BattleTech 32: Operation Excalibur
Residenz wie ein altes, zerknautschtes Barett saß, nicht einmal halb so hoch wie auf der die Stadt überragenden Südseite. Hundert Meter unter den Festungstürmen öffnete sich der Mechhangar am Fuß der Klippe auf freies, ebenes Gelände, eine durch die Sternenbund-Ingenieure, deren Werk die Festung war, bis auf den blanken Fels von jeder Vegetation gesäuberte Feuerzone.
Lori warf einen Blick auf die Hauptortungsanzeige, einen kreisrunden Bildschirm, der zwischen den rechteckigen Radarspuren von Gebäuden zahlreiche verstreute Leuchtpunkte zeigte. Neben jedem Leuchtpunkt stand eine alphanumerische Kennung; die Daten wurden über den Taktischen Kanal vom Befehlsstand überspielt und spiegelten dessen Beta-Anzeige in reduzierter Form wieder. Fernsensoren, unbemannte Flugdrohnen und Scouts in der gesamten Region klärten die feindlichen Mechs und Fahrzeuge unablässig und so schnell wie möglich auf, aber trotz allem befanden sich dort draußen noch viel zu viele Ziele mit der Kennzeichnung UNBEKANNT.
Ein Lichtblitz auf dem Sichtschirm des Dunkelfalken ließ Lori hochblicken. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf dem kantigen Kanzeldach des KampfLanzen-Aftentäters, als er sie rechts passierte. Hinter ihm stiegen an einem schmerzhaft schönen, blaugrünen Firmament weiße Kondensstreifen empor und schraubten sich in Richtung Castle Hill.
»LSR im Anflug, Boß«, warnte Sal Donatelli, und setzte den Attentäter mit einem langsamen, stetigen Trott in Bewegung.
Als Lori wieder nach unten sah, erkannte sie die Spuren der Langstreckenraketen auch auf dem Monitor, winzige Bündel weißer Lichtpunkte, die auf ihre Position zuschossen. »Auseinander!« rief sie. Wozu sich dicht zusammendrängen und es dem Feind einfach machen! Einen Moment später schossen drei Erdfontänen aus Erde, Fels und Qualm fünfzig Meter hinter ihr hoch. Qualm stieg gen Himmel empor. Sie drehte sich nach rechts und versuchte, die Flugbahnen der Raketen zurück zu ihrem Ursprung zu verfolgen. Weitere Detonationen krachten nördlich der Festung auf, und ein Steinregen prasselte auf Kopf und Schultern des Dunkelfalken wie Hagel auf ein Blechdach.
Über ihnen heulten die eigenen Raketen durch den Himmel, als die Lafettentürme der Residenz das Feuer erwiderten. Lori studierte noch einmal die Ortungsanzeige und entschied sich, Kurs auf die nächsten identifizierten Feindmechs zu nehmen. Sie waren nur wenige hundert Meter voraus in Deckung gegangen, in einer guten Position, von der aus sie Artillerieeinheiten als Beobachter dienen konnten, und Lori fand kein besseres oder näheres Ziel. »Ziel an Null-Drei-Fünnef«, gab sie an die anderen durch. »Zwischen den Felsen da vorne scheinen ein paar Scouts zu sitzen.«
»Verstanden«, antwortete Orezow. »Laufen Sie nicht weg, Oberstleitnant. Wir halten Ihnen den Ricken frei.«
»Macht euch um mich keine Sorgen, Jungs. Diese Banditenhunde haben's nötiger.« Die etablierte Battle-Mech-Doktrin teilte Kompanien aus zwölf Kampfkolossen in Lanzen zu je vier Maschinen auf, deren Mitglieder in Zweierteams agierten, so daß keiner auf sich allein gestellt blieb. Indem sie sich der KampfLanze der 2. Kompanie angeschlossen hatte, riskierte Lori, den sorgsam eingeübten und in Manövern getesteten Zusammenhalt der Einheit zu stören, weil sie mehr damit beschäftigt waren, ihren ›Sechs-Uhr-Bereich‹, das Gelände hinter ihrem Dunkelfalken zu überwachen, als auf einander aufzupassen.
Zwei Kilometer hinter dem Ausgang von Hangar 1 fiel die Ebene in zerklüfteten, steilen Stufen bis zum Killross ab. Die von den Erbauern der Festung gesäuberte Feuerzone blieb auch in dieser Entfernung kahl, aber der Boden war mit Felsbrocken übersät, deren Größe von der eines kleinen Fahrzeugs bis zu der eines Wohnhauses und noch darüber hinaus rangierte, verwitterte Brocken aus grauem und braunem Granit, gesprenkelt mit winzigen, im Sonnenlicht funkelnden Quarzsplittern. Die nächsten gegnerischen Mechs würden sich wahrscheinlich in diesem Gebiet aufhalten, in der Deckung einiger der größeren Felsen.
Da! Eine Wolke schmutzig wirkenden Kühldampfs zischte hinter einem Haufen moosbewachsener Felsbrocken hervor. Einen Augenblick später erschienen Kopf und Schultern eines einzelnen Angreifermechs, die aber nur eine Sekunde sichtbar blieben, während sein Pilot Loris Dunkelfalken anvisierte. Sie drehte nach links, rief den anderen Mechs der Lanze eine Warnung zu und riß den rechten Mecharm hoch, um mit dem Martell
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