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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Gäste da waren. Immerhin waren sie nicht ihretwegen gekommen, und die Zeit, die sie sich mit ihr unterhielten, ging von ihrer Besuchszeit bei Pop-Pop ab. Sie waren natürlich alle freundlich und höflich, und die meisten schienen erfreut, Jim Dooleys Enkelin kennenzulernen. Aber abgesehen von einer Begrüßung und ein wenig Geplauder gab es wenig Gesprächsstoff zwischen ihnen und Sam.
Sie war im allgemeinen gegen 2 Uhr wieder bei Maggie, um auf dem quietschenden Schrankbett ein wenig zu schlafen. Dann, noch bevor Maggie aufgestanden war, lenkte Sam Grendel wieder nach Süden auf den Highway 101, während die Sonne gerade über den Klamath Mountains aufging.
Pop-Pop baute mit jedem Tag schneller ab. Seine Augen wirkten wie zersprungene Murmeln, und sein Atem rasselte. Lorna Millington war rund um die Uhr bei ihm - an Freizeit war nicht mehr zu denken - und gönnte sich zwischendurch nur ein, zwei Stunden Schlaf in der Bibliothek im Untergeschoß, die sie für sich in Schlafzimmer und Büro umgewandelt hatte. (Mit einem gewissen Schuldgefühl machte Sam sich klar, daß Pop-Pop das Gästezimmer für sie freihielt, falls sie es doch einmal brauchte, statt es seiner Pflegerin zu geben.) Zwischen den Besuchen saß Sam bei ihrem Großvater und hielt seine welke Hand. Wenn er wach war, redeten sie - nichts von Bedeutung, nur Reminiszenzen von der Art ›Weißt du noch, wie...‹. Aber er ermüdete jetzt schnell, und die immer stärkeren Schmerzmitteldosen vernebelten häufig seinen Geist. Aber Sam war es zufrieden, einfach stumm neben ihm zu sitzen und dem Fluß zu lauschen, der endlos und unveränderlich unter den Klippen entlangrauschte.
James R. Dooley, Sr., starb um 3 Uhr 17 am Morgen des 26. Juli, ohne noch einmal aufgewacht zu sein.
    Sam war nicht da; natürlich nicht, schalt sie sich in Gedanken. Sie hatte ihrem schlafenden Großvater gegen 2 Uhr einen Kuß auf die Stirn gedrückt und war die fünf Meilen nordwärts nach Nesika Beach gefahren. Es war ihr nicht leichtgefallen, ihre brennenden Augen offenzuhalten. Sie hatte traumlos geschlafen, bis der Wecker sie um 5 Uhr aus dem Schlummer gerissen hatte. Dann war sie wieder in Grendel gesprungen und an das Ufer des Rogue zurückgekehrt.
    Sie fühlte es, kaum daß sie durch die Tür trat. Tief in ihren Eingeweiden wußte sie, daß er nicht mehr da war. Es war still, niemand rührte sich... aber es war mehr als nur das. Etwas war aus dem großen, komfortablen Haus verschwunden - hatte der Welt Lebewohl gesagt. Sie sank in dem breiten, mit Teppich ausgelegten Flur in die Hocke, den Rücken an der Eingangstür. Der Flur im ersten Stock war dunkel. Am Kopf der Treppe hatte immer ein schwaches Licht gebrannt. Jetzt nicht mehr. Die Treppe wirkte plötzlich steil, schwer zu erklimmen. Sie wischte sich die Augen. Ihre Finger blieben trocken.
    Keine Tränen?
Nein, erkannte sie, die Tränen würden später kommen. Wenn die Endgültigkeit des Geschehenen wirklich zu ihr durchgedrungen war, erst dann würde sie weinen können.
Lorna Millington fand sie so kauernd vor, ungezählte Minuten später. Die Schwester sagte nichts - schließlich gab es nichts zu sagen. Samantha sah hoch und der älteren Frau in die Augen. Ja, auch dort sah sie, daß etwas fehlte. Mehr als nur den Verlust eines Patienten? Ja, dachte Sam, Jim Dooley hat auch ihr Leben berührt...
Es kostete ihre ganze Kraft, aufzustehen. Sie tat einen Schritt auf die Treppe zu.
Die Hand der Schwester auf ihrem Arm war sanft, aber sie stoppte Sam ebenso wirkungsvoll, wie es ein Schraubstock getan hätte.
»Ich muß ihn sehen.« In ihren eigenen Ohren klang Sams Stimme leer, trostlos.
Lorna zögerte, dann nickte sie mit einem traurigen Lächeln. Sam konnte die Blicke der älteren Frau in ihrem Rücken spüren, als sie die leise knarrenden Stufen hinaufstieg.
Die Vorhänge in Pop-Pops Schlafzimmer waren wegen des Morgenlichts teilweise zugezogen. Im Zwielicht hätte man fast meinen können, er schlafe nur, wie er dort lag, auf dem harten, eckigen Bett. Fast... seine Augen waren geschlossen, seine Züge entspannt und friedlich. Aber sie wußte, er war tot, konnte es fühlen. Hier war der Brennpunkt der Leere, die sie schon im Eingangsflur gespürt hatte.
Zärtlich hob sie seine Hand von der Decke. Die Haut spannte sich über den Knochen - wie die Bespannung eines alten Doppeldeckers, stramm über die hölzernen Spanten gezogen. Sie war kühl, aber nicht kälter als in der Nacht zuvor. Sie hob sie an die Lippen, küßte sie

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