BattleTech 29: Pflichtübung
gefährlich. Ich verstehe nicht, was der Feldmarschall sich dabei denkt, und ich mache mir Sorgen wegen des Sicherheitsdienstes des Grauen Tods. Der ist nämlich auch sehr gut!«
Zellner fragte sich, wieviel er Vaughn erzählen sollte. Immerhin hatte der Mann nur sehr entfernt mit der Operation Excalibur zu tun. Und jetzt zeigte er Anzeichen, aussteigen zu wollen…
Felix Zellner schuldete Feldmarschall Brandal Gareth keine besondere Loyalität. Sicher, er verdankte dem Mann einen großen Teil seiner jüngsten Erfolge. Aber das würde ihn nicht davon abhalten, zu tun, was nötig war, um in der bevorstehenden Krise zu überleben – wenn möglich, seine Macht und seinen Einfluß auszubauen.
Jeder, alle höheren Offiziere in den Vereinigten Commonwealth-Streitkräften, wußte, daß das Davion-Steiner-Bündnis unter schweren internen Spannungen litt. Natürlich erwähnte das niemand in der Öffentlichkeit, aber untereinander gab es kaum ein anderes Gesprächsthema als die Möglichkeit eines Bürgerkriegs.
Die meisten sahen der Zukunft mit Schrecken entgegen, ob sie nun Pro-Steiner, Pro-Davion oder Pro-VerCom waren.
Aber ob man ihn nun fürchtete oder nicht, die Gefahr eines offenen Bürgerkriegs war nur zu real.
Das Vereinigte Commonwealth bildete keine natürliche Einheit. Das alte Lyranische Commonwealth unter der Obhut des Hauses Steiner war bereits eine Union dreier Staaten gewesen, des Tamarpakts, des Protektorats Donegal und der Skye-Föderation, die sich 2341 unter einer gemeinsamen Regierung zusammengetan hatten. Diese Union konnte sich zumindest aus über siebenhundert Jahren gemeinsamer Erfolge in Handel, Wirtschaft, Diplomatie und Krieg eine Legitimation erwerben, aber selbst so hatte sie mehr als einmal Unruhen und Unabhängigkeitsbestrebungen ihrer Teilstaaten aushalten müssen.
Die Allianz der Vereinigten Sonnen und des Lyranischen Commonwealth war weit plötzlicher und unerwarteter zustande gekommen, praktisch über die Bevölkerung über Nacht hereingebrochen. Und diese Allianz hatte im Laufe weniger Jahre viele der Sitten und traditionellen Problemlösungen über den Haufen geworfen, insbesondere in Regierungs- und Militärkreisen. Ein Punkt war die Ernennung planetarischer Herrscher durch den Prinzen, sei es als Belohnung für irgendwelche Dienste oder als offene Bestechung, statt der demokratischen Wahl eines Herrschers durch die planetarische Bevölkerung.
Die meisten dienstälteren Offiziere der VCS waren davon überzeugt, daß die Skye-Rebellion des vergangenen Jahres nur das Vorspiel zu einem größeren und weitaus ernsteren Aufstand gebildet hatte.
Möglicherweise zu einem Bürgerkrieg, der das Vereinigte Commonwealth zerreißen würde.
Wenn die Allianz wieder in zwei Staaten zerfiel, in die Häuser Davion und Steiner, würden alle Vorteile, die man in den letzten dreißig Jahren gewonnen hatte, verlorengehen… und mehr noch, weil die zerfallende Allianz unzählige Mittel und Ressourcen militärischer und ziviler Natur in dem Krieg verpulvern würde, der ihr Ende bedeutete.
Einige wenige Offiziere der VCS schmiedeten bereits detaillierte Pläne für den Fall, daß es zum Schlimmsten kam. In Gareths Fall sah die Planung vor, ein kleines Sternenreich im Herzen der ruhelosen Mark Skye aufzubauen. Die Welten dieser Provinz waren reich. Viele wurden von den letzten Jahrhunderten des Krieges kaum berührt. Und dann gab es da noch Hesperus II, den Planeten, auf dem er es geschafft hatte, sich stationieren zu lassen. Mit dem riesigen Mechfabrikenkomplex in den majestätischen Myubergen war Hesperus der wichtigste Planet im gesamten Steiner-Raum. Ohne BattleMechs konnte sich niemand lange an der Macht halten.
»Der Feldmarschall ist der Ansicht, daß Carlyles Popularität auf Glengarry und in den angrenzenden Systemen ihn beim Start Excaliburs zu einem Bannerträger der Opposition machen könnte. Ihn aus dem Weg zu räumen, schien die einfachste Art, den Grauen Tod als mögliches Hindernis für unsere Pläne auszuschalten.«
»Schön. Und warum die Frau?«
»Sie ist Carlyles Stellvertreterin und würde nach seinem Tod voraussichtlich den Befehl übernehmen. Durch das Attentat sollten beide sterben, damit der dritthöchste Offizier der Legion den Befehl übernimmt.«
»Wer ist das?«
»Ein Caledonier. Ein gewisser Kommandanthauptmann McCall.« »Kenne ich nicht. Warum wollen Sie gerade ihn als Kommandeur?« »Sind Sie mit der Lage auf Caledonia vertraut, General?«
»Es handelt sich um eine relativ
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