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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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ihr Mech sich aber nicht bewegt. Könnte ihr Hauptcomputer kaputt sein, Präzentor?«
    »Weiß ich's?« fragte Schwert Sechs. »Marschieren Sie einfach weiter. Wenn unsere Beute im Palast ist, dann wollen wir den Ketzer nicht entkommen lassen.«
    Die harten Worte rissen Cassie aus ihrer Starre. Sie konzentrierte ihren Blick auf den Sichtstreifen in der Kopfanzeige des Mech, der volle 360 Grad auf 120 komprimierte. Man mußte ziemlich üben, bis man solche optischen Informationen korrekt verarbeiten konnte. Cassie, die wissen mußte, was ihre riesigen Feinde sehen konnten, weil ihr Leben davon abhing, nicht von ihnen gesehen zu werden, hatte geübt.
    Die Com-Garde – und damit das abtrünnige Wort Blakes – benutzte als Grundmanövereinheit eine Einheit aus sechs Mechs. Einem alten militärischen Brauch folgend, benutzte der Befehlshaber eines solchen Elements – einer ›Stufe II-Einheit‹ im Jargon der ComGarde – bei seinem Rufzeichen die Zahl ›Sechs‹. Für Cassie bedeutete das, daß gleich fünf feindliche BattleMechs in ihrem Rücken aufmarschieren würden.
    Zwei davon waren direkt hinter ihr, ein großer Schwarzer Ritter hundert Meter hinter ihr und ein Whitworth mit spitzem Kopf, der gerade auf seinen Jetlift-Sprungdüsen herabschwebte. Einen halben Klick weiter hinten stapften die anderen drei Mechs der Stufe II durch die Nobelvillen des Distrikts. Die Sekundäranzeige versah sie freundlicherweise mit Typ, Gewicht und Rufzeichen: Schwert Vier, ein 30-Tonnen-Hwsar, ein weiterer 45-Tonnen-Lindwurm und und Toimen-Königskrabbe mit einer Feuerkraft, die eines Clan-Omni würdig gewesen wäre.
    Cassie stockte der Atem. Der Palast und all seine Insassen waren in großer Gefahr, wenn die örtlichen Streitkräfte nicht bald hierhergelangten. Was sie anging, so hatte sie den besten Platz im Hause. In der Annahme, daß ihre Kameradin aus irgendeinem Grunde außer Gefecht war, würden die Blake-Krieger Schwert Drei ignorieren, wenn sie keine Zeichen einer Rückkehr ins Leben zeigte. Das Sicherste wäre, ruhig sitzen zu bleiben und sich das Feuerwerk anzuschauen.
    Aber wenn Cassie immer das Sicherste getan hätte, wäre sie neun Jahre zuvor gestorben, von Maskirovka-Wachen in einem kleinen Elektronikladen in Kalimantan erschossen.
    Andererseits war das, was sie vorhatte – selbst nach den Maßstäben von jemandem, der halbnackt aus einem Fenster im fünften Stock sprang, um einen 85-Tonnen-BattleMech mit einem Dolch anzugreifen – Wahnsinn.
    Cassie beugte sich vor, um den Garten unter ihr zu studieren. Zum Glück war der Kopf des Kampftitan nach vorn geneigt. Neben seinem gewaltigen linken Fuß sah sie den Zierteich, durch dessen dünne Eisschicht ein drei Meter durchmessendes Loch gebrochen war und in dessen Mitte mit dem Gesicht nach unten ein Körper trieb.
    Der Whitworth landete mit fauchenden Sprungdüsen rechts von ihr und krachte dabei durch die Zweige einer dreißig Meter hohen Brahmazeder, einer sorgsam gestutzten Version des kilometerhohen Monsters der Trimurti-Bergkette. Schnee aus den Zweigen und dem Garten umgaben den Whit wie ein weißer Wirbel, als er mit einer Dehnung seiner myomermuskelbepackten Beine landete.
    Als der dreieckige Kopf herumschwang, um ins Cockpit des Kampftitan zu spähen, drückte sich Cassie in den Konturensitz und wünschte, sie hätte daran gedacht, zur Tarnung den Neurohelm zu behalten, auch wenn ihr die Schnittstellen fehlten, um ihn zu benutzen. Doch der Pilot war offenbar mit dem zufrieden, was er sah, und wandte den Mechkopf wieder dem Palast zu. Der Inteklaser in seinem Kopf blitzte rot auf und brachte mit einem raschen Impuls das Gestein der Palastfassade zum Erglühen. Offenbar hatten die MechReiter Blakes immer noch Angst, ihre Schlammspringerkameraden drinnen zu fritieren, ein Zögern, das für MechKrieger ungewöhnlich war, von religiösen Fanatikern im Dschihad gar nicht zu reden.
    Ohne Neurohelm hatte Cassie nur die eingeschränkte Kontrolle, die die manuelle Notfallsteuerung des Mech bot. Diese gab ihr jedoch die Möglichkeit, seine Gliedmaßen stockend und ungenau zu bewegen. Sie schaltete die Notfallsteuerung für den rechten Arm zu.
    Mit knirschenden Schritten, die sich über das Metallskelett des Kampftitan auf sie übertrugen, näherte sich ihr von links auf der anderen Seite des Teiches der Schwarze Ritter. Sie spürte die unbequeme Nähe der Hellstar-PPK an seinem rechten Arm. Mit ihrer besseren Fokussierung des Eindämmungsfeldes als bei einer

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