BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
da es illegal ist, wenn Zivilisten Waffen gegen uns richten. Ich hasse das, Sensei. Aber die Rebellen sind selbst schuld. Sie sind ehrlos.«
»Ehre bekommt eine neue Bedeutung, wenn man um seine Heimat kämpft«, sagte Mr. Kimura. Ihm war es egal, ob die von Blaylock aus den Reihen der einheimischen Bevölkerung rekrutierten Sicherheitsbeamten ihn hörten oder nicht, selbst wenn einer von ihnen durch irgendeinen dummen Zufall Japanisch verstand – und in Anbetracht von Blaylocks Schläue war Kimura nicht ohne weiteres bereit, diese Möglichkeit auszuschließen. »Denk daran, daß unsere eigenen Ahnen als machi-yakko und otokodate die Samurai bekämpften.«
Der junge Mann zuckte die Achseln. »Ich wünschte nur, sie würden uns bekämpfen, würden uns das auf die eine oder andere Weise regeln lassen. Ich mag die Art nicht, wie wir immer weiter vom Zentrum weggelockt werden. Ein Gas füllt viel mehr Volumen als ein Feststoff, aber wieviel Widerstand bietet es? Wenn wir ihnen kein Ende machen können, werden wir eines Tages aufwachen und feststellen, daß jeder buso-senshi und Fußsoldat allein über ein paar Millionen Hektar Wildnis wacht. Dann müssen die Rebellen uns nur noch einem nach dem anderen aufs Haupt hauen.«
Mr. Kimura lächelte erfreut, als er nickte. Nicht darüber, was der Junge sagte, denn das hatte auch ihm Sorgen zu machen begonnen. Der Gedanke, den Taisuke äußerte, barg das Potential für letztendliche Vernichtung am Ende einer ungebrochenen Erfolgsserie. Aber er war stolz auf die Sinnesschärfe, die der Junge bewies, indem er die Wahrheit erkannte, und auf die Weisheit, mit der er sich ihr direkt stellte.
»Ich werde es Kusunoki-sama vortragen«, sagte der ältere Mann. »Wir müssen dies hier leider allein durchziehen.«
»Haben Sie etwas von meinem Vater gehört?« fragte der junge Tai-i begierig.
»Durchaus. Er gibt seinem Stolz Ausdruck. Aber was wir von ihm hören, macht uns keinen Mut. Der seimeiyoshi-rengo weigert sich noch immer, dem Schwarzen Drachen zu helfen. Die anderen Oyabuns wollen nicht in den Ruch geraten, sich dem Koordinator zu widersetzen.«
»Aber sehen sie denn nicht, daß das Zögern des Koordinators, die Schwäche unserer Feinde auszunutzen, das Werk der bösen Männer ist, die ihn umgeben, etwa der Verräter Subhash Indrahar? Wenn der Koordinator wirklich wüßte, was wir hier tun, würde er sich in seinem Innersten nicht gegen uns stellen. Er könnte es nicht.«
»In der Tat«, murmelte der alte Mann nickend.
In Wirklichkeit aber dachte er: Könnte er nicht? Wenn der Koordinator sie wirklich unterstützte, warum hatte man dann kein Wort der Ermutigung gehört? Die ComStar-Adepten, die die HPG-Station kontrollierten, machten kaum ein Geheimnis um ihre Abneigung gegen die Kuritas auf Towne, aber sie würden es nie wagen, eine Botschaft des Koordinators zurückzuhalten. Wenn Theodore Kurita wußte, was sie hier taten – und er mußte es wissen –, und es gut fand, warum gab er ihnen dann kein Zeichen?
Und wieviel von dem, dem sie sich widersetzten, war wirklich das Werk seiner bösen Gefolgsleute, seiner shi-tenno? Die Reformen, die das moralische Gerüst des Kombinats so geschwächt hatten, hatten vor vielen Jahren begonnen, vor Takashis ach so verdächtigem Tod Und Theodore war ein Kurita. Konnte er wirklich so schwach sein, daß er zuließ, so lange von seinen Beratern manipuliert zu werden? »Sie sind nachdenklich, Sensei«, sagte der junge Mann neckend.
»Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders« sagte Mr. Kimura. »Wir sollten uns wirklich keine Sorgen machen. Unsere Befriedungskampagne läuft gut. Blaylock-sans Plan, örtliche Beamte auf unsere Seite zu ziehen und Größe und Befugnisse der Polizeitruppe massiv auszudehnen, scheint aufzugehen.«
»Ich dachte, es gäbe ein Problem mit Terroranschlägen.«
»Zuerst gab es viele Morde, besonders an Polizeibeamten. Aber es waren offenbar zufällige Anschläge, und sie ließen nach, als unser Sicherheitsapparat erst einmal fester im Sattel saß. Und die Nachfolger der Gemeuchelten scheinen loyale Adoptivsöhne des Drachen zu sein Die Anstrengungen der Söldnerbanditen scheinen ihnen also nur eine größere Karmalast eingetragen zu haben.«
Und auch Adoptivtöchter des Drachen, auch wenn Kusunoki damit nicht glücklich war. Die Frauenfeindlichkeit des Tai-sho grenzte schon an Besessenheit. Gerade vor zwei Tagen hatte er bestimmt, daß keiner Frau die Ehre erwiesen werden durfte, in einem Bericht erwähnt zu
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