Yoark. Bleib schön, wo du bist, alter Mann.« Mit einem Fuß wälzte er den Mann auf den Rücken.
Im schwachen Mondlicht erkannte Loren das Gesicht von Pluncket, dem Wirt des Pubs. Vor Schmerz und Erschöpfung keuchend, starrte er mit einer Mischung aus Wut und Verachtung zu seinen DavionPeinigern empor. Lorens Magen verkrampfte sich.
Wenn er auch nur den geringsten Widerstand zeigt, bringen sie ihn um. Er wird sterben, wenn wir nichts unternehmen.
Der kleine Davion-Soldat beugte sich über ihn. »Du hast einen unserer Offiziere mit dem Fleischermesser übel verwundet. So etwas können wir nicht zulassen. Du kommst mit uns mit.«
»Was, zu noch mehr Spiel und Spaß?« fragte Pluncket. »Das hier ist unsere Welt, nicht eure. Ihr seid Invasoren auf Northwind, und es ist unsere Pflicht, unsere Heimat zu verteidigen. Ich habe keine Angst davor, bei der Verteidigung meiner Heimat zu fallen. Aber ich werde, verdammt noch mal, nicht mitkommen, um den Rest meiner Tage im Kerker meines eigenen Regiments zu verbringen.«
Einer der Männer drückte die Mündung seines Nadlergewehrs an Plunckets Stirn.
»Wir wollen keine Schwierigkeiten, alter Mann. Laß auf der Stelle die Waffe fallen.«
Loren kämpfte gegen den Drang an, den Abzug durchzuziehen.
Verdammt. Ich hatte recht. Wenn wir nicht eingreifen, ist der alte Dickkopf tot. Ist seine Rettung unsere Mission wert? Ist das Leben eines Mannes das eines ganzen Regiments wert? Nicht nur das eines Regiments, sondern auch meiner eigenen Todeskommandotruppen. Wenn ich die Highlanders in Gefahr bringe, könnte ich damit meine Mission gefährden.
»Mister Yoark, dieser Mann besitzt eine Waffe und will sie uns nicht aushändigen«, stellte die mittlere Gestalt fest und hob das Gewehr. »Informieren Sie den Gentleman, daß wir gezwungen sind, aggressiv vorzugehen, wenn er die Waffe nicht auf der Stelle hervorholt und uns aushändigt.«
Wenn er eine Waffe hat, ist er tot. Keine Verhandlung, kein Urteilsspruch. So zu enden hat er nicht verdient. Das hat niemand, Catelli möglicherweise ausgenommen. Die Entscheidung, ob ich das Leben eines Mannes über das vieler stellen soll, müßte einfach sein. Aber das ist es nicht. Kein Highlander würde ihn sterben lassen.
Loren sah zu Carey und Füller. Selbst in ihren geschwärzten Gesichtern waren ihre Mienen unverkennbar. Ihre schlimmste Furcht war, Loren könnte ihnen befehlen, tatenlos
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