BattleTech 35: Höhenflug
Jahren.« Sein Lächeln verblaßte, und er warf einen Blick auf die Tür zum Büro des Bestatters. »Schätze, ich war doch noch nicht wirklich fertig mit ihm.« Er versuchte, eine leichte Note in den Satz zu legen, schaffte es aber nicht ganz.
Samantha nickte. Wortlos ergriff sie die Hand des alternden Piloten. Seine blaßgrauen Augen weiteten sich überrascht. Dann kehrte sein Lächeln zurück, und er drückte dankbar ihre Hand.
Die Tür des Büros öffnete sich, und der Bestatter trat heraus. In seinen Händen hielt er eine Messingurne von einfacher Eleganz - mit übertriebener Vorsicht, als hätte er es mit einer Ampulle Pestbazillen zu tun, dachte Sam pietätlos. Trotz bester Absichten fühlte Sam ihre Augen feucht werden, als sie die Urne sah. Das ist alles, was von ihm geblieben ist...
Der Bestatter nickte ihnen zu. »Ms. Dooley, Mr. Warner.« Seine dünnen Brauen hoben sich fragend.
Sam trat vor und nahm die Messingurne entgegen.
Neben ihr räusperte sich Warner. »Samantha«, begann er. Dann verbesserte er sich hastig: »Sam. Ich hätte eine Frage.« Er stoppte, als suche er nach den richtigen Worten, um ein kniffliges Thema anzuschneiden.
»Ja?« half sie nach.
»Ich wollte nur fragen... also, ob Sie irgendwelche Pläne haben.« Er gestikulierte unbestimmt in Richtung der Urne.
Samantha blinzelte. »Pläne?«
Warner nickte. »Yeah. Ich frage mich, ob Sie sich schon Gedanken gemacht haben, wo... was...« Er stockte wieder. Als ob er es nicht über sich bringt, die Worte auszusprechen, dachte Sam verständnisvoll: »Was hast du mit der Asche vor?«
»Wenn nicht«, fuhr der Pilot hastig fort, »hätte ich vielleicht einen Vorschlag.«
Samantha sah auf in das Gesicht des alten Mannes und erkannte seine Verlegenheit. Typischer Jetjokkey, dachte sie freundlich. Den Tod spricht man einfach nicht an, nicht wahr? Auf gewisse Weise war Warners Unbehagen ergreifend. »Er hat mir gesagt, wo, Sid«, meinte sie leise. »Kings Canyon. Die Sierra Nevada.«
Er lächelte. »Natürlich. Seit Chuck ihm den Ort das erstemal gezeigt hat, konnte er nicht genug davon bekommen.«
Sam nickte. Chuck Yeager, dachte sie bei sich. Wie ich es mir vorgestellt habe. »Woran hatten Sie gedacht?« fragte sie nach einer Weile neugierig.
»Spielt keine Rolle. Kings Canyon ist passend.«
»Nein«, hakte sie nach. »Es interessiert mich.«
Warner zuckte die Schultern. »Okay. Also, wissen Sie, da gibt es dieses... ich schätze, Sie könnten es ein Museum nennen. Ein Ort, um die Namen derer zu ehren, die an die Grenzen vorgestoßen sind. Ein paar der anderen haben es arrangiert, daß ihre Asche dort aufbewahrt wird, und ich dachte...« Er zuckte wieder die Achseln. »Also, ich dachte, Jimmy könnte es gefallen, bei seinen Kollegen und Kameraden zu ruhen. An Kings Canyon hatte ich nicht gedacht, aber eigentlich finde ich die Idee noch besser.« Er lachte. »Jimmy war einfach nicht der Typ für drinnen, nicht wahr?« Er klopfte auf den Urnendeckel.
»Wo ist dieser Ort?« fragte Samantha neugierig. »Ich habe nie von etwas Derartigem gehört.«
»Werden Sie wohl auch kaum, wenn Sie kein Testpilot sind. Testflieger werden nicht zu Berühmtheiten. Nicht wie die Büchsenfleisch-Pseudopiloten, die sich abgesetzt haben, um bei Mercury, Gemini oder Apollo mitzumischen.«
Sam lachte laut über die Mißbilligung in der Stimme ihres Gegenübers. »Möglicherweise würde ich mir das gerne mal ansehen.«
»Wann immer Sie in der Nähe sind«, erwiderte Warner leichthin. Sein Lächeln verblaßte, und er streckte noch einmal die Hand aus, um das polierte Metall zu berühren. »Es dürfte Zeit werden«, sagte er zögernd, und wieder sah Sam den tiefen Schmerz in seinen Augen. Er wandte sich ab.
»Sid.«
Er drehte sich um.
»Sid, Mags und ich halten eine Art kleine Totenwache für Pop-Pop. Wenn Sie...«
Warner lächelte. »Eine Mini-Wake, eh? Gerne, Sam, aber ich kann nicht. Verpflichtungen, einfach keine Zeit und all der Mist.«
»Können Sie mir Ihre Telefonnummer dalassen?«
Er riß die Augen auf. »Ernsthaft?«
Sie zuckte die Schultern. »Es wäre doch schade, jemanden aus den Augen zu verlieren, der Pop-Pop gekannt hat.«
Er seufzte und gab vor, enttäuscht zu sein. »Ach so, und ich dachte, es wäre mein männlicher Charme.« Er klopfte seine Taschen ab. »Keine Visitenkarten.« Er streckte den Arm aus und griff sich ein Blatt Papier von einem nahen Tisch. Hastig kritzelte er eine Zahlenfolge. »Rufen Sie an, wann immer Sie wollen, Sam. Jimmys Enkelin ist
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