BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Kimura.
»Das bedeutet gar nichts«, bellte Blaylock, und seine Worte waren wie Knöchel auf Hartholz. »Meine Leute werden sie aufhalten. Und selbst wenn sie zu den Gefangenen gelangen, wird ihnen das nicht viel helfen. Die Wachen dort haben Befehl, beim ersten Anzeichen von Ärger die Maschinengewehre auf die Bastarde zu richten.«
Kusunoki betrachtete ihn, den prächtigen Kopf leicht zurückgelegt. »Vielleicht sollten Sie hingehen und ihre Bemühungen persönlich beaufsichtigen, Blaylock-san«, sagte er, »immerhin hängt Ihr Leben von ihrem Erfolg ab.«
Blaylocks dunkle Augen funkelten einen Moment lang wütend. Dann lachte er. »Das ist nur fair«, entgegnete er. »Ich bin weg.«
Verschanzt oder nicht, die Bodentruppen der Dracos gaben dem Ansturm der Söldner aus dem Osten rasch nach. Sho-sa Maung, der das Erste Bataillon des Regiments Hingabe durch Kampf befehligte, führte persönlich eine Kompanie BattleMechs zum Gegenangriff.
Eine Schwadron Ranger-Bodenangriffsflugzeuge tauchte über den Kuppen der wogenden Hügel auf. Hoch droben, außer Reichweite der Waffen der Draco-Mechs, flog eine Schwadron Voss-Jäger Patrouille.
Die vorderste Ruedel hielt direkt auf des Sho-sas großen Mauler zu. Das Luftfahrzeug stieg leicht und warf sich dann in einem flachen Sturzflug direkt auf den 90-Tonnen-Mech.
Mehrere seiner Untergebenen eröffneten zwar das Feuer auf das Flugzeug, doch Maung ignorierte das. Diese verhätschelten Engel der Verzweiflung mochten sich beim Anblick der Ranger-Flugzeuge in die Kühlshorts machen, aber für einen echten Krieger waren sie nicht mehr als verachtenswerte Spielzeuge.
Leider war die Tausend-Kilo-Bombe, die aus dem Mittelbereich der Ruedel hervorschoß, alles andere als ein Spielzeug. Die Bombe traf ihn, als sei der Mauler nur ein unbeweglicher Wasserturm auf dem Luftfeld der Rangers in Gunderland, dort, wo sein Hinterkopf fast mit der Unterkante der 15 Raketen fassenden Shigunga-LSRLafette auf seiner linken Schulter zusammenlief.
Die nachladbaren Lagerkammern der Raketen waren netzartig angeordnet. Aber wahrscheinlich war das egal. Der BattleMech verschwand einfach von den Ellbogenbeugen aufwärts in einem einzigen weißen Blitz. Die beiden Arme mit den schweren Lasern fielen neben seinen breiten Füßen in den Schnee, als er stehenblieb, wiegend dastand und explodierte.
Ein Kampfschütze zerlegte die Ruedel mit seinen an den Armen befestigten schweren Lasern weniger als zwei Sekunden nach der Enthauptung des Mauler des Majors durch die Bombe. Der Große Weiße des Kolonel marschierte mit der vollen Geschwindigkeit, die ihm sein von den Clans gebauter Motor und die Myomermuskeln verliehen, voran und überschüttete den Kampfschütze mit Tod durch geladene Partikel aus seinen beiden in den Armen befindlichen PPKs. Der KMS-3Z versuchte, seinen Torso zu drehen, um die Waffen auf die bodengestützte Bedrohung zu richten. Aber die Seitenpanzerung zerfloß zunächst und löste sich dann unter den PPKBlitzen des Katamaran ganz auf.
Als er näher kam, feuerte Don Carlos eine Salve von sechs Raketen aus dem Blitzwerfer auf seiner rechten Schulter ab. Zwei der Raketen trafen den klaffenden Krater in der Seite des Kampfschütze und jagten sein Autokanonenmunitionsdepot in die Luft. Der Torso des KMS-3Z flog auseinander wie eine Wassermelone, die man aus dem zwölften Stock auf die Straße klatschen läßt.
Seltsame, trillernde Schreie und Wolfsgeheul dröhnten aus den Außenlautsprechern, die an den Gaijin-Mechs angebracht waren. Die vom Boden gefegten und aus dem Himmel gerissenen VSDKMechKrieger verzagten. Dann starben sie entweder oder flohen.
Diesmal hatte Cassie kugelsicheres Vitryl zwischen sich und ihrer Gegnerin. Sie nutzte es, ging ungedeckt hinüber und spähte durch die Fensterwand.
Es war ein Büroraum mit Computerarbeitsplätzen und ein paar Bürocontainern links an der Trennwand. Es gab keine sichtbaren Benutzer. Cassie sah sich den Bereich sorgfältig an. Es gab viele Orte, wo das Wolfsmädchen sein konnte, aber sie sah keinen Hinweis auf ihre Gegnerin.
Das hatte sie auch nicht erwartet.
Sie ging zur Tür, stieß sie auf, hechtete nach rechts zum nächsten Schreibtisch, rollte über die Tischplatte und stürzte in einer Lawine loser Blätter und Nippsachen auf der anderen Seite zu Boden, wobei sie fast mit dem Drehstuhl kollidiert wäre. Sie krachte mit Dix' MP in Händen zu Boden, ihre Augen suchten den gesamten Boden nach Füßen ab.
Da – Stiefel, etwa sieben Meter
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