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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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wieder genau dort zu landen, hatten die Todesduelle eine sehr reale Anziehungskraft.
    (Sam seufzte. Ohne Zweifel planten die meisten Gladiatoren, die sich auf Todesduelle einließen, zu Anfang wirklich, nach dem fünften oder sechsten Sieg auszusteigen. Aber Bloch stellte fest, daß viele, wenn sie erst soweit gekommen waren, nicht mehr bereit oder fähig waren, der Arena den Rücken zu kehren. Entweder hatte der ultimative Adrenalinrausch der Todesarena sie in den Klauen, oder sie hatten ihre Siegprämien bereits verpraßt und nichts auf die hohe Kante gelegt, um einen Ruhestand zu finanzieren.)
    Der Saberstall war eine der Organisationen, die ihren Gladiatoren keine Teilnahme an Todesduellen gestattete, selbst wenn diese wollten. Offensichtlich waren die tonangebenden Gewalten des Stalls Gegner der jüngsten Veränderungen und planten, sich dem Vormarsch der Todesduelle so lange wie möglich zu widersetzen.
    Bloch war allerdings überzeugt, daß ihnen das nicht mehr allzu lange möglich sein würde. Die Zuschauer stimmten mit den Füßen - und die Trividsender mit der Brieftasche -, und der Ausgang war vorbestimmt. Arenen, in denen keine Todesduelle stattfanden, verloren rapide an Zuschauern und standen vor der Wahl zwischen einer Änderung ihrer Geschäftspolitik oder dem Bankrott. Dasselbe galt natürlich für die Ställe. Es war ein überdeutliches Menetekel: In nicht allzu ferner Zukunft würde die überwältigende Mehrheit - wenn nicht alle Arenakämpfe - bis zum Tode ausgetragen werden.
    Sosehr sie das Ganze auch mißbilligen mögen, die tonangebenden Gewalten scheinen kein Problem damit zu haben, sich auf diese Veränderung vorzubereiten, dachte Sam säuerlich. Das ›Kurzschwert‹ auf ihren Knien hatte weder eine Schneide noch eine Spitze. Es war nicht einmal ein echtes Schwert: Es war eine ›Simulationswaffe‹, so konstruiert, bei einem Treffer die Farbe des roten Kompositplasts der Rüstungen zu verändern, in der sie und die anderen Schüler steckten. In diesem Sinne war es ungefährlicher - und bedeutend weniger schmerzhaft - als eine Schockwaffe. Aber Sam beunruhigte, was es repräsentierte. Diese Simulationswaffe ähnelte in Größe und Form nicht einmal annähernd einer Schockwaffe und war auch völlig anders ausbalanciert. Das aber bedeutete, sie und die anderen Schüler trainierten damit nicht für Schockduelle. Dieses Ding verfügt über das Gewicht und die Balance eines echten Schwerts, stellte sie grimmig fest. Also ist es genau das, was wir hier einüben - echte Duelle mit echten Schwertern.
    Auf dem Übungsgelände kämpfte Jonas Clay gegen einen anderen Schüler. Beide waren flink und sehr aggressiv, aber keiner von ihnen schien mit dem simulierten Kurzschwert in seiner Hand sonderlich glücklich. Daraus, wie sie sich bewegten, schloß Sam, daß sie längere, schwerere Waffen gewohnt waren. Ihre Stöße waren regelmäßig eine Handbreit zu kurz und ließen dem Gegner genug Platz, auszuweichen. Ihre Hiebe kamen zu langsam und waren zu deutlich ›angekündigt‹.
    Schließlich erzielte Clays Gegner einen Treffer, einen Streifschlag über Jonas' Brustpartie, der eine grüne Leuchtspur über die elektroreaktive Rüstung zog. Clay fluchte wild, während sein Gegner sich in dem Sieg sonnte. Was für ein Sieg, dachte Sam. Du hast ihn nicht besiegt, Clay hat den Kampf v erloren. Sie fühlte einen leichten Stich, eine leise Trauer - ein Gefühl des Verlusts, von Heimweh -, als sie sich an die Worte ihres Fechtlehrers erinnerte. Was hat er mir damals gesagt? ›Beim Fechten verliert, wer den ersten Fehler macht.‹ Das war es, nicht wahr? Clay, du hast einen Fehler gemacht.
    Bloch trat in den Ring und schickte den anderen Schüler auf die Seitenlinie. Dann nahm er Clay zur Seite und redete fast eine Minute leise auf ihn ein. Als der Sensei davonging, nahm Jonas seinen Vollhelm ab. Das Gesicht des jungen Mannes war puterrot - nicht nur vor Anstrengung, das sah sie sofort, sondern vor Scham. Bloch muß ihm gesagt haben, daß er es versaut hat. Und so, wie ich Bloch kenne, hat er dabei kein Blatt vor den Mund genommen.
    Sie dachte, sie hätte ihre Belustigung erfolgreich versteckt, aber der giftige Blick, den Clay ihr zuwarf, als er an den Rand des Platzes schlurfte, schien darauf hinzudeuten, daß sie sich damit doch erheblich verschätzt hatte. Früher oder später muß ich herausfinden, was mit diesem Kerl los ist und warum er so einen Haß auf mich hat, dachte sie, während sie Clay zu seinen

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