BattleTech 36: Blindpartie
Oberkörper des Mechs in Richtung der Flugbahn und zog das Fadenkreuz über den fernen Punkt, den ihr Bordcomputer als Attentäter BattleMech identifizierte. Dann feuerte sie den smaragdgrünen Strahl ihres schweren Lasers ab. Die Zielerfassung meldete einen Streifschuß am rechten Arm des Attentäter, und der Mordbanden-Mech verschwand zwischen den zerklüfteten Gipfeln und Felssäulen ringsum außer Sicht.
Sie lassen nicht locker. Versuchen, uns in die offene Wüste zu treiben. Die Temperatur im Innern des Cockpits stieg kurz an, als die Wärmetauscher des Feuerfalke sich bemühten, mit der Wüstenhitze und der Abwärme des schweren Lasers fertigzuwerden, aber die automatisch verstärkte Kühlleistung ihrer Weste kompensierte den Hitzestoß ohne große Probleme. Aber wenn es wirklich heftig wird, werde ich gesotten.
Nach dem Befehl an die Angeli, in die Wüste zu fliehen, hatte sie sich mit Chris Jenkins zusammengetan - dem MSK-Offizier am Steuer des Vulkan. Sie waren in die Wildnis vorgedrungen und hatten sich am Rand der offenen Wüste entlang in westlicher Richtung weitergearbeitet. In jener ersten Nacht hatten sie nur ein paar Stunden Pause eingelegt. Weil sie sich sicher fühlten, hatten sie dann in der letzten Nacht früher Halt gemacht und in Schichten geschlafen: zwei Schichten zu je sechs Stunden.
Und früh am Morgen hatte eine mittelschwere Lanze der Marianer sie entdeckt.
Chris' Vulkan hatte die Flucht durch die steilen, gewundenen Schluchten, scharfkantigen Klippen und hochaufragenden Felssäulen angeführt, die den äußeren Rand der Shaharazad markierten. Die Wildnis. Obwohl beide Mechs sprungfähig waren, hatten sie auf den Einsatz der Sprungdüsen verzichtet, um Reaktionsmasse zu sparen - und in der Hoffnung, ihre Verfolger abhängen zu können. Der Feuerfalke hatte die Rückendeckung übernommen, weil er auf größere Distanz schlagkräftiger war.
Charlene lief um einen breiten Vorsprung aus orangerotem Sandstein und wurde schneller, als sie und Chris eine kurze Gerade erreichten. Wir müssen sie abschütteln. Bereits nach einer Stunde ihrer Flucht hatten die Sensoren des Vulkan heute morgen zwei weitere Mechs geortet, die ihnen in der Wüste folgten. Dieselben Daten waren seither noch wiederholt aufgetaucht, in der Regel im Süden, als sie dichter an die Wüste herankamen, aber gelegentlich auch weiter voraus. Es waren keine anderen Angeli. Zumindest hatten sie auf ihre Funksignale nicht reagiert. Wenn das ebenfalls Mordbanden sind, die einen Hinterhalt planen, müssen wir hart zuschlagen und an ihnen vorbei, bevor die anderen aufgeholt haben.
Plötzlich zeichnete der Computer des Feuerfalke zwei Ziele auf die Sichtprojektion: den Attentäter und einen Verteidiger. Eine neue LSR-Salve zuckte auf den Rücken des Feuerfalke zu, fast augenblicklich gefolgt von einem Strom bläulichweißer Energie, als der Ver- teidiger seine PPK abfeuerte. Charlene hatte den Mech bereits gedreht, um den Schaden mit der rechten Seite statt der schwächeren Rückenpanzerung abzufangen. Die fünf LSR krachten in das rechte Mechbein und schlugen kleine Krater in die Panzerung. Der PPKBlitz zuckte über sie hinweg und zerschmetterte die Spitze einer nahen Felsnadel. Charlene dankte dem Himmel für ihr Glück und erwiderte das Feuer mit einem einzelnen Schuß des schweren Lasers. Sie war bereits um die nächste Biegung verschwunden, bevor ihr Computer registrieren konnte, ob sie getroffen hatte.
Vor ihr öffnete sich ein flaches Tal, das zur anderen Seite, an der Chris Jenkins' Vulkan wartete, immer breiter wurde. Mehrere flache Hügel zerschmetterter Felsen waren über den Talboden verstreut. Der Wind trieb feinen Sand wie fahle Nebelschwaden über den Boden, die sich an den Felsen und den Beinen des BattleMechs brachen. Hinter dem Vulkan sah Charlene die Dünen der offenen Wüste.
»Falke Eins, wir haben ein Problem.« Chris' Stimme klang selbst durch die elektronischen Filter der Funkleitung matt.
»Nach Norden, Ensign. Wir verziehen uns tiefer in die Wildnis.«
Der Vulkan drehte sich, bis er dem näherkommenden Feuerfalke genau gegenüberstand. »Keine gute Idee, Falke. Im Norden ist Wüste. Wir würden in einen Ausläufer hineinrennen, auf drei Seiten nichts als Sand und freier Raum. Fünf bis sechs Klicks offene Wüste, bis wir wieder im Gebirge wären.«
Charlene schlug wütend mit der flachen Hand auf die Lehne der Pilotenliege. Verdammt. »Hast du auch eine gute Nachricht?«
»Mein Flammer arbeitet noch.«
Das
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