BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
größere Kampfflieger ihn ab, und blieb so dicht dran, daß er den Auspuffflammen ebenso ausweichen mußte wie den Laserstrahlen.
Als die beiden Maschinen über die Kreisbucht hinausschossen, legte der große Diverse Optics-Laser in der Schnauze des Shilone los. Cassie sah, wie sich am linken Flügelansatz der Stuka Panzerung in einem weißen Wölkchen auflöste. Die Stuka schoß nach oben und brach plötzlich zu einer scharfen Wende unter hohem Druck nach links aus. Das Manöver überraschte den Shilone -Piloten. Der Draco konnte die Wende nicht mitmachen, ohne durch den Druck bewußtlos zu werden. Statt dessen brach er nach rechts aus und flog eine Rolle, die ihn wieder auf denselben Kurs brachte wie seine größere fliegende Beute. Dann feuerte er eine Salve aus seiner LangstreckenShigunga-Batterie auf die Stuka ab, die volles Rohr nach Süden donnerte.
Cassie sah mindestens zwei Blitze, als Geschosse das große Kampfflugzeug trafen und sich mehrere Teile lösten. Dann schien die Stuka in der Luft gegen ein Hindernis zu prallen und trudelte wirbelnd abwärts, wobei sie weiter Teile verlor. Der Pilot war tot, betäubt oder durch die Zentrifugalkraft dieses Todeswirbels gefangen, und sprang nicht ab. Die Stuka schlug auf dem Ansatz der Halbinsel auf, die von der langgezogenen Donnermündung ausging und die untere Begrenzung der Kreisbucht bildete, und ging in einem gleißendhellen gelbweißen Blitz hoch. Die Shilone, die fast vertikal gestiegen war, nachdem sie ihre LSR abgefeuert hatte, um Beschädigungen durch Fremdobjekte zu vermeiden, legte sich auf den Rücken, drehte sich langsam und verschwand in den Wolken.
»Foxtrott Hotdog«, murmelte Buck.
»Langstrecke, niedrige Hitze«, sagte Cowboy. »Soviel zum Stolz und zur Freude der Luft/Raumjungs des alten Marquis.«
»Wartet mal«, warf Cassie ein, »ich empfange was.« Sie hielt ihren Kom zwischen Cowboy und Buck, während Cowboy wieder nach Westen abbog und einen Hügel hochfuhr.
»Peaches! Paß auf diesen Marodeur bei neun Uhr auf!« Das war Kapitän Bobby Begay, Rufzeichen ›Navajowolf‹ und Kommandant der Kompanie Cochise.
»Ich bin an ihm dran, Wolf! Santiago y Sierra!« Frank Gomez' Schlachtruf richtete sich an seine Heimatwelt und seinen Schutzpatron. »Ich habe ihn! Ich habe ihn! Yo…«
Die Übertragung brach mit einem plötzlichen Statikrauschen ab. Sie hörten Bobby den Wolf Gomez' Namen schreien und dann in Navajo ausbrechen.
Cassie hieb mit der Faust von hinten gegen Bucks Sitz, und Tränen strömten ihr über die Wangen. Es ging nicht um Gomez – sie kannte ihn kaum, empfand wenig für ihn; er war für sie nur ein Mechreiter unter vielen. Es ging darum, was mit la familia geschah.
»Schätze, Frank Gomez hat diesen Tod-von-oben-Trick einmal zuviel abgezogen«, sagte Buck.
»Nicht schlecht, wenn man mit einem Feuerfalke einen Marodeur flachlegt«, setzte Cowboy hinzu.
»Oh, nein«, sagte Buck. »Das ist nicht gut. Da kommen noch zwei weitere Landungsschiffe runter, eins draußen beim Palast, so wie es aussieht, und ein weiteres landet auf dem Raumhafen.« Breite Düsenflammen senkten sich im Süden und Nordosten durch die Wolken.
Cowboy hieb mit einer Hand aufs Steuerrad. »Es regnet Hurensöhne! Meine Fresse, ein oder zwei Regimenter!«
Buck betrachtete Cassie mit hochgezogener Augenbraue. »Sieht aus, als hätte dein Kumpel, der Mirza, schwer danebengelegen.«
»Er hat den Angriff vorausgesagt«, bemerkte sie.
»Wo, zum Teufel, kommen überhaupt all diese Schlangen her?« fragte Cowboy.
»Nun, wenn ich mal Oberleutenient Suthorns Gegenwart in Betracht ziehe, sieht das hier nicht aus wie der richtige Zeitpunkt, um einige Lücken in deinem Wissen um die Lebenstatsachen zu füllen, Cowboy…«
»Was, zum Foxtrott, überhaupt? Sie sollten den Faßboden auskratzen und zwei Regimenter hinter uns herschicken!«
»Vielleicht haben sie Hilfe von den Capellanern erhalten«, sagte Cassie. »Oder vielleicht hat Blakes Wort beschlossen, daß sie noch nicht genug von uns haben. So weit ist Terra auch wieder nicht weg.«
»Mein Gott, das ist aber eine nette Vorstellung«, antwortete Buck.
»Was soll's?« fragte Cassie. »Wir müssen zum Regiment zurück – wartet, hört mal!«
Sie war durch die Kanäle gehüpft und hatte nicht mehr als unzusammenhängende Fetzen panische Gespräche auf den TakFrequenzen empfangen. Jetzt hatte an ihrem persönlichen Kommunikator ein rotes Lichtchen zu blitzen begonnen, was bedeutete, daß auf der Notruffrequenz eine
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