BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
die auf einem Stuhl an seinem Bett saß. Als er sich weiter umsah, bemerkte er, daß auch Villiers, Blix und Goto sich um ihn versammelt harten.
»Erzählt«, flüsterte er.
»Es war ein höchst beeindruckender Kampf, Kapitän«, meinte Jon Blix. »Wir konnten auf den Feldmonitoren in der Zuschauergalerie alles mitverfolgen.«
»Kapitän?« Hawkes hakte augenblicklich bei Blix' Versprecher nach.
Duncan lachte unsicher. »Er und Trane dienten früher in derselben Einheit«, erklärte er hastig, war sich dabei aber klar, daß es ein ziemlich dürftiger Versuch war, den Fehler auszugleichen.
»Nun ja… Kapitän«, meinte Hawkes. »Duncan hat Ihnen das Fell gerettet. Als Ihr Mech umkippte, wollte der Quasimodo Sie zu Altmetall trampeln. Duncan kam dieselbe Gasse herab, in der sich der Cavalier versteckt hatte, und schlich sich hinter ihm an. Als der Quasimodo versuchte, sich zu prügeln, hat er ihm gezeigt, wozu die Riesenfäuste eines Kampftitanen imstande sind.«
»Und der Dracon?«
»Der hatte es auf mich abgesehen«, stellte Bovos fest. »Aber als er den Kampftitanen sah, trat er den Rückzug an. Er erwischte mich mit einer AK-Salve, aber dann kam Hawkes von hinten und zertrümmerte mit einem Fausthieb sein Cockpit. Ich hab ihn mit der PPK auseinandergeschnitten und dem Attentäter den Rest gegeben.«
»Die beiden reden, als wäre es ein leichter Kampf gewesen…. Rod«, warf Karl Villiers ein, und in seiner Stimme lag ein wenig Stolz. »Aber das war es nicht. Alle sind irgendwie getroffen und verletzt worden. Es ging Mech gegen Mech, und es war ein schmutziger Kampf, aber wir haben gewonnen.«
Wie die übrigen Ritter hatte er seine Zweifel gehabt, wozu diese buntgewürfelte Truppe fähig war, aber er konnte nicht anders, als ihre Zähigkeit zu bewundern.
Trane sah sich um. Duncan, Bovos und Hawkes hatten allesamt Blutergüsse oder Schnittwunden, oder beides. »Wie schlimm hat's mich erwischt?«
»Die Valkyrie ist Geschichte, Rod«, meinte Duncan, »und Sie haben eine leichte Gehirnerschütterung. Wir hatten Glück, alle, die wir hier sind.«
»Ich habe auch früher schon mit einer Gehirnerschütterung gekämpft. Ich kann es wieder tun. Wann ist unser nächster Termin?«
»Erst in zwei Tagen«, erwiderte Duncan. Es war ziemlich offensichtlich, daß nichts Trane davon abhalten konnte, daran teilzunehmen.
»Gut. Bis dahin bin ich auf jeden Fall wieder auf dem Damm.« Schon das Wissen, daß seine Verletzungen nicht schwerer waren, ließ Trane sich besser fühlen. »Und in der Zwischenzeit bin ich am Verhungern.«
»Gehen wir ins The Gardens«, schlug Blix vor.
Trane sah den jüngeren Ritter erstaunt an. »Das ist das teuerste Restaurant in Galaport.«
»Kein Problem…. Trane. Ich bezahle«, erwiderte Blix großzügig. Der junge Ritter schien jedesmal Probleme zu haben, wenn er Trane ansprach.
»Sie bezahlen? Woher haben Sie soviel Geld, Blix?«
»Nun, ich, äh…« Jetzt saß Blix in der Klemme. Er würde beichten müssen. »Ich habe eine Wette auf den Kampf abgeschlossen… auf Sie natürlich. Der Gewinn war ganz ordentlich.«
Trane sagte einen Augenblick lang gar nichts. Dann erkannte er den Humor der Situation und mußte lachen. Duncan, Hawkes und Bovos fingen auch an zu kichern, bis die vier schließlich grölten vor Lachen. Dawn sah von einem zum anderen, dann hinüber zu Jon Blix, der die Schultern hochzog. Sie verstand das Konzept einer Wette, aber sie verstand für ihr Leben nicht, was diese Freigeborenen so amüsierte.
»Jon, wenn Sie weiter Wetten gewinnen, die reichen, um solche Festmähler zu bezahlen, werden wir alle zu Fettwänsten!« Duncan fühlte sich äußerst zufrieden.
»Ich habe nicht den Wunsch, euer Gefühl der Selbstzufriedenheit zu zerstören«, meinte Dawn, »aber wir sollten Rod Trane von den Angriffen erzählen, frapos?«
Sie hatte nur sehr wenig gegessen, gerade genug, um bei Kräften zu bleiben. Die auf diesem Planeten verfügbaren Nahrungsmittel ekelten sie an. Entweder waren sie zu fett, oder so offensichtlich ohne Nährwert, daß Dawn sie kaum durch die Kehle bekam.
»Angriffe?« Trane schlug seine Gabel so heftig auf den Teller, daß er alarmierte Blicke von einigen der Gäste an den anderen Tischen erntete.
»Heute nachmittag hat jemand mit einem Messer nach Bovos geworfen, als wir aus dem Mechhangar kamen«, berichtete Duncan. »Zum Glück ist die Klinge an seinem Schlüsselbein abgeprallt. Aber wir waren von einer solchen Menschenmenge umgeben, daß wir nicht sehen konnten, wer es
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