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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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werden.
»Auch die Garde wächst rapide, Sensei«, sagte Taisuke. »Sie ist nicht viel wert, aber jeder von denen, der fällt, ist eine Träne, die der Drache nicht vergießen muß.« Dem Volksglauben des Kombinats zufolge vergoß der Drache jedesmal eine einzelne Träne, wenn einer seiner Diener im Kampf starb.
»Genau das. Und wir erfreuen uns zunehmender Erfolge beim Versuch, Konzernvertreter zur Zusammenarbeit mit uns zu überreden. Ihnen gefällt die Vorstellung eines dauerhaften Endes der Arbeitskämpfe. Selbst die Mietlinge des Verräters Chandrasekhar reihen sich recht schnell ein.«
Der junge Mann verzog kurz das Gesicht. »Verurteile sie nicht zu schnell, Taisuke-san. Es sind schließlich Gaijin, die nicht begreifen, daß man auch einem unfähigen Herrn bis zum letzten Atemzug und darüber hinaus dienen muß. Und schließlich sind es Händler, Geldraffer. Sie sehen, was mit denen geschieht, die sich uns zu widersetzen versuchen: sie verlieren ihre bequemen Anstellungen, werden enteignet, exekutiert – und sie haben Angst. Ihnen fehlt seishin, der Geist des Kriegers.«
Ein Schlitten zischte den Hügel herab auf sie zu, ein unbeaufsichtigter Ausreißer, hinter dem schreiende Kinder herrannten. Er glitt bis fast vor Kimuras Füße und blieb dann stehen.
Ein kleiner Junge, der so in Winterklamotten eingepackt war, daß nur seine Augen zu sehen waren, wollte hinterherrennen. Eine der ihnen folgenden Wachen stoppte ihn mit einem Lähmungsstrahl.
Mit einem Schrei begann eine Frau den Hügel herab auf sie zuzurennen. Die andere Wache hinten legte ihren Lahmer an. »Bakayaro!« rief Taisuke und riß die Waffe hoch, ehe sie sich entladen konnte. »Was tun Sie da? Wir sind doch keine Barbaren!«
»Befehl von Blaylock«, sagte die Wache ohne die angemessene Unterwürfigkeit. »Wer sich auf Sie zubewegt, wird umgelegt. Keine Ausnahmen.«
Einen Augenblick lang sah Taisuke aus, als wolle er den Mann für seine Unverschämtheit ohrfeigen. Statt dessen wirbelte er herum, rannte zu dem Kind und kniete neben ihm nieder. Kapuze und Schal des Jungen hatten sich gelöst, und Blut tropfte aus einem Ohr, aber sein Atem ging gleichmäßig und stark. Taisuke nahm ihn in die Arme.
Er erhob sich und trat der Frau gegenüber, die mehrere Schritte entfernt stehengeblieben war. Die Waffen der Wachen waren auf sie gerichtet. Einer aus dem vorausmarschierenden Paar hatte einen Kommunikator am Mund und forderte Verstärkung an. Der fröhliche Kinderlärm war verstummt, weil jeder sich umwandte und in entsetztem Schweigen hinsah.
Taisuke ging zu der Frau. »Ihr Junge kommt wieder in Ordnung«, sagte er und beugte sich vor, um ihn ihr sanft in die Arme zu legen. »Er ist nur betäubt. Aber sie bringen ihn besser heim und kümmern sich um ihn.«
Sie nahm die schlaffe Gestalt des Kindes entgegen. Einen Augenblick lang starrte sie den jungen MechKrieger mit fahlem Gesicht an. Dann drehte sie sich um und rannte.
Taisuke Toyama fixierte mit ärgerlichem Blick die Wache mit dem Kommunikator. »Wir brauchen keine Hilfe. Der Zwischenfall ist bereits erledigt. Sagen Sie das Ihren Vorgesetzten. Jetzt.«
Er schüttelte den Kopf und kehrte zu dem alten Mann zurück. »Das ist übel. So können wir diese Leute nicht für den Drachen gewinnen.«
»Die Wege des Drachen sind die besten«, sagte Mr. Kimura, »aber sie sind diesen Leuten fremd. Man bringt sie besser sanft und mit liebender Fürsorge zum richtigen Verhalten.«
Nun schüttelte Kimura seinerseits den Kopf mit dem Zylinder. »Es ist höchst seltsam. Am schnellsten werden die brutal, die wir aus der Bevölkerung des Planeten selbst rekrutiert haben. Es ist, als sei all ihr ninjo von der negativen, schmerzlichen Art.«
Taisuke funkelte die Wachen an, die ihren früheren Posten wieder eingenommen hatten, als die Männer, die sie beschützten, weiterzugehen begannen. »Ich vertraue ihnen nicht. Ihre Loyalität scheint Blaylock, nicht dem Drachen zu gehören.«
»Das mag sein«, sagte Mr. Kimura. »Es könnte Blaylock-san einfallen, ein Doppelspiel zu treiben. Aber was soll das letztlich? Im Moment sieht es so aus, daß er unsere Macht gleich mit erweitert, wenn er die seine ausbaut. Wenn er ein falsches Spiel mit uns zu treiben versucht, ist er leicht ersetzbar.«
Und ihm war auch egal, wer das hörte.
    Es war so kalt auf der Lichtung, daß man mit jedem Atemzug Glasscherben zu inhalieren schien. Der Nachthimmel war klar. Cassie stand allein da und spürte, wie das Gewicht der Sterne auf ihren

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