BattleTech 33: Der schwarze Drache
verlieben,
die gegen meinen Charme immun ist.«
»Das stimmt nicht unbedingt. Süße Worte sind zwar nett, aber diese
Kugeln hier würden dir ganz bestimmt deinen Waschbrettbauch ziemlich
versauen.« Die Explosion einer Granate, Schreie. »Und ich habe nicht viel
Zeit ...«
Er hielt die leeren Hände hoch. »In Ordnung. Ich habe dir gesagt, warum
ich hergeschickt wurde. Wenn ich dir schaden wollte, wäre ich dann
überhaupt gekommen?«
»Vielleicht wolltest du mich ausschalten, die Sache ein bißchen
vorantreiben.«
»Hätte ich dich dann gewarnt?« Er zuckte die Achseln. »Cassiopeia,
wenn du wirklich glaubst, daß ich dein Feind bin, dann drücke eben ab.
Das wäre wahrscheinlich das beste auf der Welt, was mir passieren
könnte.«
Sie sah ihn zwei Herzschläge lang weiter scharf an. Ihre Augen waren
heller geworden, so daß sie fast farblos wirkten.
Dann erhob sie sich halb, wandte sich um, geschmeidig wie eine Katze,
und feuerte eine Salve über den Container hinweg. Ein DESTKommandosoldat, der über ein freies Stück des Zementbodens
herangekrochen war, brüllte heiser hinter seinem Visier und setzte sich
unsanft hin. Cassie beschoß ihn weiter mit raschen Salven, bis er sich
herumrollte und über einen Stapel ungeformter Panzerplattenteile wieder in
Sicherheit kroch. Mit der letzten Kugel im Magazin traf sie seinen Absatz,
dann ließ sie es aus der Kammer fallen und ersetzte es durch ein anderes
aus einer Tasche ihrer schrecklichen Jacke, während sie sich wieder
abhockte.
»Dieser Pendejo Kiguri trainiert seine Leute kein bißchen - so mit den
Füßen zu scharren! Ninyu Kerai wird Impy City mit diesen Clowns
aufwischen, wenn er herausfindet, was hier vor sich geht.« Sie sah Johnny
an. »Sag’s mir ohne Umschweife - und schnell.«
»Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe eine Schwester, die ich sehr
liebe - das einzige Familienmitglied, das mir etwas bedeutet, da mich meine Eltern an das Opernensemble verkauft haben. Die Maskirovka hat sie. Meine Desertion war eine Idee der Maske. Sie dachten, daß ich bei meiner Popularität im VerCom als ein noch größerer Held gefeiert würde, wenn ich scheinbar über den Zaun spränge. Niemand würde auf die Idee kommen zu
fragen, ob das alles wirklich so war.«
»Weiter«, sagte Cassie, die genau zuhörte.
»Ich habe dann nur kleinere Spionagejobs für sie erledigt, nichts
Größeres - ich glaube, sie sind sich nicht ganz sicher, was sie mit mir
machen sollen. Ich habe das Gefühl, Sun-Tzu Liao hat darüber
nachgedacht, mich als Meuchelmörder gegen Prinz Victor einzusetzen, nach
Andeutungen zu urteilen, die meine Kontaktpersonen fallen gelassen haben,
aber genau weiß ich es nicht.«
»Wie kommt es, daß die Maske in einen Plan gegen Theodore verstrickt
ist?«
Geschosse schepperten zwischen den Teilen im Container wie riesige
betrunkene Metallbienen. Zwei davon rasten zwischen Cassie und Johnny
hindurch und taumelten jaulend davon.
»Verdammt, jetzt habe ich es aber satt.« Sie zog eine Tränengasgranate
aus dem Gürtel des Kampfanzuges und übergab sie Johnny. »Hier. Dreh
diesen Verschluß fest, bis du spürst, daß im Inneren etwas bricht, um sie zu
zünden. Drehen und werfen, wenn ich es sage.«
Er sah sie fragend an. Sie ignorierte ihn. Statt dessen zog sie eine zweite
Gasgranate und warf sie über den Container, ohne die Kappe zu drehen.
Dann richtete sie sich auf und legte mit ihrer Shimatsu los.
Die beiden DEST-Agenten wußten nicht, was für eine Art von Granate da auf das Stück kahlen Beton geworfen worden war, und duckten sich weg. Genau das hatte Cassie erreichen wollen. Sie leerte ihr Magazin über die oberste der gestapelten Panzerplatten hinweg in eine Reihe von Fässern aus gelbem Kunststoff.
»Jetzt«, rief sie Johnny zu. »Wirf das Ding hinter sie.«
Und das tat er. Dann stand er da und schaute. Sie zog ihn wieder herunter, als die Kommandosoldaten gerade wieder das Feuer eröffneten. »Verdammt, es sind doch die Dracos, die angeblich selbstmordverliebt sind, nicht ihr Capellaner!«
Ehe er darauf antworten konnte, ging die Tränengasgranate hoch. Tränengasgranaten brennen sehr heiß ab.
Das Lösungsmittel, das in den Fässern gelagert gewesen war, bevor Cassie diese durchlöchert hatte, brannte noch heißer.
Gleißend orangefarbenes Licht tanzte an den Wänden des Hangars empor. Bei den dämonischen Schreien und den Zuckungen hinter den Panzerplatten verlor Johnny Tchangs Gesicht jegliche Farbe.
»Sondereinsatztruppen«, sagte Cassie
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