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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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sich recht schnell und wirbelte herum, stand ihm in gebückter Haltung gegenüber. »Auch du bist voller Überraschungen«, sagte sie. Er schenkte ihr ein breites Grinsen.
Sie begannen einander zu umkreisen und blieben in respektvollem Abstand zueinander. Er war stärker als sie. Diese Hypothese mußte sie nicht überprüfen. Männer waren allgemein stärker als Frauen, und er war größer.
Und ihr fehlte die Waffe, die ihr immer die besten Dienste geleistet hatte: äußerste, brutale Rücksichtslosigkeit, das Fehlen jeglichen Zögerns. Seit ihren Trainingstagen bei Guru Johann hatte sie einen Kampf nie anders begonnen als mit der Absicht, ihren Gegner so schnell und brutal wie möglich zu töten oder, wenn das nicht möglich war, ganz schnell schrecklichen Schaden anzurichten, daß nicht nur ihr Feind, sondern auch all seine Verbündeten jeglichen Mut für weitere Konfrontationen verlieren würden.
Das lag nicht nur daran, daß sie vor dem Schrecklichen nicht zurückschreckte; manchmal genoß sie es geradezu. Im Brechen eines Gelenks, im Spritzen von Blut und Knochen bei einem Geschoßtreffer, im Fleisch, das sich um die Klinge eines geliebten Messers schmiegte, fand ein gequältes Kind zweierlei Versprechen: Sicherheit und Rechtfertigung. Der Grund, warum sie nicht einfach jemanden tötete, der ihr zufällig über den Weg lief, war mangelnde Motivation, mehr nicht. Wäre sie den Weg weitergegangen, den sie eingeschlagen hatte, ehe Kali sie auf Hachiman unter ihre Fittiche nahm, hätte sie mit der Zeit auch noch diese Resthemmungen verloren, wie ihr jetzt schrecklich klar wurde.
Mit Hilfe ihrer Freundin war sie menschlicher geworden. Aber an Kampf als Spiel war sie noch immer nicht gewöhnt.
Er drang vor. Sie sprang zurück und landete auf einem Pfosten, auf einem Fuß balancierend, den anderen seitlich ans Knie gelegt. Tchang betrachtete sie und nickte zustimmend. Dann sprang er selbst auf die Pfosten und griff an.
Von Pfosten zu Pfosten springend, fintierend und von einem Fuß auf den anderen tänzelnd tauschten sie ohne erkennbare Wirkung Hiebe und Paraden aus, wobei sie genau so viel Show für die Zuschauer boten wie alles andere. Die Menge war verstummt. Sie erkannte langsam, daß Johnny Tchang zwar wirklich so gut war ... daß sich aber ihre kleine Abtacha gegen ihn halten konnte. Abtacha war das Clanswort für Außenseiterin, und dieser Spitzname hing ihr trotz der vielen Jahre beim 17. an.
Unter Einsatz seiner größeren Reichweite trieb Tchang Cassie zurück. Als sie sich auf den letzten Pfosten zurückgezogen hatte, stürmte er auf sie zu, in der Hoffnung, sie aus dem Gleichgewicht bringen zu können.
Es klappte nicht. Ohne zurückzuschauen, sprang sie rückwärts und landete auf dem Boden. Auch er sprang herunter und kam entschlossen auf sie zu. Sie blieb stehen.
Der Schauspieler täuschte einen Hieb in Cassies Magen an, dann sprang er direkt nach oben und zielte mit einem von innen heraus geführten Sicheltritt nach ihrer Schläfe. Sie schraubte sich wieder zu Boden, unter dem Angriff weg. Als er landete, behielt sie ihre Drehbewegung bei und setzte mit einem Bein zu einem Tritt an, der ihm die Beine wegreißen sollte, wenn er landete. Diese Fußsichel war ihre Spezialität - und wenn er von seinem Sprungtritt landete, war er besonders anfällig.
Ihr Tritt traf nur leere Luft. Er hatte sich in dem Augenblick, in dem er landete, sofort wieder abgestoßen. Sie führte den Tritt mit dreihundertsechzig Grad Radius weiter in der Hoffnung, ihn zu erwischen, wenn er erneut landete.
Statt dessen sprang er wieder, Millimeter vor ihrem Tritt. Sie wirbelte wieder herum. Als er diesmal landete, setzte er zu einem erneuten Sprung vorwärts über ihren Kopf an.
Als er über sie hinwegflog, griff er nach unten und hielt sich an ihrem Hemd fest. Er zog den Kopf ein und rollte sich ein, als sein Gewicht sie rückwärts umriß. Sie landeten Seite an Seite, Schulter an Schulter, ihre Füße aber wiesen in unterschiedliche Richtungen. Cassies klauenartige Finger hingen direkt über Tchangs Augen. Seine freie Hand lag steif wie eine Klinge auf ihrer Kehle.
Er grinste sie wieder so an. Knabenhaft und aufreizend. »Unentschieden, schätze ich.«
Sie bewegte die andere Hand. Er versteifte sich und sah dann langsam hinab, wo sich ein bisher verstecktes 100- mm-Messer gegen seine Lenden preßte.
»In der Wirklichkeit«, sagte sie, »gibt es kein Unentschieden.« Sie drehte die Messerspitze seitwärts und trieb sie fünf

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