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BattleTech 34: Der Vater der Dinge

BattleTech 34: Der Vater der Dinge

Titel: BattleTech 34: Der Vater der Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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gegenübergestellt waren, ergab die Tatsache, daß ihrem Gegner ein Gegenstück zum Clan-Konzept der Ehre fehlte. Unter den Clans war ein Batchall keine Gelegenheit zur Hinterlist, sondern ein ehrlicher Austausch von Informationen über die Kräfte, die einander gegenüberstanden. Es bestand keine Notwendigkeit, Informationen über den Gegner zu sammeln. Durch Täuschungen zu siegen, war die Vorgehensweise eines Feiglings, nicht die eines Kriegers.
Aus Devon Osis' Stimme sprach purer Zorn. »Sie haben dieses Erbe beschämt und entehrt, indem sie ihr Können als Krieger verkauften.«
Roberta grinste, und ihr frisch verarzteter Zahn glänzte. »Dann bleibt nur noch das Bieten.«
»Pos«, bestätigte Devon Osis. »Das Kampfschiff untersteht meiner Kontrolle, alle anderen Einheiten stehen euch als Sternhaufenführer zur Verfügung. Nach der Tradition unseres Volkes seit den Zeiten des großen Nicholas Kerensky eröffne ich das Bieten um die Verteidigung dieses Planeten gegen die Kräfte namens Stirling's Fusiliers von den Northwind Highlanders - allesamt Freigeburtskrieger. Schlachten werden mit Blut un d Tod gewonnen, aber der Wurf der Sterne beim Bieten kann ihren Verlauf bestimmen. Mögen eure Gebote euren Mut un d Geist offenbaren, un d möge euren Krallen und Fängen das Blut des Feindes schmecken, der euch erwartet.« Seine Worte waren beinahe ein Sprechgesang, eine rituelle Ansprache, wie er sie bereits Hunderte Male gehört hatte. Nun, als Kommandeur der Galaxis Tau, war es an ihm, sie zu halten.
Alle drei Sterncolonels zogen einen kleinen Beutel hervor und öffneten ihn. In seinem Innern befanden sich tödliche Wurfsterne, gefertigt aus Karbonstahl, mit rasiermesserscharfen Kanten. Jeder der eingefärbten und gravierten Sterne repräsentierte eine Untereinheit der in ihren Sternhaufen verfügbaren Truppen. Devon zog eine große runde Scheibe mit dem Clansymbol des Nebelparders hervor. Sie trug zahlreiche Kerben, beinahe wie eine Dartscheibe. Dunkelbraune Flecken aus getrocknetem Blut bedeckten das Nebelpardersymbol.
Jeder Clan hatte seine eigene Methode, um das Recht zu bieten, in den Kampf zu ziehen. Die Nebelparder-Tradition verlangte, daß die bietenden Krieger die tödlichen Wurfsterne auf ein spezielles Bietbrett schleuderten. Für Außenstehende hätte es nach einem simplen Wurfspiel aussehen können, aber es war weit mehr als dies. Nicholas Kerensky hatte einmal gesagt, die Kunst des Bietens sei zu m Teil eine Geistesübung un d zu m Teil eine Darstellung des kriegerischen Könnens - und die Parder ehrten diese Feststellung. Die Teilnehmer des Bietens legten die Hände auf das Bietbrett.
Jeder Wurfstern stand für einen Stern Truppen - fünf BattleMechs, zehn Luft/Raumjägern oder fünfundzwanzig Elementaren. Um ein Gebot zu reduzieren, war es möglich, einzelne Zacken abzubrechen, die jeweils für einen Strahl aus einem Mech, zwei Jägern oder fünf Elementaren standen. Wenn nötig, konnten die Strahlen einzeln in das Brett gestoßen werden. Die Farbe stand für die Waffengattung der Einheit. Rot repräsentierte Mecheinheiten, blau Luft/Raumjäger, grau Elementare. Jeder Stern eines der Sterncolonels war in der Mitte mit den Einheitsinsignien des betreffenden Sternhaufens gekennzeichnet.
Ein Teil des Parderrituals bestand im simplen Bieten, wobei der Teilnehmer mit dem niedrigsten Gebot das Recht erwarb, gegen die Fusiliers anzutreten. Aber ein zweites, unausgesprochenes Ziel des Bietens war der Versuch, beim Werfen der Sterne auf das Bietbrett ein vorhergehendes Gebot zu beschädigen oder zu zerstören. Jeder Stern eines anderen Kommandeurs, der auf diese Weise zerschmettert wurde, fiel nach dem Bieten als Beute an den Gewinner.
Das Risiko dieses Rituals war beträchtlich. Der bietende Krieger blickte nicht aufs Brett. Er drehte ihm den Rücken zu un d bereitete sich in einer Kampfsport-Gefechtshaltung auf sein Gebot vor. Um es auszuführen, wirbelte er herum und schleuderte die Sterne wie auf einen sich nähernden Gegner. Verletzte ein Stern die Finger eines der anderen Teilnehmer, wurde er automatisch aus dem Gebot genommen. Das förderte ein gutes Zielen. Trotzdem kündeten die Narben auf Thibideau Osis' Hand davon, daß selbst die besten Parder-Krieger sich gelegentlich verschätzten. Beim Verdacht eines absichtlichen Fehlwurfs war ein Widerspruchstest möglich und keineswegs selten. Einer der schlimmsten Ehrverluste, die es für einen Krieger gab, bestand darin, die Hand vom Bietbrett zu nehmen.

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