BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Schlacht inmitten der zerstörten Überführung und eines Verkehrsstaus verstrickt.
»An alle Caballeros da draußen, die mich hören«, hörte Raven ihren Mann aus seiner gestohlenen Spinne senden, »wenn wir hier unten auf dem Hof nicht ein bißchen Hilfe kriegen, wird das ein verdammt langer Tag.«
Ihr Rabe hatte für den Augenblick Schutz mit Blick aus der Mündung einer Gasse jenseits der Straße der Weisheit der Sterne auf den TTG-Komplex gefunden. Es kam ihr vor, als hätte sie schon seit Stunden mit hohem Risiko Verstecken mit Draco-BattleMechs gespielt.
Ein 70-Tonnen-Schütze war unter den Mechs gewesen, die die Dracos in Mariposa erobert hatten, und das gab Raven etwas anderes zu tun, als nur herumzurennen und über feindliche Truppenbewegungen zu berichten, was unter den gegebenen Umständen eher deprimierend als produktiv war. Sie hatte zwei feindliche Maschinen mit NARC-Modulen ausgeschaltet, einen Whitworth und einen Kintaro, die beide die Insignien des Schwarzen Drachen trugen. Sie hatte gesehen, wie der Kintaro von Kurzstreckenraketen gründlich zerlegt wurde, war aber von einer Krabbe verjagt worden, ehe sie feststellen konnte, ob er wirklich kampfunfähig war.
Es schien nicht den geringsten Unterschied zu machen. Es kamen immer mehr Draco-Mechs, und sie begann Maschinen zu sehen, die nicht das Symbol des rasenden Drachen trugen, was bedeutete, daß reguläre Truppen der Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats mitmischten. Das war besonders schlimm, weil bereits mindestens eine Kompanie Mechs der Schwarzen Drachen mit den Heros im Hof rang.
Die Dracos hatten die Ostmauer des Komplexes überwunden und schoben sich über einen Park voller Semitraktor-Trailer auf den Luftschiffhangar am Ende zu. Andere marschierten die Straße vom Markbreit Select herab, um von Norden anzugreifen.
Aus dem Hafen direkt hinter den Docks der TTG brach Pommes Frites' Spinne hervor und zog eine Spur öligen Wassers hinter sich her. Pulslaser flackerten in ihren Befestigungen am zentralen Torso, und Raven sah den Schweißbogen, der verriet, daß die Strahlen Panzerplatten vom Schultergehäuse eines Dracon abschälten.
Ihr Mann war gut im Kampfspringen in einem Mech, selbst für einen Caballero – er hatte sein normales Gefährt nicht ohne Grund ›Springteufel‹ genannt. Aber sein normales Gefährt war weg, und er kämpfte in einer unvertrauten Maschine. Er verrechnete sich und hing ein wenig zu lange in der Luft.
Die beiden an den Armen befestigten Laser eines Paladin trafen die Seite der Spinne, als sie schnell wieder auf die Wasser der Bucht zustürzte. Verdampfte Panzerung spritzte davon, und selbst auf diese Entfernung konnte Raven sehen, wie ihr Mann die Maschine auf ihren Schubsäulen zu halten versuchte. Dann strich eine Langstreckenraketensalve von dem Delta Dart-Werfer in der linken Brusthälfte des Paladin auf die Spinne zu. Eine Rakete traf den rechten Fuß der Spinne, zertrümmerte ihn und riß den 30-Tonnen-Mech herum.
Die Spinne stürzte kopfüber auf ein Betonpier und lag darauf hingestreckt wie ein toter Organismus.
»Ahh!« Raven stieß einen qualvollen Schrei aus.
Aber sie war zu sehr Kriegerin, um sich selbst vom Tod ihres Mannes lange ablenken zu lassen. Auf dem Rundumsichtstreifen über ihrer Windschutzscheibe sah sie Bewegung hinter sich. Ihre Reflexe brachten den Rabe in Bewegung, ließen ihn aus der Mündung der Gasse huschen und wie eine Krähe seitwärts hüpfen, als vier Laserstrahlen durch die Gasse schossen, in der sie sich versteckt hatte. Die verdammte Krabbe hatte sie wieder gefunden.
Taisuke Toyama sah sein Ziel fallen, grinste und riß die Faust hoch. Es war der erste BattleMech, den er abschoß.
Er wurde rasch wieder nüchtern und sagte als Reaktion auf die Lobesworte, die ihm seine untergebenen buso-senshi in die Kopfhörer strömen ließen: »Dafür sind wir hier. Bleibt in Bewegung!«
Aber er spürte in sich dennoch die Erregung des Tötens, die in seinem Bauch kribbelte. Eine noch größere Belohnung – wie ein Schluck heiße Suppe an einem kalten Morgen – war die wachsende Sicherheit, daß sein Kommando mit Hilfe der regulären Truppen, die langsam eintrafen, die Söldner bald zermalmen würde.
Die nicht regulären Streitkräfte am östlichen Stadtrand wußten nicht um die Erfolge des jungen Toyama. Es hätte ihnen auch wenig gebracht.
Sie hatten es mit einem unerwartet brutalen Frontalangriff eines Feindes zu tun, von dem man ihnen gesagt hatte, er hätte keinen
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