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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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auch meine Enkelin...« - seine Miene fiel komikerhaft in sich zusammen - »... und da ich weder an Inzest noch an Country-Musik interessiert bin, muß ich zugeben, das ist so ziemlich das Traurigste, was ich seit Jahren gehört habe.«
Sam lachte laut auf. »Klarer Himmel«, rief sie ihm hinterher, als er das Wartezimmer des Bestattungsunternehmens verließ.
    Die Messingurne stand neben Samantha auf dem Kopilotensitz der Yellow Bird, von einem Sicherheitsgurt festgehalten. Unter ihr lagen die Berge der Sierra Nevada in all ihrer Pracht, zerklüftete Gipfel, die in den Himmel ragten und das kleine Flugzeug zwischen ihren Hängen einschlossen. Auf den höchsten Bergspitzen erstrahlte Schnee in unfaßlichem Weiß, während die tieferen Hänge baumbewachsen waren. Das Gelände war phantastisch - wahrhaft phantastisch, wie etwas aus einem Traum oder einer Phantasievorstellung. Sie hatte die Sierra Nevada schon früher überflogen, aber sie hatte sie sich nie wirklich angesehen, nicht so wie jetzt. Wie mag es sein, da unten zu sein? Zu Fuß, umgeben von diesen Bergen, die Gipfel über sich aufragen zu sehen? Es muß wunderbar sein.
    Sie seufzte, und wieder einmal vernebelte sich ihr Blick. Sie rieb sich die Augen. Pop-Pop hatte recht, dachte sie. Das ist der richtige Ruheplatz für ihn, nicht die zahmen Hügel von Eagle Mountain. Und auch nicht Sid Warners Testpilotenmuseum.
    Sie nahm vorsichtig Gas weg und fiel um tausend Fuß. Sie flog eine tiefe Schlucht mit steilen Wänden hinab. Einige Meilen voraus glitzerte ein Bergsee in der Sonne. Den Steuerknüppel zwischen den Knien, griff sie hinüber auf den Sitz neben sich und löste den Gurt, der die Urne hielt. Die Tragflächen wakkelten leicht, als sie den Messingbehälter in den Schoß nahm. Eigentlich hätte sie aus Sicherheitsgründen einen Kopiloten mitnehmen müssen, der die Kontrollen für sie übernahm, während sie Pop-Pops letzten Wunsch erfüllte. Sie wußte, daß Maggie bereitwillig mitgekommen wäre. Möglicherweise fühlte die ältere Frau sich sogar übergangen, weil sie nicht eingeladen worden war, mitzufliegen, aber es erschien ihr einfach richtiger, diesen letzten Akt allein durchzuführen.
    Sie schob das kleine Seitenfenster neben sich auf. Der Sog peitschte durch die Kanzel und trug den klaren, sauberen Geruch der Berge, der Schneewüste herein. Vorsichtig nahm sie den Deckel von der Urne und hob den Behälter ans Fenster.
    Vorsichtig jetzt. Sie mußte die Urne weit aus dem Fenster halten, unter den Rumpf, damit der Sog den Inhalt davontrug. Sie lächelte ein wenig traurig. Irgendwie habe ich meine Zweifel, daß Pop-Pop begeistert darüber wäre, die Ewigkeit hinten im Yellow Bird zu verbringen.
    Langsam drehte sie die Urne um. Der Wind erfaßte die feine, körnige Asche und trieb sie in einer sich schnell auflösenden Wolke davon. Adieu, Pop-Pop.
    Samantha stellte die leere Urne wieder auf den Sitz neben sich und schloß das Fenster. Mit einem letzten Blick auf die Berge unter sich, die Berge, durch die Pop-Pop mit Chuck Yeager gewandert ist, zog sie die Glasair in den Steigflug und drehte in Richtung Küste ab.

5
    Samantha und Maggie Braslins hielten in der Nacht ihre eigene Totenwache in sehr kleinem Kreis ab nur sie beide, ein paar von Maggies alten Fotoalben und eine Flasche Jack Daniel's. Das Ganze war Maggies Idee gewesen. Sam hatte befürchtet, es könnte schlimm werden, aber das hatte ihre ältere Kameradin zu verhindern gewußt. Sie war eisern, was die Traditionen einer Wake anging (Samantha vermutete, daß sie in ihrem Leben schon an einigen teilgenommen hatte), und bestand darauf, daß Traurigkeit bei dieser Veranstaltung ganz und gar unangebracht war. Sinn und Zweck einer Wake war das Feiern, nicht das Trauern: Sie feierten die Tatsache, daß Jim Dooley gelebt hatte, und ehrten seine Stärken und Leistungen. Überhaupt, hatte Maggie erklärt, ließ sich das gesamte Konzept mit einem Satz zusammenfassen, den sie Jahrzehnte zuvor bei einer Baptisten-Beerdigung in den Südstaaten aufgeschnappt hatte: »Wir danken Dir, Herr, daß Du uns diesen guten Menschen für eine kleine Weile ausgeliehen hast.« Samantha hatte zögernd genickt. Ihre Trauerarbeit war noch keineswegs vorbei, aber es mußte möglich sein, sie für eine kurze Zeit zu unterbrechen und Dankbarkeit für die Erfahrungen zu zeigen, mit denen Pop-Pop ihr Leben bereichert hatte. Wir danken Dir, Herr, betete sie stumm.
    Maggie war jetzt in den Fünfzigern und hatte erst mit Mitte

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