BattleTech 32: Operation Excalibur
hatte, ob sie hinterher als Verräter oder Monster dastehen wollten. Dieses Ablenkungsmanöver hatte er dann als Vorwand für die Invasion Glengarrys benutzt. Vorausgesetzt, daß Dupre tatsächlich in Gareths Diensten stand, hatte er wohl auch den Attentatsversuch auf Carlyle eingefädelt, und als der Fehlschlag des Mordversuchs klar wurde, hatte Dupre die Lage so manipuliert, daß er als Held dastand und sich in die ideale Position für einen zweiten Anschlag auf Caledonia manövriert.
Allmählich hatte McCall von Gareths Intrigen und Komplotten die Nase gestrichen voll. Soweit er wußte, hatten weder Grayson Carlyle noch irgendein anderer Legionär in der Vergangenheit jemals mit dem Feldmarschall die Klingen gekreuzt, was die Beweggründe für sein Interesse und seine Feindseligkeit zu einem Rätsel machten. Es war Zeit, die Offensive zu ergreifen. Diese Entscheidung hatte McCall getroffen, Sekunden nachdem er vom Angriff der Truppen Gareths auf Glengarry erfahren hatte.
Aber die Legion konnte erst zurückschlagen, wenn sie wußte, mit wem sie es zu tun hatte.
Yoshitomi versprach eine Informationen zu beschaffen. einzusetzen, auch wenn er jederzeit zugegeben hätte, daß es seit biblischen Zeiten keine Armee gegeben hatte, die ohne sie ausgekommen war. Dieser Mann bezeichnete sich als freier Agent – ein Mann, der den Berichten des Legions-Nachrichtendienstes zufolge schon für einige Große Häuser gearbeitet hatte, darunter sowohl das Vereinigte Commonwealth wie auch das Draconis-Kombinat.
»Nu«, meinte er nach einer langen, immer unbehaglicher werdenden Pause in der Konversation. »Errzählen Sie mirr ein wenig überr sich, Herrr Yoshitomi. Werr warr Ihrr letzterr Auftrraggeberr?«
Der Spion bleckte in einer möglicherweise als Lächeln auslegbaren Grimasse die Zähne. »Sie erwarten auf diese Frage nicht ernsthaft eine Antwort, oder, Kommandanthauptmann?«
»Ahm, vielleicht nicht. Aberr ich wüßte schon gerrne etwas überr Ihrren Hinterrgrrund, woherr Sie kommen, was Sie machen. Militärrisch und ansonsten.«
Möglichkeit, die dafür nötigen
McCall behagte es nicht, Spione Yoshitomi schien darüber nachzudenken, dann zuckte er leicht die Achseln. »Meine Militärlaufbahn war nicht bemerkenswert, wie Sie ohne Zweifel bereits aus der Akte wissen, die Sie über mich angelegt haben. Ich machte meinen Abschluß bei der Weisheit des Drachen und diente eine gewisse Zeit bei den Vereinigten Soldaten des Draconis-Kombinats, wo ich die Ehre hatte, den Rang eines Tai-i zu erreichen.«
McCall nickte. Der Tai-i war das draconische Gegenstück zum Hauptmann, also ein Kompanieführer.
»Ich wurde auf Shimosuwa in der Präfektur Buckminster geboren.
Als Kind war ich ein Schüler der Tatikaze.«
»Was ist das?«
»Der Name bedeutet…« Yoshitomi zögerte. »Es ist ein poetisches
Konzept und schwer zu übersetzen, aber das Wort nimmt Bezug auf den durch einen Schwerthieb erzeugten Windstoß. Es ist… man könnte es eine religiöse Sekte nennen, auch wenn meine Kenntnisse dieses Begriffs das als schwache und in gewisser Hinsicht sinnentleerte Analogie erscheinen lassen. Jedenfalls handelt es sich um einen Orden, der Zielstrebigkeit, Disziplin und Waffenkunst als den Weg zu Selbsterfahrung und Erleuchtung verehrt. Bushido… Sie sind mit dem Konzept vertraut?« Als McCall nickte, fuhr er fort. »Bushido, der Weg des Samurai, war mein Weg der Erleuchtung. Mit fünfundzwanzig Jahren wurde ich dem Stab Lord Tai-sa Shotugamas vom Oberkommando des Draconis-Kombinats zugeteilt, der selbst Mitglied der Tatikaze war. Vor mehreren Jahren, nun, sagen wir einfach, teilte die Regierung auf Luthien unsere Interpretationen der richtigen und ehrbaren Ausübung des Bushido nicht mehr in allen Aspekten. Tatikaze wurde aufgelöst, ihre Mitglieder voneinander getrennt, ihre Führer entehrt. Als Lord Shotugama auf Anweisung des Büros des Koordinators Seppuku beging, hätte ich ihm eigentlich in den ehrbaren Tod folgen müssen. Das würde der üblichen Vorgehensweise entsprechen, statt den Status eines Ronin anzunehmen, eines herrenlosen Samurai. Die Entscheidung darüber lag jedoch bei mir, und wie Sie sehen, habe ich sie getroffen.« Er zuckte noch einmal die Schultern. »Weiter gibt es wirklich nicht viel zu sagen.«
McCall betrachtete Yoshitomi eine Weile. Er hätte darauf wetten wollen, daß es noch eine ganze Menge zu sagen gab. Der Mann schien ein Meister auf dem Gebiet dieser Art des verbalen Gefechts zu sein. Während er
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