BattleTech 33: Der schwarze Drache
ein Double gewesen, durch das die Frau ihren eigenen Sohn ersetzt hatte - und den Theodores. Wenige Jahre später wurde, als die Identität Franklin Sakamotos bekannt wurde, klar, daß Ninyu eines der wenigen Male in seinem Leben sein Ziel verfehlt hatte.
Subhash, der den Anschlag angeordnet hatte, nachdem Theodores Hochzeit mit Tomoe Sakade Takashi offenbart und von ihm zögernd akzeptiert worden war, ging mit der Affäre philosophisch um. Es war eine unerschütterliche Tradition des Hauses Kurita gewesen, daß keine Bastarde am Leben bleiben durften, wenn der offensichtliche Erbe eheliche Kinder hatte: Nachfolgestreitigkeiten hätten den Drachen angesichts mächtiger Feinde geschwächt. Aber alles war gut gelaufen: Sakamoto hatte jeglichem Anspruch auf den Drachenthron entsagt und dem Kombinat im Kampf gegen die Clans ehrenhaft und gut gedient, auf Somerset mit Adam Steiners Sturmtruppen und anderswo allein.
Aber das Versagen nagte noch immer an Ninyu Kerai. Er sehnte sich danach, diese Rechnung zu begleichen. Auch wenn sein Stiefvater ihn angewiesen hatte, den verschwundenen Sakamoto »zurückzubringen« wohl mehr oder weniger intakt -, gierte er nach der Jagd. Es gab immer Möglichkeiten.
Wenn er dich findet, Sakamoto-san, dachte Subhash, dann hoffe ich, daß dein Geist mir verzeiht. Wenn die Gesellschaft des Schwarzen Drachen den unehelichen Sohn des Koordinators nicht, wie Subhash argwöhnte, hatte verschwinden lassen, denn dann war er schon tot, und Subhash konnte ihm nicht mehr schaden, indem er Ninyu auf ihn ansetzte. Die Gesellschaft hatte eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen. Sie würde sich genausowenig verschwören, ihn auf den Thron zu setzen, wie sie es für Prinz Victor Davion tun würde.
Der Direktor hatte zwei Gründe, seinen Sohn auf eine falsche Spur zu setzen. Zum einen würde Ninyu Kerai, wenn er wüßte, daß etwas gegen seinen Vater im Gange war, sowohl Jojira als auch Kiguri ohne zu zögern töten, dazu jeden, den er als ihren Mitverschwörer in Verdacht hatte. Wenn die Last des Direktoriums erst einmal auf Ninyus Schultern ruhte, dann würde der Junge, daran glaubte Subhash fest, seßhaft werden, weniger harsch reagieren und sich weniger von plötzlichen heftigen Impulsen leiten lassen. Das war in der Tat ein Hauptgrund, warum Ninyu Kerai seine Nachfolge verzögern wollte: die Zwänge, die sie mit sich brächte. Aber wenn er seinen Vater bedroht sah, würde er sich keinerlei Zwang auferlegen. Und von allen Seiten bedrängt, konnte es sich das Kombinat einfach nicht leisten, sowohl Kiguri als auch Jojira auf einen Schlag zu verlieren. Subhash Indrahar brauchte Zeit, um sicherzustellen, daß der richtige Kopf rollte.
Zweitens würde sich Ninyu Kerai, wenn er Verdacht schöpfte, einmischen, wenn sein Adoptivvater tat, was getan werden mußte.
Subhash öffnete die Augen, betrachtete sein kleines düsteres Büro. Die Zeit drängte. Er würde weiter verdeckte Ermittlungen anstellen - und hoffen, daß Cassie Suthorn so einfallsreich war, wie sie erschien.
Die Sonne versank hinter den Wolkenkratzern, die zwischen Yoshiwara und den Kiyomoribergen lagen, und Cassie war noch immer auf den Straßen der Stadt unterwegs. Es war ihr dritter Tag ohne Schlaf. Die Zeit verrann, denn morgen würde die dreitägige Geburtstagsfeier des Koordinators beginnen. Der zweite Tag würde Theodore Kuritas eigentlicher Geburtstag sein, und für dann war die große Parade geplant. Nun, da das große Ereignis so unmittelbar bevorstand, waren in Impy City keine Zimmer frei, egal wie lausig sie waren, und sie war sowieso zu verängstigt zum Schlafen. Sie unterbrach ihre fruchtlose Suche, um sich vor den jubelnden Mengen in eine Drogerie zu flüchten. Ihre fanatische Entschlossenheit, das Regiment - ihre familia zu beschützen, konnte sie nur eine gewisse Zeit aufrecht halten. Es gab einen entscheidenden Unterschied zwischen wach und effektiv.
Sie ging an den hohen Regalen mit den Räucherstäbchen und festlichen Feuerwerkskörpern entlang - von letzteren waren allerdings nur noch ein paar wenige übrig -, an den Kräutern und Patentmedizinen in ihren bunt beschrifteten Flaschen. Das Kombinat sah entspannende Chemikalien nicht gerne, mit Ausnahme von Tabak und Alkohol, den Klassikern des wahren Samurai. Andererseits waren Koffeintabletten frei erhältlich. Alles, um die Augen der Arbeiter strahlend und sie selbst bereit zu halten, Sechzehnstundenschichten zu arbeiten.
Sie hatte gerade die richtige Abteilung gefunden,
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