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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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zusätzlich, indem er dem Gefangenen 3D-Vids der Schrecken vorführte, die in der Zitadelle entdeckt worden waren, und den Vorschlag machte, sie als Beweismittel in seinem Prozeß gleich mitzuliefern.
    Der First Lieutenant stammte ursprünglich von Gladius und diente seit fünf Jahren bei den 3. Davion Guards. Den größten Teil dieser Zeit hatte er auf Hesperus II verbracht. Er war einer von fünfundzwanzig Gardisten gewesen, die sich freiwillig zu einem Sondereinsatz gemeldet hatten – mit entsprechendem Soldbonus.
Der Einsatz, so berichtete er Graysons Nachrichtendienstlern, wurde ihnen als leichter Dienst verkauft. Die Gardisten sollten zusammen mit den Piloten und Techs von zwei Vicctor-Mechs als Berater für die Schleimbeuteltruppen irgendeiner Hinterwäldlermiliz fungieren. Auf Caledonia hatten sie ihre Befehle von Kommandant Folker erhalten. Aber auf Hesperus war ihr Kommandeur, der Mann, der ihnen diesen Auftrag gegeben und die Vorbesprechung geleitet hatte, Marschall Felix Zellner gewesen. Normalerweise, so Leitner, steuerte er einen JägerMech, aber seine Maschine mußte er bei diesem Auftrag zurücklassen. Er hatte hauptsächlich als Berater für Wilmarths MechTechs fungiert. Normalerweise steuerte entweder der reguläre Milizpilot oder Folker selbst Wilmarths Wespe, aber der Bloodspiller war in der Nacht des Überfalls im Innenhof der Zitadelle getötet worden und Folker während des Einsatzes am Raumhafen anderweitig beschäftigt gewesen, deshalb hatte er seinen Platz eingenommen. Der Befehl, auf eine unbewaffnete Menge zu feuern, hatte ihm nicht gefallen, meinte Leitner, aber einen Befehl zu verweigern, hätte seinen Tod bedeutet… oder Schlimmeres. Wilmarth hatte eine Woche vorher persönlich zwei der Freiwilligen langsam zu Tode gefoltert, weil sie die Zitadelle seiner Meinung nach nicht enthusiastisch genug gegen die caledonischen Rebellen verteidigen wollten.
    Was Grayson kalte Schauer den Rücken hinabjagte, war die Tatsache, daß an Leitner nichts Außergewöhnliches war. Der Mann schien absolut durchschnittlich; er hatte eine Frau und zwei Kinder auf Hesperus II, eine saubere Dienstakte und akzeptable bis gute Beurteilungen, mit einem Verweis für unerlaubtes Entfernen von der Truppe vor zwei Jahren. Daß ein so normaler Mensch in der Lage war, seine Augen vor den unglaublichen Schrecken zu verschließen, die Wilmarth und seine Folterknechte in der Zitadelle verbrochen hatten…
    Jedenfalls lieferte Leitner dem Grauen Tod ein unbezahlbares, aktuelles Bild von der 3. Davion Guards. In den meisten Truppenaufstellungen wurden sie als Veteranen geführt, aber nach Hauptmann Längs Bericht hielt Grayson es für wahrscheinlich, daß sie in den Jahren des Garnisonsdienstes auf Hesperus II etwas von ihrer Schlagkraft eingebüßt hatten. Ihr Kommandeur war ein Marschall James Seymour, der seine Ernennung der Politik verdankte – allen Berichten nach ein talentierter, wenn auch etwas einfallsloser Offizier, der in der Lage war, seine Leute zu einer nahezu fanatischen Loyalität zu inspirieren. Garnisonsdienst oder nicht, die Guards würden ein schwerer Gegner werden.
    Als die Sonne am Morgen des Vierzehnten aufging, befand sich Grayson noch immer in der verqualmten Höhle der Kommandozentrale auf der Zitadelle, wo er mit seinem Gefechtsstab alle planetographischen Details durchging, auf die er Zugriff hatte.
    Es würde zum Kampf gegen die 3. Guards kommen, daran konnte kein Zweifel mehr bestehen. Er hatte noch keine harten Fakten, aber die Zahl der im Nordwesten gemeldeten Ionenspuren deutete darauf hin, daß mehr als ein Bataillon Mechs im Anflug war – möglicherweise das gesamte Regiment -, und es konnte nicht lange dauern, bis sie sich mit den Überresten der Bloodspiller-Miliz vereinigten. Wie üblich würde die Legion es mit einer großen Übermacht zu tun bekommen.
    Die einzige Möglichkeit, den Kampf zu gewinnen, bestand darin, daß Grayson das Schlachtfeld sorgfältig auswählte.
Alex führte Caitlin an der Hand auf einem schmalen Felsenweg durch den dichten Wald den Südhang des Mount Alba hinauf bis kurz über der Zitadelle. An Bord eines Landungsschiffes bestand nicht der Funken einer Hoffnung, ein ruhiges, abgeschiedenes Plätzchen für ein, zwei intime Stunden zu finden, und Alex hatte die Suche danach längst aufgegeben. In der Zitadelle konnte er sich ein Rendezvous ebensowenig vorstellen; auch wenn die Leichen im Hof und an den Deckenbalken von Wilmarths Thronsaal am Morgen von einer

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