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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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konventionellen PPK fehlte der Extremreichweitenversion die Mindestreichweitenbeschränkung der älteren Waffe. Auf Kernschußweite konnte diese Extrem-Laserwaffe sich selbst durch die harte Panzerung eines Kampftitan in Sekundenschnelle hindurchbrennen.
    Cassie ging im Geiste rasch die Bewegungssequenz durch, die sie einleiten wollte. Sie würde hinter einem Fenster agieren können, das nicht dicker war als die Membrane einer Seifenblase. Sie holte tief Luft.
    Langsam hob sich der rechte Arm des Kampftitan. Cassie rief sich die Worte ihres alten Gurus daheim auf Larsha ins Gedächtnis: Wer seinen Atem beherrscht, beherrscht sich selbst. Wenn sie sich verspannte, würde sie die instinktiven Reaktionen verlieren, die vielleicht ihre einzige Überlebenschance waren.
    Keiner der beiden BattleMechs schien bemerkt zu haben, daß ihre offenbar schlummernde Kameradin sich regte. Grad um Grad hob sich der Arm – und mit ihm die Fusigon-LongtoothExtremreichweiten-PPK, die er in der Hand hielt. Sie konnte es zwar manuell bedienen, doch Cassie wagte es nicht, das WatchdogZielsystem einzusetzen. Die elektronische Ausstattung des Whit würde seinen Piloten sofort darüber in Kenntnis setzen, daß auf ihn gezielt wurde.
    »Schwert Eins«, dröhnte eine erregte Stimme aus dem CockpitLautsprecher, »Schwert Drei bewegt sich! Sie ist…«
Die PPK zielte dorthin, wohin Cassie zielen wollte: auf die linke Rückenseite des Whitworth, wo seine Panzerung am dünnsten war – und direkt oberhalb eines Magazins, das die Nachschubmunition für einen Longbow-Langstreckenraketenwerfer enthielt. Sie drückte ab.
Blaue Blitze flackerten auf, so hell, daß die Kanzel sich automatisch verdunkelte, damit der Pilot nicht geblendet wurde. Glühende Metalltropfen besprühten den Kampftitan; einige trafen die Kanzel, wo sie leuchtend wie gelbe Sterne hängen blieben. Panische Stimmen dröhnten aus dem Lautsprecher, und dann ging das Munilager des Whitworth hoch, wodurch der Oberleib des Mech in weißem Leuchten verging. Schockwellen und heftig beschleunigte Bruchstücke hämmerten gegen den Kampftitan, der sich wie ein Rohr im Wind nach hinten beugte. Cassie spürte, wie sich ihr Magen vor Angst zusammenzog, das Gyro könnte ausfallen, als plötzlich ein kopfgroßes Loch in die Kanzel gerissen wurde.
Der große AngriffsMech bebte heftig und kam dann wieder fest auf die Füße, als wesentlich schwächere sekundäre Explosionen den 40-Tonnen-Whit erschütterten. Warnlichter tanzten wie rubinrote Glühwürmchen über die Schadensanzeige des Kampftitan. Seine PPK war von der Explosion zerrissen worden. Schwarzer Rauch verbarg die kleinere Maschine von der Brust aufwärts, aber es schien ihr Kopf und Schulter völlig weggerissen zu haben.
Cassie hatte sich ausreichend im Griff, um den Abzug der Longtooth loszulassen, als der Whit in die Luft ging. Es war höllisch heiß im Cockpit. Rauch und Hitze erstickten Cassie fast, und die Seide ihres Kleides brannte auf der Haut wie Säure.
Aber sie machte weiter, bewegte die Hände automatisch, wie immer, wenn sie in großer Gefahr war. Der Kampftitan drehte schon seinen Oberleib im Gegenuhrzeigersinn zum Schwarzen Ritter hin.
Wenn der 75-Tonnen-Ritter schlau gewesen wäre, hätte er genau das getan, was Cassie mit dem Whitworth getan hatte – sofort die PPK im rechten Arm heben und aus unmittelbarer Nähe loslegen. Statt dessen reagierte Schwert Zwei menschlich. Er wandte ihr den Torso seines Mech zu.
Einen Augenblick lang starrten die beiden Sehschlitze in der gepanzerten Gesichtsplatte des Schwarzen Ritter Cassie an wie ungläubige Augen. Der rechte Arm begann sich zu heben.
Zu spät. Cassie drückte einen weiteren Auslöser und hielt ihn fest, um die sechs im Geschoßwerfer wartenden Raketen in rascher Folge abzuschießen. Sie waren zwar ungezielt, doch zumindest drei der Geschosse krachten in die Gesichtsplatte des Schwarzen Ritter. Cassie schlug die Hände vors Gesicht, als der Kopf des Ritter explodierte.
Als sie die Arme senkte, sah das Cockpit des Kampftitan aus, als hätte es eine Riesenladung groben Schrot abbekommen. Zumindest war es hier drin jetzt erträglich kühl. Der Schwarze Ritter war nirgends zu sehen; offenbar war er gefallen. Über ihren linken Arm floß Blut, und Cassie hatte den Eindruck, im Glanz der roten und gelben Lichter, die ihr verrieten, daß ihr Gefährt in schlechtem Zustand war, Knochen weiß aufblitzen zu sehen.
Aber daß sie aus einem tiefen Schnitt blutete, war ihre geringste

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