BattleTech 33: Der schwarze Drache
dessen Haut schwarz war. Wie sein Vorgesetzter hatte er dichtes schwarzes Haar, das wie ein Basaltblock abrupt und gerade abgeschnitten war. »Es könnte sich erweisen, daß sie so vorhersehbar sind wie Pachinkokugeln.«
»Unsinn. Sie waren so scharf drauf, in unsere Falle zu gehen, daß sie kaum warten konnten, bis wir sie gestellt hatten. Diese jungen Chimpira sollten bis zur Beleidigung der Frauen der Söldner weitermachen, erinnerst du dich?« Chimpira war Yak-Sprache für ›Punk‹ mit den üblichen Straßen- und Gefängnisnebenbedeutungen. Keiner der beiden Männer wäre jedoch auch nur dem naivsten Fremden als Yakuza aufgefallen. Sie waren aus ganz anderem Holze geschnitzt.
»Könnte sein«, sagte der Schwarze, verschränkte die Arme und rutschte tiefer in seinen Sitz. Tonlos murmelte er: »Komatta ya, das macht mir Sorgen.«
Die harten Burschen drängten sich wieder in ihr Fahrzeug und eilten in einem Chaos aufgewirbelten Unrats von dannen. Die Gaijin standen da und sahen ihnen in streitlustiger Haltung nach.
»Sei nicht so ein Waschweib«, tadelte der erste Mann. »Die Yohei haben sich in der Öffentlichkeit Feinde gemacht. Es wird ein Kinderspiel sein, sie dazu zu bringen, die Grenze zu überschreiten. Alles wird sich genau so erweisen, wie es die Große Nummer Eins vorhergesagt hat. Du wirst es sehen, denk an meine Worte.«
Der Schwarze grunzte.
12
Kinostadt, vor den Toren von Imperial City Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
24. Juni 3058
Das Foyer des Quartiers, in dem das 17. untergebracht war, summte wie ein Kuhkadaver an einem Mittsommermorgen auf Galisteo. Einige der Caballeros kamen gerade von einem netten Nachmittag als besondere Feinde in Migakis Epos zurück. Andere, die früher weggekommen waren, hatten schon geduscht und sich umgezogen und waren auf der Suche nach Erfrischung und Erholung auf dem Weg nach unten. Sie alle, ob sie nun zu eitel waren, es zu zeigen oder nicht, bemerkten Johnny Tchang im schwarzen Rollkragenpullover und dem dunkelgrauen Blazer, der mit einem Blumenstrauß hinter dem Rücken an einer Topfpflanze herumlungerte.
»So, so«, sagte Kapitän Vanity Torres zu ihrem Gefolge und blieb auf der Plattform stehen, wo sich zwei Treppen vom Zwischengeschoß her trafen und gemeinsam ein breites Treppenhaus bildeten, das zum Zentralfoyer hinunterführte. »Schaut euch das an!«
Ihr Gefolge, in erster Linie jüngere Norteñas, die nicht hübsch genug waren, um mit der Eigenschaft konkurrieren zu können, die der Chefin ihren Rufnamen verliehen hatte, machten beim Anblick des am teuersten eingekauften Stars Migakis entsprechend bewundernde Geräusche und Gesten, der die Grüße mit einem Lächeln und freundlichem Kopfnicken quittierte. Das brachte ihm Punkte bei den Südwestlern ein, die selbst meist ein ziemlich informeller Haufen waren und einen Mann mochten, der sich nicht aufspielte. Jeder ignorierte höflich die beiden gewaltigen Sumoringer mit den kahlen Schädeln, die Tchang in diskretem Abstand flankierten.
»Gut, daß ich passend angezogen bin«, fuhr Vanity fort. Und das war sie in der Tat. Sie trug ein enganliegendes weißes Kleid, das auf mittlerer Brusthöhe begann und auf mittlerer Oberschenkelhöhe endete. Dazwischen hatte es diverse Ausschnitte, um ihre Haut perfekt zur Geltung zu bringen, die die Farbe eines exzellenten Zimttoasts hatte und weich war wie das Timbre eines Machrichtensprechers der Stimme des Drachen bei den Zubettgeh-Vidnachrichten für Arbeiter. Sie trug weiße Ohrgehänge, die eine kleinere Frau zu Boden gerissen hätten, und weiße Stöckelschuhe. Sie sah aus wie ungefähr eine Million C-Noten, in die eine einmalige Gelegenheit im großen Holovid-Spiel des Lebens eingewickelt war.
Sie ließ ihre Gefolgsleute im Staub zurück und beschleunigte, ohne Eile an den Tag zu legen, schritt die Stufen hinab und näherte sich dem wartenden Superstar. Als sie näher kam, zeigte sein langes, hübsches Gesicht ein strahlendes Lächeln, dann stieß er sich von der quadratischen Säule ab, an der er lehnte, und kam auf sie zu. Er hob die Blumen ...
... und ging glatt an ihr vorbei, als sei sie ein Standaschenbecher. »Leutenient Suthorn«, sagte er zu der schlanken, dunkelhaarigen Frau, die versuchte, unbemerkt an Vanitys farbenfrohen Anhängseln vorbei durch die Tür zu schlüpfen. »Genau auf Sie habe ich gewartet.«
Sie blieb stehen und sah ihn reserviert an. »Ja?« fragte sie.
»Wir scheinen gestern einen schlechten Start
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