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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Wirklich ein toller Zeitpunkt, dir das Knie zu zertrümmern, Dooley, stellte sie angewidert fest. Fällt dir vielleicht noch etwas ein, wie du das Ganze hier schwieriger machen kannst...? Wenigstens trug das Gelenk ihr Gewicht, entschied sie nach mehreren schmerzhaften Versuchen. Sie würde sicher keinen Sekundenbruchteil davon genießen, aber zumindest konnte sie gehen, wenn es sein mußte.
    Muß es sein? Das war natürlich die entscheidende Frage. Zum ersten Mal sah sie sich wirklich um... und war sprachlos.
    Ihr BattleMech war vielleicht drei Meter entfernt. Er lag auf der Seite. Einen Augenblick lang stierte sie ihn nur ehrfürchtig an und vergaß alle Schmerzen und Gefahren.
    Sie hatte gewußt, daß die Kampfroboter groß waren, aber etwas zu wissen und es zu sehen - erst recht aus dieser Nähe -, das ist etwas Grundverschiedenes. Der BattleMech war gewaltig, so groß wie ein kleines Haus - größer als ein F-lll Jagdbomber und wahrscheinlich auch schwerer.
    Sie zitterte. Selbst zertrümmert am Boden, von Raketenfeuer zerbeult und zerfetzt, war er furchteinflößend, als habe sein Konstrukteur ihn bewußt in der Absicht gebaut, seinen Gegnern Angst einzujagen. (Wer weiß? dachte sie.) Sein Torso war schmal und ruhte auf ›Hüften‹ und ›Beinen‹, die ein erstklassiges Gerüst für einen schweren Baukran abgegeben hätten. Sein ›Kopf‹ war gedrungen und saß zwischen riesigen, hochgezogenen ›Schultern‹. Er erinnerte Sam an einen riesigen Geier, in Form gebracht von einem Industriedesigner mit Verfolgungswahn. An der Oberseite des ›Kopfes‹ sah sie das offene Kanzeldach, aus dem sie gefallen war. Mein Gott, dachte sie, ich habe dieses Ding gesteuert!
    Die Raketensalve hatte die Panzerung des gestürzten Mechs an sechs Stellen durchschlagen. Das rechte ›Kniegelenk‹ war fast völlig vernichtet. Nur zwei Stromkabel hielten die beiden Beinhälften noch zusammen. Der rechte ›Arm‹ war zerbeult und unter den Rumpfmassen eingeklemmt, während vom linken nur noch ein verkohlter und verdrehter Metallstumpf übrig war. Ein breiter Krater klaffte in der Mitte des Battle-Mech-Brustkorbs, und das Metall im Innern glühte immer noch kirschrot. Funken zuckten und sprangen durch die Öffnung und erinnerten Sam an Bogenschweißarbeiten. Öligschwarzer Rauch stieg aus einem anderen Riß in der Rumpfstruktur der Kampfmaschine auf, und sie glaubte, das Flackern eines Feuers zu sehen. Ich kann verdammt froh sein, daß ich da raus bin, stellte sie bei sich fest.
    Natürlich waren drei Meter immer noch ziemlich nah, für den Fall, daß etwas unangenehm Heftiges geschah. Sie kroch in geduckter Haltung um den Felsen und brachte dessen Masse zwischen sich und die umgestürzte Maschine. In seiner Deckung fühlte sie sich endlich ein wenig sicherer und versuchte, Puls und Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Der Mech - mein Mech, korrigierte sie in Gedanken - starb nicht widerspruchslos. Elektrische Funken sprühten und knisterten. Überhitztes Metall stöhnte und knirschte, während es abkühlte. Tief im Inneren der Maschine hörte sie ein hohes, schnarrendes Singen, wie ein Motor mit fehlerhaften Lagern.
    Jetzt drang ein weiteres Geräusch an ihre Ohren, ein rhythmisches Donnern, das sie mehr durch den Boden fühlte als hörte. O mein Gott, erkannte sie plötzlich. Ich habe gar nicht mehr an die anderen Mechs gedacht...
    Irgendwo da draußen warteten noch vier von ihnen, und allermindestens der eine, auf den sie geschossen hatte, würde hierherkommen, um nachzusehen, welches Ergebnis seine Raketensalve gehabt hatte. Was machen sie mit abgeschossenen Mechs? Und was machen sie mit gefangenen Piloten - besonders mit ›Ausländern‹ wie mir...?
    Die rhythmischen Erschütterungen - wie die Schritte eines sich nähernden Monsters in einem Godzilla-Film - kamen immer näher und wurden mit jeder Sekunde lauter. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie der Roboter, der ›ihren‹ Mech vernichtet hatte, mit riesigen Schritten über das Gelände stampfte.
    Sie schob sich langsam um den automobilgroßen Felsblock und blieb dabei in der Hocke, um möglichst unauffällig zu bleiben. Ihr Knie loderte vor Schmerzen, aber sie unterdrückte den Impuls zu fluchen. Haben diese Dinger Außenmikros? Und wie empfindlich sind sie?
    Da war er. Da war die zweibeinige Raketenplattform, die sie fast das Leben gekostet hatte. Der Mech war vielleicht noch zweihundert Fuß entfernt und kam langsam über den unebenen Boden näher. Der rechte Arm hing

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