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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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Delegation aus New Edinburgh abgenommen und beerdigt worden waren, hing der Gestank noch in den Mauern, und die Erinnerung an das, was er dort gesehen hatte, würde ihn auch dann noch lange nicht verlassen, wenn der Geruch verschwunden war.
    Diese Stelle hatte er in der vergangenen Nacht entdeckt, als er seine Kommandoeinheit durch den Wald hinter der Zitadelle zu einem Punkt führte, von dem aus sie aus dem Wald über die Nordwand der Festung auf das Dach des Bergfrieds fliegen konnten.
    Der Weg endete auf einem Felsvorsprung, der vor ewigen Zeiten durch einen Steinrutsch abgeschnitten worden war und jetzt einen spektakulären Ausblick nach Süden bot. Beinahe senkrecht unter ihnen lag die Zitadelle, immer noch schwarz und drohend, aber jetzt wimmelte sie von Legionären und Zivilisten, die aus der Stadt kamen, um die Anlage zu inspizieren, Wilmarths Verbrechen festzuhalten und ihre Überreste zu entfernen. Jenseits des Felsenhorsts öffnete sich die Schlucht, die als Burggraben der Zitadelle diente, zu einem weiten, bewaldeten Tal, während New Edinburgh und seine Vororte majestätisch an den Ufern des Firth of Moray ausgebreitet lagen. Der Raumhafen war ein riesiger dunkler Fleck am Horizont, die drei Landungsschiffe in ihren Buchten gerade noch zu erkennen.
    Sie saßen auf einem Felsblock ein Stück vom Rand und bewunderten die Aussicht.
»Du hast dich wirklich verändert, Alex«, stellte Caitlin fest und nahm seine Hand. »Was ist geschehen?«
Alex versuchte zu lächeln, aber die Auswirkungen von fast dreißig Stunden ohne Schlaf machten sich allmählich bemerkbar. Das erinnerte ihn daran, daß sein Vater ihm befohlen hatte, schlafenzugehen; genaugenommen machte er sich der Befehlsverweigerung schuldig… wieder einmal.
»Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, Cait«, antwortete er und hielt sich die Faust vor den Mund, weil er gähnen mußte. »Aber ich glaube, es hat etwas mit einer persönlichen Festlegung zu tun.«
»Wie das?«
    »Ich habe mich wohl immer gefragt, ob Davis Clay umsonst gestorben ist, ob er starb, weil er mir helfen wollte und sich dabei nur selbst umgebracht hat. Seitdem war ich, nun, überempfindlich, was meine Befehle betraf, weil meine Entscheidungen, mein Handeln oder unterlassenes Handeln dazu führen konnten, daß Menschen, an denen mir etwas liegt, verletzt oder getötet würden.«
    »Ich glaube, so etwas nennt man Verantwortung übernehmen, Alex.«
    »Nun, wie auch immer. Jedenfalls hatte ich nie wirklich die Wahl, ob ich diese Art von Verantwortung tragen wollte. Ich war immer Grayson Carlyles Sohn, der nächste große MechKrieger des Grauen Tods.«
    »Ich weiß. Was ist daran jetzt anders?«
    Alex hob einen Stein vom Boden. Er war zum Teil Kristall, und die natürlichen Facetten fingen das orangerote Sonnenlicht ein und ließen feurige Lichteffekte über seine Hand tanzen. »Weißt du, Cait, ich mußte erfahren, daß ich, Alex Carlyle, tatsächlich etwas bewirken konnte, unabhängig von meinem Titel oder Rang oder davon, wer mein Vater ist. Ich mußte mich davon überzeugen, daß ich nicht nur so tue als ob, nicht bloß ein Roboter bin, der bloß Befehle befolgt, wie dieser Leitner. Ich mußte mich überzeugen, das hört sich jetzt kitschig an, aber ich mußte mir beweisen, daß ich auf der Seite des Guten stehe. Daß es auf mich ankommt.« Er warf den Stein über den Felsrand und sah ihm hinterher, als er funkelnd ins Leere stürzte. »Wenn nicht, dann wäre alles, was ich getan habe… alles, wofür Menschen wie Davis Clay gestorben sind, umsonst gewesen, verstehst du?«
    Caitlin legte die Arme um Alex und küßte ihn lange und innig. Er entspannte sich in ihrer warmen, süß duftenden Umarmung und genoß das Gefühl ihres weichen Körpers.
    »Weißt du«, meinte er nach einiger Zeit. »Wir sollten hier draußen wirklich nichts, äh, anfangen. Ich bin so müde, daß ich kaum stehen kann…«
    »Dann solltest du dich hinlegen«, flüsterte sie in sein Ohr. »Gleich hier.«
Er konnte fühlen, wie sie seine Uniform öffnete.
»Aber…«
»Leg dich hin. Ich helfe dir…«
Sie hatten keine Decke, aber ihre Kleider polsterten die Unebenhe iten des Bodens ab. Bald waren sie völlig ineinander aufgegangen, und selbst Alex' Müdigkeit konnte nichts gegen den Genuß dieser Liebe ausrichten.
Keiner der beiden bemerkte die RX-30 SpyEyeÜberwachungskamera im Wipfel eines zehn Meter entfernten Baumes.
»Baby, Baby, Baby!…«
Die Worte waren leise, murmelnd, kaum zu hören, ein leiser

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