BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
Waffe in ihrem Holster, und weiter zu Varas Pistole, die neben dessen Leiche auf dem Boden lag. »Na schön, Dawn. Fangen wir an.«
Er hechtete zu Boden und packte die Waffe mit beiden Händen. Zur Seite rollend riß er sie hoch, zielte, und Dawns Pistole blitzte auf, noch bevor er sie im Visier hatte.
Sie stand über seinem Leichnam, die Waffe noch immer in der ausgestreckten Hand. Es war ein fairer Zweikampf gewesen, mit dem einzigen Unterschied, daß Amaris kein wahrer Krieger gewesen war. Gegen ihre Schnelligkeit und antrainierten Reflexe hatte er keine Chance gehabt. Aber das änderte nichts daran, daß sie ihn in einem fairen Kampf erschossen hatte.
Es ist vorbei. Die Feinde der Menschheit sind vernichtet, beide von meiner Hand gestorben. Es bleiben nur die Wellen an der Wasseroberfläche, um von ihrem Untergang zu künden.
Eine Stunde später beobachtete sie von Bord des Rettungsbootes den Lichtblitz, mit dem das Landungsschiff aufhörte zu existieren. Ihr letzter Gedanke, bevor sie sich dem Schlaf hingab, galt der Nachricht, die sie an Duncan Kalma und die anderen abgeschickt hatte. Sie wollte, daß sie vom Schicksal des Bastardnachkommen der Amaris-Linie und seines Helfershelfers erfuhren. Andere mochten noch Jahre über sein wahres Schicksal debattieren, aber was Dawn in dem kleinen Rucksack trug, den sie aus dem zum Untergang verdammten Schiff mitgenommen hatte, konnte das Geheimnis ein für allemal aufklären.
34
Palast des Marik, Atreus
Marik-Commonwealth, Liga Freier Welten
16. August 3057
General Harrison Kalma stand in Thomas Mariks Büro und dachte über die Ereignisse der letzten Monate nach, während er die Hologrammkarte der Inneren Sphäre betrachtete. Zuerst die Angriffe der falschen Ritter, dann Sophinas Tod, gefolgt von der Entdeckung, daß Victor Steiner-Davion ein Double eingesetzt hatte, um zu verhindern, daß der Generalhauptmann vom Tod seines jungen Sohnes in der Davion-Hauptstadt erfuhr. Erst an diesem Morgen hatte Thomas eine Holovidbotschaft an Katrina Steiner aufgenommen, in der er ihr mitteilte, daß er plante, ihren Bruder Victor mit der Wahrheit zu konfrontieren und Reparationen zu fordern. Das Gespenst des Krieges dräute; Kalma sah keinen Weg, ihn zu vermeiden. Duncan, Trane und die anderen hatten Großes dabei geleistet, eine weitere Bedrohung von der Liga abzuwenden. Ein Teil von ihm hoffte, daß Duncans verstorbene Mutter irgendwie wußte, was ihr Sohn erreicht hatte. Er fühlte eine ungewohnte Feuchtigkeit in den Augen.
»Vater.«
Kalma drehte sich um und sah Duncan in der von einem der Ritter, die das Büro bewachten, aufgehaltenen Tür stehen. »Komm herein, Sohn.«
»Der Generalhauptmann hat nach mir geschickt.«
Der General nickte. »Wo sind deine Freunde?«
»Sie warten draußen. Marik hat Trane und seinen Männern einen Monat Urlaub gegeben. Wir hoffen, einen Teil davon zusammen verbringen zu können.«
»Ich habe gehört, daß Bovos einen Platz bei den Rittern akzeptiert hat.« Harrison Kalma verzichtete darauf, seine Enttäuschung darüber auszudrücken, daß Duncan ein entsprechendes Angebot abgelehnt hatte.
»Du kannst stolz auf diesen jungen Mann sein, Harrison.« General Kalma und sein Sohn drehten sich um. Generalhauptmann
Thomas Marik hatte den Raum durch seinen Privateingang betreten. Er war in den letzten Monaten sichtlich gealtert, aber trotz der Last seines Kummers hielt er sich aufrecht und gerade wie immer. Und nichts in seiner Stimme verriet die bedeutenden Umwälzungen, die er soeben eingeleitet hatte.
»Ich bin sehr stolz auf ihn, Thomas.« Harrison legte eine Hand auf Duncans Schulter.
»Für dich habe ich auch eine Art Überraschung, Harrison. Duncan hat eine Position als Ritter der Reserve akzeptiert – übrigens die erste Position dieser Art, die ich je geschaffen habe.«
Harrison Kalma hatte das Gefühl, vor Stolz zehn Zentimeter zu wachsen. »Gut gemacht, Sohn«, sagte er. »Gut gemacht.«
Duncan verneigte sich tief vor Thomas. »Generalhauptmann, Vater, wenn meine Anwesenheit nicht mehr benötigt wird…«
Thomas Marik lächelte und erwiderte Duncans Verneigung mit einem gnädigen Nicken. »Natürlich, Duncan. Ich weiß, deine Kameraden warten.«
Dann umarmten sich Vater und Sohn Kalma. »Beeil dich, Sohn«, murmelte der General. Und wie jedesmal, wenn sie sich verabschiedeten, fragte er sich traurig, wie lange es wohl diesmal dauern würde, bis er seinen Sohn wiedersah.
Trane blickte in Richtung des Marik-Palastes und sah Duncan,
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