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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Einwand. Mürrisch nahm sie wieder Platz.
    »Wir haben uns nie richtig unterhalten, nicht wahr?« sagte er nach einer Weile. »Über das, was danach sein wird.«
    Sam schloß die Augen. Es wird kein ›danach‹ geben. Du wirst wieder gesund. Das war es, was sie sagen wollte, woran sie verzweifelt zu glauben versuchte. Verdrängung, dachte sie grimmig. Eine Familiengewohnheit.
    Aber nein, das hier konnte sie nicht verdrängen, dem hier konnte sie nicht ausweichen. Ihr Großvater starb. Sie wußten es beide. Falsche Hoffnungen, falsche Aufmunterungen - damit hätte sie keinem von ihnen einen Gefallen getan. »Stimmt, Pop-Pop«, bestätigte sie leise. »Das haben wir nicht.«
    »Die meisten Einzelheiten sind bereits geklärt.« Er lächelte schwach. »Die Vorteile des Zeitdrucks. Aber ich möchte, daß du mir bei etwas hilfst.«
    Sie nickte nur und schluckte.
»Ich möchte, daß du dich um meine Asche kümmerst, Samantha Rose. Du. Ich bin sicher, die Profis...« seine Stimme war voller Verachtung - »...werden dir anbieten zu helfen, aber ich möchte, daß du es tust, wenn es dir nichts ausmacht.«
Seine Augen fixierten sie, seine Miene blieb dabei ganz nüchtern. Das bedeutet ihm viel, erkannte sie instinktiv. »Ich werde es tun.«
Jetzt lächelte er, und sie fühlte seine Erleichterung. »Ich möchte, daß du die Yellow Bird nimmst«, sagte er. »Geht das?«
Er möchte, daß ich seine Asche verstreue. »Natürlich. Wo? Eagle Mountain?« Jim Sr. gehörte ein Stück Land nahe der Ortschaft dieses Namens, zwischen Interstate 10 und dem Joshua Tree National Monument. Er hatte es als Sommerresidenz geplant, als Standort für ein Ferienhaus, aber die Baugenehmigung nicht bekommen.
Dooley schnaufte. »Bestimmt nicht. Ich habe was Besseres mit der Ewigkeit vor, als dir Haare und Nase zu verstauben.«
Sie mußte lachen. »Ich hätte nichts dagegen, PopPop.« Sie wurde wieder ernst. »Wo dann?«
»In den Bergen.« Er schloß die Augen. »Um Kings Canyon. Die Sierra Nevada.« Er lachte leise. »Offiziell braucht man dazu eine Sondergenehmigung. Aber ich fände es ziemlich lächerlich, ausgerechnet jetzt damit anzufangen, gesperrte Lufträume zu respektieren.« Sein Atem wurde langsamer, und seine Züge entspannten sich. Einen Augenblick lang dachte Sam, er wäre wieder eingeschlafen. Aber dann seufzte er. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt, Samantha Rose. Ich hätte dir gerne die Berge gezeigt.«
»Ich kenne sie, Pop-Pop. Das weißt du doch. Ich bin häufiger über sie geflogen als...«
Er unterbrach sie. »Nicht so.« Wieder einmal lachte er. »Ich weiß, das wirst du ausgerechnet mir nicht glauben, aber es gibt Dinge, die man nur am Boden schätzen - wirklich schätzenlernen kann.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe es auch nicht glauben wollen, bis ein guter Freund mich einmal zu Fuß dahin gezerrt und es mir gezeigt hat. Von da an haben wir es jedes Jahr wiederholt. Ich wünschte, du hättest einmal mitkommen können.«
»Ich auch, Pop-Pop.« Sam schüttelte den Kopf. Eine alljährliche Wandertour durch die Berge? Was weiß ich sonst noch nicht über ihn? Was werde ich alles nie erfahren?
Wie gut kennen wir überhaupt jemanden?
Der Atem des alten Mannes wurde langsamer, als er wieder in Schlaf fiel. Vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, streichelte Sam seinen Handrücken. Die Haut schien fast durchsichtig. Die Adern waren deutlich zu sehen, feinverzweigte blaue Linien wie Straßen auf einer Landkarte. Samantha lehnte sich in ihrem Sessel zurück und suchte nach einer bequemen Stellung, in der sie den körperlichen Kontakt zu ihrem Großvater nicht aufzugeben brauchte. Sie schloß die Augen und versuchte, ihre Atmung ebenfalls zu verlangsamen, ließ die Gedanken, die sie quälten, los. Irgendwann schlief sie ein.
    Es schien nur Sekunden später, als sie jäh hochschreckte, aber die Veränderung im Lichtschein, der durch das Fenster fiel, machte ihr klar, daß mindestens eine Stunde vergangen war. Einen Augenblick lang war sie verwirrt. Was hatte sie geweckt? Ihre Träume...?
    Dann hörte sie Pop-Pops keuchenden Atem und hatte die Antwort. Plötzliche Panik riß sie auf die Beine. Sein gesamter Körper war verkrampft, jeder Muskel hart wie Eisen. Seine Lippen waren in einem Anfall unvorstellbarer Schmerzen zurückgezogen, die Zähne lagen blank.
    O mein Gott... Sie tastete nach der Flasche mit Schmerztabletten auf dem Nachttisch, heulte beinahe vor Verzweiflung, als sie mit dem Deckel kämpfte.
In der Hölle

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