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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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schmoren soll er, der Erfinder der Kindersicherung!
    Endlich hatte sie die Plastikflasche offen und schüttelte drei der staubigen Tabletten in die Hand... zögerte, nahm noch eine vierte. Sie beugte sich über ihren Großvater...
    Und mußte hilflos warten. Ober- und Unterkiefer waren durch den Krampf aufeinandergepreßt. Es war kaum möglich, seinen Mund weit genug aufzuzwingen, um ihm die Tabletten zu geben, und völlig unmöglich für ihn, sie zu schlucken. Sie mußte warten - verzweifelt, ängstlich, von einem Fuß auf den anderen hüpfend - bis der Krampf von selbst abklang.
    Es schien eine Ewigkeit, aber der logische, emotionslose Teil ihres Verstands registrierte eine Dauer von höchstens zwölf Sekunden. Die Anspannung verließ den Körper des alten Mannes, und sein Atem normalisierte sich ein wenig, als der Schmerz das Nervensystem aus seinem unerbittlichen Griff entließ. Die Gesichtshaut sackte zusammen, die Lider flatterten.
    »Pop-Pop«, flüsterte Sam drängend. »Pop-Pop. Kannst du mich hören?«
Die Lider des alten Mannes flatterten wieder, dann öffneten sie sich. Ein paar Sekunden lang rollten die Augen wild in den Höhlen, schienen unfähig, etwas zu fixieren. Dann endlich richteten sie sich auf ihr Gesicht, und langsam schien er zu verstehen, was er sah. »Samantha Rose...« Seine Stimme war fast unhörbar, nicht mehr als der Hauch eines leisen Windzugs spät in der Nacht.
»Hier, Pop-Pop, deine Tabletten.«
Sein Mund bewegte sich eine Weile, ohne daß ein Laut ihn verließ, dann nickte er. »Hilf mir.«
Sie hielt seinen Kopf und schob die Pillen in seinen Mund, dann hielt sie ihm das Wasserglas an die Lippen und wischte anschließend Kinn und Hals ab. Nachdem er die Medizin geschluckt hatte, ließ sie ihn zurück in die Kissen sinken. Sein Brustkorb pumpte, sein Atem ging so schwer, als sei er einen Marathon gelaufen. Ist es soweit? fragte sie sich.
Aber irgendwie schaffte er es, seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Sein Atem verlangsamte sich, die letzten Spuren der Anspannung verließen sein Gesicht, die unter der Anstrengung des Kampfes gegen die Schmerzen hervorgetretenen Sehnen an seinem Hals verschwanden. Endlich schaffte er es, sie anzulächeln. »Schlimm. Sehr schlimm.« Seine Stimme klang etwas lauter, aber die Worte waren leicht genuschelt, als könne er die Kraft nicht aufbringen, seinen Sprechapparat einwandfrei zu kontrollieren.
Sam unterdrückte ein Schaudern und zwang ein ermutigendes Lächeln auf ihre Züge. »Ich weiß, PopPop. Ich weiß.« Sie setzte sich wieder und nahm seine zerbrechliche Hand in die ihren.
Sie dachte, er wäre schon wieder friedlich in den Schlaf gesunken, aber plötzlich überraschte er sie mit den Worten: »Ich habe dir von meinen Memoiren erzählt, oder?«
Sam drückte die Hand ihres Großvaters. »Nicht jetzt, Pop-Pop. Ruh dich aus, okay?«
»Es ist wichtig, Samantha Rose.« Das Nuscheln war jetzt noch stärker. Vielleicht hatte der plötzliche Schmerzanfall ihn völlig entkräftet, oder die starken Schmerztabletten zeigten Wirkung. Er versuchte, sich auf einem Ellbogen aufzurichten, aber sie drückte ihn sanft zurück und streichelte seine trockene, fiebrige Stirn.
»Okay, Pop-Pop.«
»Ich habe dir von meinen Memoiren erzählt?« wiederholte er.
»Du hast es mir erzählt, Pop-Pop.«
»Ich möchte, daß du sie liest. Ich möchte, daß du...« - er zögerte - »...sie verstehst.« Seine Stimme verklang zu einem Flüstern, dann zu einem Hauch, war kaum noch wahrnehmbar. »Und vielleicht kannst du versuchen, dich wohlwollend an mich zu erinnern.«
Sie kämpfte gegen die Tränen an, die sie zu überwältigen drohten. »Du weißt, daß ich mich immer gerne an dich erinnern werde, Pop-Pop. Das weißt du.«
Er zuckte schwach die Achseln. »Mag sein«, hauchte er. »Mag auch nicht sein. Meine Memoiren...«
»...werden daran nichts ändern«, erklärte sie entschieden. Mit einiger Anstrengung legte sie eine ironische Note in ihre Stimme. »Was ist, beschreiben sie deine Karriere als Nazi-Kriegsverbrecher? Oder vielleicht als Serienkiller?«
Er schenkte ihr die entfernte Andeutung eines Lächelns und schüttelte den Kopf.
»Wie könnten sie dann meine Gefühle dir gegenüber verändern, Pop-Pop? Wie?«
Jim Dooley lächelte schwach. »Nichts ist unveränderlich, Samantha Rose«, erwiderte er ruhig. »Nichts ist unveränderlich. Das habe ich vor langer Zeit gelernt.«
»Trotzdem.«
»Du wirst sie also lesen?«
»Natürlich werde ich sie lesen. Du

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