BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
blockieren. Masersender-Anschlüsse kosteten nur sehr wenig Energie und machten Dreieckspeilungen mit Peilsendern äußerst schwierig. Aber die Regierung konnte nicht an ihnen herummanipulieren, ohne die Wirtschaft des Planeten ins Chaos zu stürzen.
Ein weiterer Trick waren falsche umstürzlerische Parolen bekannter Medienpersönlichkeiten, die auf Katsuyamas speziellem Stimme des Drachen-Mischpult hergestellt wurden und die er mit Hilfe von V-Männern in den Sendern in echte Holovid- und Radiosendungen einschleuste. Darauf standen Ernie und Risky besonders. Selbst wenn die Sendungen sich als falsch erwiesen, hing der Medienpersönlichkeit, die ihnen zum Opfer gefallen war, immer noch ein gewisser Ruch des Verdachts an. Es war eine hervorragende Methode, es besonders nervigen Nachrichtensprechern heimzuzahlen.
Was Blaylocks Blutdruck in jüngster Vergangenheit in gefährliche Höhen getrieben hatte, waren Kurzwellenradioübertragungen an Townes weitverzweigtes Netzwerk begeisterter Amateurfunker. Billige kleine Fernsender, von ortsansässigen Techies zusammengebastelt, wurden über ganz Hyboria verteilt – und mit Hilfe von Kommandant Trevor Waites, der in die südlichen Archipele zurückgekehrt war, um dort Ärger zu machen, auch darüber hinaus. Sie nahmen Satelliteneinspeisungen aus Ernies Propagandawerkstatt auf und sendeten sie, so daß jeder sie hören konnte. Regierungsstreitkräfte konnten die ferngesteuerten Sender anpeilen und zerstören, aber Peilungen konnten die Sendungen selbst nicht abwürgen.
Zum Programm gehörte üble Satire, Enthüllungen über Untaten und Inkompetenz der PR sowie höchst detaillierte Anweisungen für Sabotage, Guerillakrieg und verdeckten Widerstand. Was den Schirmherrn des Planeten besonders aufbrachte, war die Bekanntgabe der Ergebnisse eines Wettbewerbs, dessen Teilnehmer ihre einfallsreichsten Vorschläge eingereicht hatten, wie man Howard Blaylock am besten exekutieren könnte, wenn die Dracoinvasoren erst einmal vorn Planeten verjagt waren…
»Wie laufen die Dinge bei euch?« fragte Don Carlos.
»Wir hatten eine Schnupfenepidemie unter den Kindern im Kindergarten, aber es scheinen wirklich nur Erkältungen zu sein, nichts Ernstes. Ansonsten geht es uns gut. Leutnant Prynn brennt darauf, am Kampfgeschehen teilzunehmen, aber sie ist unter den gegebenen Umständen sehr dankbar dafür, daß ihr Geschwader hier stationiert ist. Ich bringe Dolores Gallegos immer noch bei, wie man El Cuco bedient.« El Cuco – der Schwarze Mann – war der Name, den Diana ihrem experimentellen O-Bakemono gegeben hatte.
»Wie geht es ihr?«
»Ich fürchte, ich entspreche nicht den Standards des Unterrichtspersonals an der Militärakademie New Avalon. Aber die Grundbegriffe des Mechbetriebs sind nicht schwer zu erlernen. Und es ist ja nicht so, daß sie noch nie in einem Nahkampf gewesen wäre.« Das mächtige Arrow IV-Raketensystem mit der extremen Reichweite war als Artillerieunterstützung konzipiert, die Ziele angreifen konnte, die sich weit außer Sicht befanden. Ein MechKrieger, der eine mit Arrows bestückte Maschine steuerte, sollte feindliche BattleMechs nie sehen. Die Nahkampfbewaffnung des OBK-M10, drei kleine Extremreichweitenlaser, war pro forma dazu da, Schlammstampfer davon abzuhalten, Minen an seinen Fußaktivatoren anzubringen.
»Es ist in erster Linie eine Methode, mich wach zu halten und den Bakemono weiter besser kennenzulernen«, gab Diana zu.
»Du bist klug wie immer.« Nachdem Don Carlos die Kommandoentscheidungen gefällt hatte, seine Mechs momentan so weit wie möglich aus dem Kampf geschehen herauszulassen, war er entschlossen, den Prototypen des OBK vor jedem Schaden zu bewahren. Besonders, da die Designer der Luthien-Rüstungswerke nicht imstande gewesen waren, eine Maschine zu bauen, die sich genau so schnell bewegen konnte wie die ursprüngliche Naga.
Der Kolonel dankte der Mutter Gottes, daß militärische Überlegungen und seine Herzenswünsche dasselbe nahelegten: daß Diana momentan weit hinter der Front blieb.
Der Kolonel seufzte. »Ich muß jetzt gehen, meine Liebe. Aber vorher sollte ich dich noch bitten, ein Auge auf Gordon Baird zu haben. Ich schicke ihn nach Mariposa, damit er sich eine Weile ausruht.«
Trotz der Tatsache, daß der Langzeitplan gute Fortschritte zu machen schien, hatte der Spionageoffizier des Siebzehnten nie seine Einstellung geändert, daß sie verloren waren und niemals hoffen durften, die zahlenmäßig überlegenen Invasoren zu
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