BattleTech 27: Highlander Gambit
der entsprechende Träger seinen riesigen Caber in die tosenden Flammen. Unter dem Aufprall des Baumstammes verrutschten die Scheite, und ein Funkenregen stieg empor in den Nachthimmel. Die Hitze des Feuers schien durch Lorens Stamm zu dringen, seine Brust und sein Gesicht zu erwärmen, ganz durch ihn hindurch zu wabern. Er lauschte aufmerksam der Liste, bis er nach zehn Minuten den letzten Caber hielt. Schließlich rief Mulvaney auch den Namen seines Clans in die Nacht. »Jaffray.«
Mit aller Kraft, die er noch besaß, riß Loren die Arme nach oben, schleuderte den Caber in die Höhe und auf die Flammen zu. Der Stamm verschwand einen Augenblick, als er hinabstürzte, halb im Feuer, halb außerhalb… ein schwacher Wurf gemessen an den Leistungen seiner Vorgänger. Lorens Arme hingen wie totes Gewicht von seinen Schultern, und sein Gesicht war schweißüberströmt von der Hitze des Scheiterhaufens. Seine schwache Vorstellung beschämte Loren, aber niemand außer ihm schien davon Notiz zu nehmen. Der Dudelsackspieler beendete die letzte Strophe, und die Musik verklang.
Einen Moment fühlte Loren eine große Leere, als er in die Flammen sah.
Ich hatte nie eine Vergangenheit. Meine einzige echte Familie war mein Großvater. Und jetzt stelle ich fest, daß ich Teil einer größeren Familie bin, einer Familie, die mich mit offenen Armen willkommen heißt. Einer Familie, die ich zerstören muß.
Oberst MacLeods Stimme schnitt durch die Nacht, und Loren trat zurück in die Reihe der Caberträger. »Rührt euch, Kriegerkameraden. Ein Northwind Highlander ist durch Ehre und Leben an Vergangenheit und Zukunft gebunden. Das ist unser Leben. Wir stehen hier als ein Cabal von Gleichen, und ich bitte euch, sprecht aus, was in euren Herzen ruht. Heute spreche ich zu euch von der großen Notwendigkeit für diese Zusammenkunft. Wir stehen vor einer Zeit der Entscheidungen, einer Zeit der Gefahren. Manche von euch haben Jahre unter mir gedient, und ich möchte, daß ihr wißt, womit wir es zu tun haben. Diejenigen von euch, die gerade erst ihre Laufbahn begonnen haben, werden heute abend Zeugen dessen, was uns vom Rest der Inneren Sphäre unterscheidet. Zuerst will ich euch von der Gefahr berichten, die uns droht. Die meisten von euch haben von dem Bürgerkrieg gehört, der zwischen den Steiners und den Davions brodelt. Ich habe Befehle für unsere Schwesterregimenter erhalten, die deren Rückkehr nach Northwind zum Inhalt haben. Ich habe diese Befehle akzeptiert. Unser Davion-Lehnsherr hat jedoch Gegenbefehle an unsere Truppen erlassen, in denen er sie auffordert, auf ihren Posten zu bleiben. Die Spannungen zwischen uns und den Davions werden zunehmen, denn ich habe nicht vor, meine ursprünglichen Anordnungen zurückzunehmen.
Hier geht es nicht um bloße Befehle, es geht um Souveränität – unsere Souveränität. Unseren Standpunkt aufzugeben und die Truppen zurückzuschicken, würde uns als etwas brandmarken, was wir niemals sein könnten. Unsere Schwesterregimenter werden in ihre Heimat zurückkehren!«
Aus den Reihen der Highlanders klang Gemurmel auf. Die Worte waren schwer zu verstehen, aber Loren konnte erkennen, daß die Gefühle auf beiden Seiten hitzig waren.
»In diesem Punkt geht es mir nicht um eure Zustimmung oder Ablehnung. Ich bin der befehlshabende Offizier der im All befindlichen Regimenter und der Kommandeur dieses Regiments. Meine Befehle sind erteilt und stehen nicht zur Debatte. Aber ihr alle sollt euch über die Implikationen dieses Kurses im klaren sein. Einerseits waren die Davions bis vor kurzem faire Arbeitgeber, und sie haben uns diese Welt zur Verwaltung übergeben. Unser geltender Kontrakt verpflichtet uns zur Sicherung bestimmter Systeme an der Grenze zum Clan-Besatzungsraum, er verpflichtet uns nicht dazu, an einem Bürgerkrieg teilzunehmen. Der Kampf gegen die Clans ist ein teilzunehmen. Der Kampf gegen die Clans ist ein ehrenvoller Kampf, denn sie wollen uns versklaven, aber ein Bürgerkrieg ist ein Kampf ganz anderer Art – ein Kampf um politische Ziele, nicht ums Überleben. Das ist keine angemessene Beschäftigung für die Highlanders. Es ist unter unserer Würde. Und ich werde meine Leute nicht für etwas in den Tod schicken, das für uns ohne Bedeutung ist. Wir sind ein unabhängiges Volk mit Jahrhunderten eigenständiger Geschichte und Tradition. Wir sind keine Lakaien eines Hausfürsten, auch keines Davion. Northwind ist unsere Heimat, nicht das Vereinigte Commonwealth. Es ist an der Zeit,
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