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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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geradeaus.
    Nach einer Sekunde des Abwartens lächelte Bloch. »Sie lernen es, Ms. Dooley«, knurrte er wohlwollend. »Sie lernen es. Hier entlang.« Er drehte auf dem Absatz um und marschierte los. Offenbar erwartete er von Sam, daß sie ihm folgte.
    Genau das tat sie auch, holte ihn schnell ein und folgte ihm im Gleichschritt, einen Schritt schräg links hinter ihm. (Er hatte ihr nie gesagt, daß sie einem vorgesetzten Offizier auf diese Weise zu folgen hatte, aber sie war sich sicher, es irgendwann einmal in einem Roman gelesen zu haben. Und Bloch schien es zu gefallen, woher sie es auch immer hatte.) Als sie die Durchreisendenkaserne hinter sich ließen, räusperte Sam sich.
    »Was?« schnappte Bloch.
»Ich wollte nach meiner Aufgabe fragen, Sensei.« Der Hüne warf ihr einen fragenden Blick über die
Schulter zu. »Gladiatorentraining. Das ist unsere Arbeit hier, Dooley.«
    »Ja, Sensei«, stimmte sie zu. »Aber der Saberstall macht nicht nur das, nicht wahr?« Sie zeigte in Richtung der großen Hangars, die sie am ersten Tag in der Anlage gesehen hatte. »Es gibt hier auch Mechs.«
    »Natürlich.«
»Ich kann einen Mech steuern, Sensei.«
Bloch hielt so plötzlich an, daß Sam fast mit ihm
zusammengestoßen wäre. Er funkelte sie an. »Was war das?« grollte er.
    Sam hielt seinem Blick stand. »Ich habe schon einen Mech gesteuert, Sensei.«
»Schwachsinn. Wo? Wann?«
»Auf Solaris. In der Wildnis außerhalb von Rolandsfeld.«
»Wessen Mech?« herrschte er sie an.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sensei.« Sie würden es mir ohnehin nicht glauben.
Blochs Augen verengten sich. »Welcher Typ?«
Sam zögerte. »›Privateer‹«, antwortete sie, in Erinnerung an die Bugverzierung des UFT-Cockpits.
»Mir ist egal, wie Sie ihn genannt haben«, höhnte Bloch. »Welcher Typ?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sensei«, antwortete Sam tonlos. Und das ist die reine Wahrheit.
»Schwachsinn!« knurrte der Ausbilder wieder. Aber in seinen Augen lag Berechnung, als er Sam musterte, als sähe er sie zum ersten Mal. »Hier entlang«, schnappte er plötzlich, und wieder hatte Sam Mühe, ihn einzuholen.
Er führte sie in Richtung der Mechhangars. Wie zuvor standen die Haupttore offen, aber diesmal arbeitete niemand an den riesigen Kolossen im Innern des abgedunkelten Baus. Bloch hielt vor dem Fuß eines der BattleMechs an und drehte sich erwartungsvoll zu Samantha um. »Also los«, sagte er leise. »Steigen Sie ein und fahren Sie ihn hoch. Danach reden wir noch einmal über Ihren Auftrag.«
Sam starrte die riesige Metallgestalt, die gute neun Meter über ihr aufragte, ärgerlich an. Dieser BattleMech war nach deutlich anderen Prinzipien entworfen als alle anderen Einheiten, die sie bis jetzt gesehen hatte. Statt aus scharfen, kantigen Panzerplatten schien dieses Modell ganz und gar aus Rundungen zu bestehen. Jedes einzelne Bauteil schien ein Kreissegment, ein Zylinder oder eine Kugel.
Und das hieß, es boten sich Hand und Fuß keine einfachen Griffe und Stufen an. Bei einer der anderen Mechkonstruktionen, die sie bis jetzt gesehen hatte, hätte sie es sich überlegt, am Rumpf hochzuklettern und zu versuchen, das Cockpit zu öffnen. Aber nicht bei dieser Maschine - sie hätte etwa so viel Glück gehabt wie bei einem Versuch, an einem Wasserspeicher emporzuklettern... ohne Leiter. (Wahrscheinlich besser so, sagte sie sich. Sich zu übernehmen, aus mehreren Metern Höhe abzustürzen und meinen Hals zu brechen, ist kaum eine empfehlenswerte Art, positiv aufzufallen.)
Sie streckte die Hand aus und berührte das. Bein des Mechs, eine mit Gelenken ausgestattete Metallsäule, dicker als ihr Körper. Das Metall lag glatt und kühl unter ihren Fingern. Sie seufzte und sah Jared Bloch an. »Vielleicht ist die Gladiatorenausbildung gar keine so schlechte Idee«, meinte sie trocken.
Bloch kicherte. Es klang wie das Laufgeräusch eines schwergängigen Motors. »Freut mich, daß Sie sich entschieden haben, meine Ansicht zu teilen, Ms. Dooley«, stellte er sarkastisch fest. »Wenn Sie sicher sind, daß wir können...?«
Sams Schultern sackten, als sie Bloch folgte und den glänzenden Mech in der Halle stehenließ.
    Die leichte Kompositplastrüstung glich einer Sauna. Samanthas Haar klebte unter dem Vollhelm schweißnaß auf ihrer Kopfhaut, und ganze Schweißbäche flössen ihr Rückgrat hinab und sammelten sich unter den verstärkten Nierenschützern. Trotzdem konnte sie die Schauer nicht unterdrücken, die sie immer wieder schüttelten.

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