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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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die einzige Möglichkeit, dieses Ding wieder in Bewegung zu setzen, ist, daß es jemand abschleppt. Können Sie mich hier rausholen? Over.«
    Sie gab den Sprechknopf frei. Der Lautsprecher blieb tot.
Ein eisiger Lufthauch schien über Sams Nacken zu streichen. Sie schaltete das Mikro wieder ein. »Control von Sam Dooley. Ich lebe noch, und ich erbitte sofortige Rückholung. Können Sie mich empfangen? Over.«
Schweigen. Was, wenn sie mich für tot halten? fragte sie sich plötzlich. Was, wenn sie den Kontakt verloren haben? Sie wissen, daß Raketen im Anflug waren. Ich habe es ihnen selbst gesagt. Wenn unmittelbar danach der Kontakt abbricht, was sollen sie da anderes denken? Und werden sie sich die Mühe machen, ein Cockpit zurückzuholen, in dem sie nur eine Leiche vermuten?
Sam war nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. Sie drückte ein weiteres Mal den Sprechknopf des Mikrofons. »Mac, hier ist Sam Dooley.« Sie hörte den Anflug von Hysterie in ihrer Stimme und verachtete sich dafür. »Wenn Sie mich hören können, holen Sie mich hier raus. Ich wiederhole - mein BattleMech ist Schrott, aber ich lebe noch und fühle mich ganz furchtbar einsam, wenn Sie verstehen, was ich sagen will. Sollte es irgendeine Möglichkeit geben, mich wissen zu lassen, daß Sie diese Nachricht erhalten haben, Mac, dann tun Sie's, okay?« Sie ließ den Sprechknopf los und versuchte, eine bequemere Sitzposition zu finden.
Die Klimaanlage war ausgefallen, das kaum hörbare Sirren des Ventilators verstummt. Zum ersten Mal fiel Sam auf, wie heiß es im Innern des Cockpits war. Sie war schweißgebadet, ihr Haar stumpf und lappig, ihre Kleider klebten an der Haut. Zum Teil ging das sicherlich auf Angst und Streß zurück, aber hauptsächlich lag es daran, daß ihr Cockpit große Ähnlichkeit mit einer Sauna entwickelte - bis auf die fehlende Luftfeuchtigkeit. Was hat Will noch über Funk gesagt? Irgendwas über meine Betriebstemperatur, die ›in die Stratosphäre steigt‹, erinnerte sie sich nach kurzem Nachdenken. Liegt da das Problem?
Oder steht der Mech in Flammen ...?
Der Gedanke durchzuckte sie wie ein Stromstoß. Himmel! Sie hatte Sekundärexplosionen gesehen, wenn die anderen Mechs getroffen wurden. Ein Teil davon mochten verzögerte Sprengkopfdetonationen panzerbrechender Projektile gewesen sein, aber zumindest ein paar mußten durch die Explosion eingelagerter Munitionsvorräte entstanden sein. Dieses Ding ist vollgepackt mit MG-Munition, dachte sie. Ich sitze auf einem Pulverfaß, und die Lunte brennt schon...
Sie schüttelte den Kopf. Super. Vor die Entscheidung gestellt zu werden, das habe ich jetzt wirklich gebraucht... Was sollte sie tun - hierbleiben und darauf hoffen, daß Macintyre sie translozierte, bevor sie in einer Munitionsexplosion starb? Oder aussteigen und erst einmal am Leben bleiben, dafür aber die einzige Verbindung zu der Welt aufgeben, aus der sie gekommen war? Herkules am Scheideweg.
Ein dumpfer Knall von irgendwo unter ihr nahm ihr die Entscheidung ab. Irgendwo in den Eingeweiden des am Boden liegenden Mechs war etwas explodiert. Sie drückte ein letztes Mal den Sprechknopf. »Mac, Dooley noch mal. Ich steige aus, Mac. Ich habe keine Wahl. Aber ich bleibe in der Nähe, okay? Wenn Sie mich hier irgendwie abholen könnten, wäre ich Ihnen ausgesprochen dankbar.« Sie unterdrückte den Drang loszuprusten - irgendwie wirkten ihre Bemühungen, cool und profihaft zu klingen, während sie in Wahrheit panische Angst davor hatte, in die Luft zu fliegen oder für den Rest ihres Lebens in dieser Einöde festzusitzen, zutiefst lächerlich. »Hol mich hier raus, Mac, okay? Ich warte. Dooley, over und out.«
Eine weitere Sekundärexplosion schüttelte das Cockpit durch, und die Hälfte der noch funktionierenden Datenanzeigen erlosch. Gegen blinde Panik ankämpfend, suchte Sam mit beiden Händen nach dem Griff des Kanzeldachs. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber dann fand sie den Verschlußgriff und zog.
Nichts. Der Griff rührte sich nicht einmal. O Gott...
Konnte der Aufprall - entweder beim Raketeneinschlag oder im anschließenden Sturz - das Cockpit verformt und das Kanzeldach verkeilt haben? Wenn ja, bin ich tot. Verzweifelt warf sie ihr ganzes Gewicht gegen den Griff. Es war nicht einfach, angesichts der Enge der Kabine und der ungünstigen Lage des Cockpits. Zunächst blieb der Griff wie festgefroren in Position. Dann aber gab er mit einem metallischen Knirschen nach und krachte in die offene Position. Das

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