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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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kam von sporadischen, purpurnen QuecksilberdampfStraßenlaternen und Tsu Shima, dem innersten Mond des Planeten, der bläulichweiß und dreiviertelvoll war. Die Läden waren hinter Panzerrolläden verborgen. Die Straße war erfüllt vom stinkenden Dampf des unterirdischen Massentransportsystems. Nur wenige Fußgänger waren in dieser Gegend unterwegs, in der schon die Bürgersteige hochgeklappt waren, und noch weniger Fahrzeuge. Privater Autobesitz war im Kombinat vergleichsweise selten, und hier auf dem traditionell gesinnten Luthien noch seltener als auf Hachiman. »Das Auslösen der Sprinkleranlage war ein recht rüder Weg, uns drüben im Lo Scalo aus dieser Mobszene zu befreien.«
    »Ich schätze, ich bin das, was man ergebnisorientiert nennt«, sagte Cassie. »Das wird man als Scout.«
Der Mann sah auf sie hinab. Sie trug gegen die Kälte der späten Frühlingsnacht wieder eine dicke Jacke. Sie hielt ihre Blumen, als seien sie ein Stoffhase, den ihr jemand zum Geburtstag geschenkt hatte. Er empfand das als charmanten Gegensatz zu ihrer zurückhaltenden Aura harter Kompetenz.
»Manchmal ist es wirklich nicht einfach zu erkennen, ob Sie scherzen«, sagte er.
»Ich bin nicht nach jedermanns Geschmack.«
»Sie sind nach meinem Geschmack, wenn ich das so sagen darf.«
Sie zuckte die Achseln. Schweigend gingen sie ein Stück weiter. Der Schauspieler hatte den Wunsch geäußert, einen Blick auf einen Teil des weniger dezenten Nachtlebens Luthiens zu werfen - von außen, wie er ihr hastig versichert hatte. Seine Aufpasser von der Stimme des Drachen hatten ihn sorgfältig von allem ferngehalten, das in Gaijin-Augen ein schlechtes Licht auf das Kombinat werfen könnte - und das waren seine Augen, trotz ihrer deutlichen chinesischen Schlitze. Cassie zeigte ihm eine Abkürzung, die sie kannte.
»Sagen Sie mir eines, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, bat er. »Warum waren Sie einverstanden, gegen mich zu kämpfen? Sie sind mir nicht vorgekommen wie die Sorte Leute, die zum Spaß kämpft, und so kommen Sie mir auch jetzt noch nicht vor. Ich dachte, Sie würden sich weigern. Nicht, daß ich Ihnen daraus einen Vorwurf gemacht hätte.«
»Wollte ich auch eigentlich. Dann haben Sie mich von oben herab behandelt.«
»Sie von oben herab behandelt? Wann das?«
»Sie sagten, es würde kein fairer Kampf werden Mann gegen Frau.«
»Nein, das habe ich nie gesagt. Seien Sie ehrlich.«
»Sie sagten, es würde kein fairer Kampf werden.«
»Das und nichts anderes habe ich gesagt. Ich wollte gerade sagen, es würde schwer werden, meine Gewichtsund Reichweitenvorteile auszugleichen. Aber jemand ließ mich nicht zu Wort kommen.«
Sie sah zu ihm auf. »Dann ist es also meine Schuld.«
»Nein. Es war unser Mißverständnis.«
»Sie sind scharfzüngig.«
»Ich bin Schauspieler. Man hat mich gelehrt, gewandt zu sein, und vielleicht ist das nicht immer eine gute Sache. Aber gewandt bedeutet nicht unehrlich, nicht immer.« Er sah sie an. »Tut mir leid, daß wir uns mißverstanden haben.«
Sie hatte den Kopf tiefer in den Kragen ihrer Jacke gezogen. Es wäre wirklich einfach, Vanity die Schuld zu geben, sagte sie sich. Aber ich fürchte, ich war nur allzu bereit, Anstoß zu nehmen.
»Mir auch«, sagte sie leise.
»Sie haben eine andere Ansicht über Kampfsport als ich«, fuhr er fort. »Ich meine, mein ganzes Leben ist ihm gewidmet. Ich bin der Sohn eines berühmten capellanischen Kampfsportlers und wurde der Herzoglichen Operntheatergesellschaft Sians zur Ausbildung überlassen, als ich vier war.« Die Art klassischer chinesischer Oper, die die Herzogliche Theatergesellschaft in der gesamten Inneren Sphäre berühmt gemacht hatte, verband Musiktheater mit Kampfsport und Akrobatik.
»Ich mache das also schon lange. Es war nicht wirklich einfach. Sie wissen, wie das Training bei der Herzoglichen Gesellschaft aussieht, und ich mache all meine Stunts selbst. Ich habe immer versucht, meine Kampfszenen so realistisch wie möglich zu halten, auch die wirklich gymnastischen oder slapstickhaften. Aber trotz der Gefahr und der Verletzungen - des gebrochenen Rückgrats, der Platte in meinem Schädel, das ist ein Aspekt meines Lebens, den die Sensationspresse nicht übertrieben hat - habe ich eigentlich ein sehr behütetes Leben geführt.« Er breitete die Hände aus. »Was bedeutet, daß keine Notwendigkeit für mich bestand, wirklich viel zu kämpfen.«
»Das könnte sich gleich ändern«, sagte Cassie.
Sie sprach so leise, daß er sie erstaunt ansah, ehe

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