BattleTech 29: Pflichtübung
Bart in tiefem Schwarz. »Was, zur Hölle, bringt dich auf diesen Dreckwasserball?«
»Zum einen ist es meine Heimat. Zum anderrn dein neuerr Boß da drrinnen.«
»Der Verwalter?« Folker schnaufte verächtlich. »Der ist nicht mein Boß.«
»Aye, ich sehe, du trrägst eine neue Uniform. Verr-Com?«
»Und ranghöchster Militärberater des Verwalters von Caledonia.« Folkers bürstete leicht über das Stabsabzeichen auf seiner Brust, über den Reihen mit Feldzugs- und Dienstabzeichen. »Wie du siehst, Davis, habe ich Karriere gemacht. Eure Waffen, bitte.«
»Wie?«
»Eure Waffen. Ihr müßt sie hierlassen. Niemand darf bewaffnet in die Nähe des Verwalters.«
McCall griff nach dem Gurtschloß. »Nerrvöserr Typ, eh?« »Es sind gefährliche Zeiten, Scout. Schon dreimal hat irgendein Fanatiker versucht, den Mann umzubringen. Auf dieser Welt schwelt eine Revolution, oder hast du davon noch nichts gehört?«
»Oh, ich hab es gehörrt.« McCall reichte seinen Waffengurt einem der Posten.
Alex nahm ebenfalls den Gurt ab. »Was ist das, Kleiner?« fragte Folker, und deutete auf ein mit dem Griff nach unten an Alex' Gefechtsweste hängendes Kampfmesser.
»Vibroklinge«, antwortete Alex. Er klopfte auf die rechte Brusttasche. »Und hier drin habe ich einen Monodraht. Wollen Sie die auch?«
»Behalt deine Spielsachen«, erklärte der Mann grinsend. »Laser und Pistolen machen den Alten nervös, aber du kämst nie nahe genug an ihn heran, um ihm mit einem Messer gefährlich zu werden! Hier entlang, Gentlemen, wenn Sie so freundlich wären.«
»Was ist mit dirr?«
»Eh? Wieso mit mir?«
»Läßt du deine Waffe nicht hierr?«
»Die Regel gilt für Einheimische und für Fremde. Ich bin einer der engsten Assistenten des Verwalters.«
»Aye? Und wobei genau assistierst du ihm?«
Folker reckte sich ein wenig. »Gentlemen, ich bin hier als spezieller militärischer Verbindungsoffizier beim Verwalter von Caledonia. Im Klartext heißt das, ich bin sein Militärberater. Ich helfe ihm, seine Miliz zu trainieren, die Mechs in Schuß zu halten…«
»Und wo du so ein feinerr und errfahrerrener Mech-Krrieger bist…«
»Ja, ich habe seine Mechs gesteuert. Im allgemeinen nehme ich die Wespe.«
»Aye, ich dachte, ich errkenne deinen Stil, als ich vorr ein paarr Wochen ein Vid von einerr Wespe in New Edinburgh gesehen habe.«
»Was, vom Aufruhr im Malcolm Square?« Folker lachte. »Ja, das war ich. Der Pöbel ist gehörig gerannt, was?«
»Aye, die Menschen sind gerrannt. Die meisten von ihnen.«
»Waren Sie an Bord der Wespe, die wir gestern in der Stadt gesehen haben, Herr Kommandant?« fragte Alex.
»Ich habe im allgemeinen Wichtigeres zu tun, als Unruhestifter zu verhaften, Junge. Ich habe die Operation hier von der Zitadelle aus geleitet.«
Begleitet von Folker und einer Eskorte aus vier bewaffneten Soldaten verließen sie den Eingangsturm und traten in den Innenhof. »Gott im Himmel!« murmelte Alex schockiert. McCall sagte nichts, aber Alex konnte seine geballten Fäuste sehen. Die Sehnen standen weiß und fest auf dem Handrücken hervor.
Im Hof hingen die Leichen von sechs Männern, aufgespießt auf drei Meter hohen spitzen Eisenpfählen. Manche der Leichen hingen offensichtlich schon länger hier – es lag ein schwerer, süßlicher Gestank in der Luft. An einem Pfahl hingen nur abgeschlagene Köpfe, wie Perlen an der Schnur. Die untersten waren weiß grinsende Totenschädel, die obersten noch frisch, mit Haar, Haut und starr blickenden Augen.
Um den Horror komplett zu machen, gingen zahlreiche Menschen – Soldaten, Techs, selbst ein paar zivile Arbeiter, was bedeutete, daß Robert mit seiner Bemerkung unrecht gehabt hatte, daß niemand fre iwillig hierher kam – im Schatten dieser greulichen Trophäen ihrer Arbeit nach, als sei alles völlig in Ordnung. Zwei Soldaten lehnten keine drei Meter von einem blutigen Pfahl entfernt an der Wand und schienen sich Witze zu erzählen.
Über der Schreckensgalerie ragte ein einzelner Battle-Mech auf, die schwarzgelbe Wespe, die sie am Tag zuvor gesehen hatten.
Die innere Befestigung der alten Sternenbundfestung war die eigentliche Residenz des Gouverneurs, eine Bastion mit dicken Mauern, Geschütztürmen und Funkantennen. Im Innern durchquerten sie zunächst einen Vorraum und mehrere Bürozeilen, bevor Schiebetüren den Weg in einen langen, düsteren Audienzsaal mit zwei Reihen steinerner Säulen und einer Kuppeldecke freigaben, der Alex unwillkürlich an das Innere einer alten Kathedrale
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