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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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geglaubt, in Top-Kondition zu sein... bis jetzt. Sie war stets in der Lage gewesen, mit Freunden und Kollegen in allen athletischen Kategorien, die anstanden, mitzuhalten - Jogging, Tennis, Kampfsport, was auch immer -, und war zu der Ansicht gelangt, sie hätte die körperlichen Fähigkeiten, mit allem fertig zu werden, was das Schicksal ihr in den Weg warf.
    Jared Bloch hatte keine Stunde gebraucht, um ihr klarzumachen, wie vollkommen daneben sie damit lag. Die Saberstallanlage besaß eine ›Übungsstrekke‹, wie Sam sie in zahllosen Filmen über die Grundausbildung der Army schon gesehen hatte - einen Parcours mit so ziemlich jeder Art von Hindernis, die sich ein krankes Hirn nur ausdenken konnte. Anscheinend begann jeder werdende Gladiator den Tag mit einer Runde rund um diese Strecke vor dem Frühstück. Nachdem Bloch Sam dreimal rund um den Kurs getrieben hatte, wollte sie sterben.
    Und immer noch trieb er sie an, zwang sie, tief in ihrem Innersten zu suchen und Reserven an Kraft und Entschlossenheit zu öffnen, von deren Dasein sie nie auch nur etwas geahnt hatte. Sie hatte sich erst in die Messe der Gladiatorenschüler geschleppt, als alle anderen längst gegessen hatten und wieder fort waren
- natürlich war das aus offenkundigen Gründen mit Absicht so arrangiert worden, hatte Sam sich später gedacht -, und war gezwungen gewesen, sich ihre Mahlzeit aus rasch abkühlenden Resten zusammenzustellen. Anschließend hatte Bloch sie zurück auf die Übungsstrecke geführt, die sie prompt Folterzone getauft hatte, um sie weiter zu schleifen, bis die Sonne hinter den schiefergrauen Wolken untergegangen war. Wieder war die Messe leer gewesen, als er sie für den Abend entlassen hatte, und sie war froh darüber. Wäre Jonas Clay dort gewesen, um ihr Schwierigkeiten zu machen, hätte sie Mühe gehabt, einen Spruch zur Entgegnung aufzubieten, geschweige denn, sich bei einer Schlägerei zu verteidigen. Nach dem Essen hatte Bloch ihr den Platz in der ›Durchreisendenkaserne‹ angewiesen. Momentan war sie die einzige ›Durchreisende‹ in der Anlage - was immer durchreisend unter diesen Umständen bedeutete
-, also hatte sie den gesamten kleinen, spartanisch eingerichteten Bau für sich. Das Paradies! Sie war auf ihr Bett gefallen und hatte geschlafen wie eine Tote.
    Und am nächsten Tag war sie aufgestanden und hatte wieder dasselbe absolviert, und ebenso am Tag danach. Was, zum Teufel, mache ich hier? fragte sie sich zum tausendsten Mal. Verglichen mit dieser Folter, kann es so schlimm nicht sein, sich auf der Straße zu verkaufen ...
    Sie wälzte sich auf den Rücken und starrte mit leerem Blick auf die Unterseite des oberen Betts. Das. stimmte nicht, und sie wußte es. Und sie akzeptierte ihre vorläufige Mitgliedschaft im Saberstall als die beste Alternative einer trostlosen Liste. Aber das heißt nicht, daß es mir gefallen muß!
    Zumindest ließen die mörderischen Schmerzen, die sie in jedem Muskel ihres Körpers spürte, mit der Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit schnell nach. Bloch war ein harter Lehrmeister - gußeiserner Hurensohn trifft es eher -, aber er wußte genau, wie weit er sie treiben konnte, ohne sie zu zerbrechen. Am Ende eines Trainingstages hatte sie Muskelkater an Stellen, von denen sie überhaupt nicht gewußt hatte, daß sie dort Muskeln besaß. Zum Ende ihrer ›Folterungen‹, wenn sie in einen rauschähnlichen Zustand verfiel und ihr Gleichgewichtssinn sie verließ, nahm er den Druck zurück oder wies sie an, ganze Hindernisserien auszulassen. Sie wußte, daß dies ein Beweis für seine Vernunft war. Wenn ich müde bin, ist die Gefahr einer schweren Verletzung am größten. Und wenn Bloch die Aufgabe hat, mich für etwas in Form zu bringen, würde es seine Zeitplanung komplett über den Haufen werfen, wenn ich mir was breche oder ausrenke.
    Jetzt, da sie darüber nachdachte, erkannte sie, daß er das Risiko einer Verletzung von Anfang an gering gehalten hatte. Sie hatte ihre Knieverletzung, die Bänderzerrung durch den Sturz aus dem Mech, ihm gegenüber nie erwähnt, aber anscheinend hatte er bemerkt, daß sie das linke Bein schonte. Er hatte sie bis an die Grenzen der Belastbarkeit des verletzten Gelenkes getrieben, aber nicht ein einziges Mal darüber hinaus. Am zweiten Tag hatten sich die Steifheit und die Schmerzen im Gelenk bereits gemildert, und inzwischen waren sie fast verschwunden. Ein zweifelhafter Segen, dachte sie sarkastisch. Wenn mein Knie noch schmerzen würde, hätte

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