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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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die Einheimischen zu vermeiden. Das war einer der Gründe dafür gewesen, daß Will und Macintyre so besorgt über die Störsendungen und den Hinterhalt gewesen waren, in den Wills Team gestolpert zu sein schien. Wenn man also davon ausgehen mußte, daß die VGL ihre Präsenz geheimhalten wollte, konnte sie dann erwarten, daß man durch eine große Suchaktion ihretwegen eine Entdeckung riskieren würde? Eher nicht, mußte sie sich traurig eingestehen, ganz und gar nicht. Sie war nur eine Einzelperson. Schlimmer noch, sie war nicht einmal ein Mitglied der Virtual Geographie League, nur eine aufdringliche Außenstehende, die sich durch die Abschirmung der League eingeschlichen und die Schwierigkeiten, in denen sie jetzt steckte, durch Lügen und Betrug selbst verursacht hatte. Sie seufzte wieder auf. Ist es nicht viel wahrscheinlicher, daß sie froh sind, mich los zu sein? Und das bedeutete...
    Das bedeutet, dies hier ist meine Welt, machte sie sich klar. Ich sitze hier fest - schiffbrüchig, aufgegeben. Ich darf mir nichts vorlügen. Ich kann nicht auf falsche Hoffnungen bauen, auf keinen Deus ex machina warten. (Sie mußte laut darüber lachen, wie treffend der Begriff in ihrer Lage war.) Ich bin nun einmal hier, und dabei bleibt es - es sei denn, ich finde einen Weg, mich zurück nach Hause zu expedieren. Ich. Niemand sonst. Ich allein. Es liegt alles bei mir.
    Ihre Augen brannten, und sie rieb sie ungeduldig mit dem Handrücken. Sie wünschte, sie hätte glauben können, daß das Kitzeln und die Unschärfe ihres Blicks ausschließlich von ihrer Übermüdung herrührten.

22
Lieber Gott, es kann doch nicht schon wieder Morgen sein...
    Sam wälzte sich herum und zog das Kissen über den Kopf, um ihre Ohren zu verdecken. Natürlich war das zwecklos. Sie hatte nie wirklich verstanden, warum die Armee - jedenfalls den meisten Filmen nach zu urteilen, die sie gesehen hatte - selbst Ende des zwanzigsten Jahrhunderts noch Trompeter einsetzte, um die Truppen aus den Betten zu holen. Jetzt wußte sie, warum. Weil es ziemlich unmöglich ist, Töne mit einer Menge Unterschwingungen und Obertönen, wie zum Beispiel Trompetensignale, zu ignorieren, egal, wieviel man sich in die Ohren stopft.
    Der Saberstall hielt sich keinen Trompeter, aber offensichtlich waren die tonangebenden Gewalten des Stalls mit dem Prinzip nur zu vertraut. Aus Lautsprechern in der Durchreisendenkaserne, die zu gut versteckt waren, als daß die Insassen sie hätten aufspüren und unschädlich machen können, gellte ein greller, elektronischer Alarm, der Sam an die Sirenen in alten Kriegsfilmen erinnerte. Es war ganz unmöglich, ihn zu übergehen oder weiterzuschlafen.
    Mit einem wilden Fluch wälzte sie sich aus dem Bett und schrie auf, als ihre nackten Füße den kalten Steinboden berührten. (Noch etwas, das die tonangebenden Gewalten verstanden haben, nahm sie an. Die Kasernen müssen arschkalt sein. Auf die Weise trödeln die Soldaten nicht beim Anziehen, einfach, weil das zu unangenehm ist.)
    Und für eine Zigarette könnte ich morden ... Zu ihrer Überraschung wurde ihr allmählich klar, daß ausgerechnet das eine der härtesten Umstellungen war, die sie absolvieren mußte. Wenn überhaupt jemand auf Solaris Sieben Nikotin inhalierte, dann hatte sie davon zumindest noch nicht das leiseste Anzeichen gefunden. Zeit, es wieder aufzugeben, dachte sie sarkastisch. Das, was hier geraucht wird, bringt mir gar nichts.
    Keine zehn Minuten nach dem Weckalarm war Samantha geduscht, angezogen und bereit, sich dem Tag zu stellen. So bereit, wie ich es fertigbringe, korrigierte sie mit einem Seufzen. Bloch wartete wie üblich draußen vor der Kaserne, den Offiziersstock (inzwischen wußte sie, daß es ein elektrischer Schockstab war) unter dem Arm.
»Sensei!« Sie nahm zackig Haltung an.
    Der Hüne lächelte sie an. »Wir werden heute auf unseren kleinen Auslauf verzichten, Ms. Dooley«, stellte er jovial fest.
    Es kostete sie ihre gesamte Selbstkontrolle, sich nichts anmerken zu lassen. ›Unser kleiner Auslauf‹ war Blochs Umschreibung für die brutalen drei Durchgänge der Tramingsstrecke, mit denen Sams Tag üblicherweise begann.
    »Ich finde, es wird Zeit, daß Sie zu den anderen stoßen«, sagte er nach einer kurzen Pause. Seine Stimme war völlig sachlich, als er weitersprach: »Falls Sie meinen, dem gewachsen zu sein.«
    Sam hätte fast gelächelt, so offensichtlich war die Falle. Sie antwortete nicht, blieb kerzengerade stehen und starrte

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