BattleTech 32: Operation Excalibur
gemacht, hätte Mindy sie von der Brücke verwiesen, aber so vergaß sie die beiden völlig, bis das enorme Solarsegel fast vollständig ausgefahren war und der Brückeningenieur einen Stromzufluß in die Batterien der Caliban gemeldet hatte.
»Kapitän!« Es war der Funkoffizier. »Die Überweisung ist bestätigt.«
»Gott sei Dank«, hörte sie den jungen Oberleutnant murmeln.
Mindy warf den beiden einen strengen Blick zu, dann stieß sie sich von ihrer Konsole ab und schwebte quer durch die Brücke an den Platz des Funkoffiziers. »Die Bezahlung ist komplett erfolgt?«
»Ja, Ma'am.« Mahmud Li reichte ihr die Autorisationskarte. »Autorisiert von jemand namens Kalmar-Carlyle, amtierende Militärgouverneurin. Scheint alles in Ordnung zu sein.«
Sie gab McCall die Karte zurück, wobei sie dem Leutnant einen fragenden Blick zuwarf. Er schien… erschüttert. Und ehrlich erleichtert, wie nach einem enormen Ausbruch lange verzweifelt unterdrückter Gefühle.
»Machen Sie sich keine Sorgen um den Lad«, beruhigte McCall sie und nahm die Karte. »Sein Vaterr ist schwerr verrletzt worrden, und wirr müssen ihn zu unserrerr Basis auf derr Oberrfläche brringen.«
»Und wenn die Angreifer Ihre Anlagen inzwischen erobert hätten… Ja, ich verstehe.«
McCall sah sie, den Kopf leicht zur Seite geneigt, nachdenklich an. »Sagen Sie, Lass, haben Sie jemals darran gedacht, einen Langzeitverrtrag mit jemand abzuschließen?«
Sie riß die Augen auf. »Was… mit einem Haus?« Dann ging ihr auf, worauf er hinauswollte, und ihre Augen weiteten sich noch mehr. »Nein! Sie meinen mit Söldnern? Wie Ihnen?«
»Aye.« Er nickte, während er die Karte in eine Westentasche steckte. »Es gibt nicht viele Söldnerreinheiten mit Zugrriff auf ein Sprrungschiff. Wirr sind beeindrruckt von Ihnen und Ihrrerr Crrew. Ich bin sicherr, wirr könnten uns auf einen fairren Prreis einigen, wenn Sie…«
Er verstummte, als sie den Kopf zurückwarf und in lautes Gelächter ausbrach. Der Gedanke war so komisch und so völlig überraschend, daß sie einfach losprusten mußte. Auf der ganzen Brücke drehten sich die Besatzungsmitglieder um und starrten sie an. »Sie sind beeindruckt!« rief sie. Dann mußte sie wieder lachen.
»Ich schätze mal, das heißt nein«, meinte der Oberleutnant.
»Ich habe gehörrt, daß Frreihändlerr Werrt auf ihrre Unabhängigkeit legen«, erwiderte McCall mit einem trockenen Grinsen.
Mindy wischte sich die Augen. Der Lachanfall war vorüber, aber sie bebte immer noch. »T-tut mir leid«, meinte sie, als sie wieder reden konnte. »Aber, äh, nein. Wie Sie gesagt haben, meine Unabhängigkeit ist mir lieb und teuer.« Der bloße Gedanke, sich freiwillig bei einer Söldnereinheit zu verpflichten, drohte sie gleich wieder losprusten zu lassen, und sie mußte sich auf die Unterlippe beißen, um sich halbwegs unter Kontrolle zu halten. Sie schüttelte den Kopf. »Gentlemen, ich bin sicher, das Angebot war gut gemeint, aber nein danke. Ich muß es ablehnen.« Sie sah hinüber zu Jorgenson, der grinste und kopfschüttelnd mit den Augen rollte. »Ich lehne es in meinem Namen und dem meiner Crew ab. Die Caliban steht nicht zum Verkauf. Wir arbeiten für das Militär, wenn wir dazu gezwungen werden. Zwangsverpflichtet. Aber nicht aus freien Stücken.«
»Nu, ich mußte wenigstens frragen«, meinte McCall. »Und ich kann Ihrre Haltung durrchaus verrstehen. Aberr sollten Sie Ihrre Meinung jemals änderrn…«
Im Leben nicht, dachte sie, auch wenn es ihr gelang, die Worte zurückzuhalten. Es gab keinen Grund, die beiden absichtlich vor den Kopf zu stoßen. »Ich werde Sie nicht vergessen«, war alles, was sie sagte.
Als die Landungsschiffe der Gray Death Legion eine Stunde später vom Rumpf der Caliban abkoppelten, mußte sie noch einmal an das Angebot denken und fing gleich wieder an zu lachen. Sie? Eine Söldnerin? Für Söldner arbeiten?
Undenkbar.
7
Mobiles HQ, Führungssektion, 3. Davion Guards
Raumhafen Dunkeld
Glengarry, Mark Skye, Vereinigtes Commonwealth 13. Mai 3057,13:14 Uhr TNZ
Im Innern des HQ-Anhängers war es meistens still, auch wenn
Stimmengemurmel, Funksprüche und weitergeleitete Befehle in der stickigen, schweißig feuchten Luft hingen, und das Klicken und Summen der Elektronik eine konstante akustische Kulisse lieferte, die das entfernte Donnern der Schlacht beinahe überdeckte. Brandal Gareth lehnte sich in seinem gepolsterten Sessel zurück und starrte auf die vielen Monitore über seiner Befehlskonsole. Er
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