BattleTech 33: Der schwarze Drache
Leben geweiht hatte. Aber wenn das Dictum Honorium tatsächlich im Einklang mit der menschlichen Natur stand, dann hätte doch wohl der Drache keine so allgegenwärtige Geheimpolizei gebraucht, iie?
Omi Dashanis größter Wunsch wurde von ihrer gegenwärtigen Stellung erfüllt. Direktorin zu werden würde sie nur unnötig ablenken.
Die anderen drei Kommandeure waren problematischer. Daniel Ramaka zum Beispiel mußte fast darin verwickelt sein, wenn jemand die Datenautobahn betrat und die Berichte siebte, die der Lächler und sein designierter Erbe zu sehen bekamen: Seine Interne Sicherheitsdivision diente als Kläranlage für alle Informationen, die das Hauptquartier erreichten, und hatte am meisten mit dem Betrieb des gewaltigen Computernetzwerks dieser Einrichtung zu tun. Das war ein weiterer Grund, Omi Dashani zu exkulpieren: So ziemlich das einzige starke Gefühl, das die Metsuke-Chefin je an den Tag legte, war ein stiller, aber bohrender Haß auf den Mann, der allgemein als die Ratte bekannt war.
Daniel Ramaka war brutal und sadistisch, Eigenschaften, die der Lächler ebenso beklagenswert und kontraproduktiv wie widerlich fand. Er war auch ein Feigling. Paradoxerweise war das die Quelle seines Wertes für Subhash und das Kombinat und der Grund, warum Subhash ihn zum Chef der Internen Sicherheit befördert und in dieser Position gehalten hatte. Weil jeder vorstellbare Feind - Steiner, Davion, Clanner, interne Auseinandersetzungen -, der an die Macht kam, Daniel Ramaka als erste Maßnahme an einem Fleischerhaken aufhängen würde, identifizierte er seinen Selbstschutz mit dem Schutz des Kombinats und verteidigte infolgedessen den Drachen mit beispielhafter Paranoia.
Wegen seiner Selbstsucht war Ramaka völlig untauglich, dem Koordinator oder dem Drachen selbstlos zu dienen, weswegen er als Subhashs Nachfolger nie in Frage kam. Diese Tatsache grämte Ramaka zwar vermutlich ebenso wie jede Zurücksetzung, die er in seinem Leben je erfahren oder sich eingebildet hatte, doch er war nicht der Typ, der allein versuchen würde, den Direktor zu stürzen. Er war kein Weichensteller, und außerdem war es riskant, es mit Subhash Indrahar aufzunehmen.
Wenn er jedoch glaubte, der Lächler lasse nach - eine Einschätzung, der Subhash jetzt zustimmte -, dann konnte Ramaka durchaus bereit sein, mit jemandem mitzuspielen, von dem er glaubte, er hätte eine Chance, den Direktor zu stürzen.
Somit blieben die beiden unruhigsten Stellvertreter Subhashs: Constance Jojira von den Verdeckten Operationen und der einäugige General Hohiro Kiguri. Beide gehörten zu den Söhnen des Drachen, und Subhash Indrahar vertraute beiden genau so weit, wie er sie in seinem gegenwärtigen Zustand werfen konnte.
Kiguri war ein Erzkonservativer, der Theodores Reformen ablehnte und mit seiner Betonung des Kampfes gegen die Clans nicht übereinstimmte, besonders da sie ausschloß, die Verwirrung auszunutzen, die zwischen den beiden Erbfeinden des Hauses Kurita, Steiner und Davion, herrschte. Er war furchtlos, schlau und für seine Elitekommandos eine inspirative Gestalt; niemand, nicht einmal Theodore Kurita selbst, hatte den Feinden des Kombinats so viele entscheidende Schläge verpaßt. Aber ein Direktor der Internen Sicherheitsagentur brauchte mehr als Kiguris demonstrative Tapferkeit und sein Prahlen mit seiner Schwertmeisterschaft; auch bei ihm stand keine Beförderung an.
Er hatte nie groß den Wunsch geäußert, den Lächler zu ersetzen. Aber seine Ablehnung Theodores mochte stark genug sein, um ihn zum Verräter zu machen. Und niemand, wie kühn er auch war, durfte hoffen, Theodore Kurita eliminieren und Subhash Indrahar am Leben lassen zu können.
Außerdem war Kiguri ein Raubtier. Er hatte den Jagdinstinkt, mit dem das Raubtier nach der Halsschlagader springt - und ein Gespür für jede Schwäche des Rudelführers.
Jojira war unpolitisch. Eigentlich sogar zu sehr, um eine gute Direktorin sein zu können, auch wenn Subhash sie nach Ninyu und Dashani als Nachfolgerin gewählt hätte, da sie fähig, wenn auch in Grenzen, und eher fantasielos war. Sie hatte Subhash den Großteil ihres Lebens mit hündischer Hingabe gedient - nachdem sie ihren Vater getötet hatte, weil er ihren YakuzaLiebhaber vor ihren Augen ermorden ließ. Aber sie hatte geglaubt, sie werde darauf vorbereitet, den Lächler abzulösen. Subhashs Entscheidung zugunsten Ninyu Kerais, der ihm nachfolgen sollte, war ein Schlag gewesen, von dessen Auswirkungen sie sich noch immer nicht
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