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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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ausgeben.«
    C-Noten, eigentlich ComStar-Noten oder umgangssprachlich Credits, waren die einzige gemeinsame Währung der gesamten Inneren Sphäre und Peripherie. Sie basierten nicht auf Edelmetall, sondern waren Wechsel auf Übertragungszeit im HyperpulsgeneratorKommunikationsverkehr. Die von ComStar und Blakes Wort verwalteten überlichtschnellen Verbindungen waren das einzige, was eine über Tausende besiedelter Welten verstreute Zivilisation daran hinderte, vollends auseinanderzubrechen. Selbst eine isolierte Welt wie Astrokazy unterhält Verbindungen zu anderen Systemen, dachte Marcus. Und obwohl die Präsenz einer BlakeHPG-Station - selbst einer kleinen - ihn überrascht hatte, sah er durchaus den Bedarf der stärkeren Kalifen ein. Aber sie versteht es nicht wirklich.
    »Zum Teil.« Marcus biß in ein Viertel der roten Frucht. Sie war süß und stillte den Durst besser als Wasser. Er saugte den Saft aus, dann schälte er mit den Zähnen das Fruchtfleisch aus der Schale. »Nehmen wir an, du herrschst über ein Kalifat. Wenn in deinem Reich C-Noten im Umlauf sind, wie legst du den Wechselkurs so fest, daß du in beide Richtungen verdienst? Deine Untertanen sollen dir die Scheine überlassen, aber gleichzeitig hast du kein Interesse daran, daß Blakes Wort am Wechselkurs übermäßig Profit macht.«
    »Das ist nicht möglich. In beide Richtungen verdienen, meine ich. Es sei denn ... «
»Es sei denn, du kontrollierst die örtliche Währung«, erinnerte Marcus sie.
Jericho blieb stehen und führte einen Blutorangenschnitz zum Mund, hielt dann aber inne. »Die Kalifen prägen zusätzliches Geld, um ihren Untertanen die Noten abzukaufen? Aber damit unterminieren sie ihre eigene Währung.«
Marcus zuckte die Schultern und sah sich unter den Astrokaszys in ihren die Sonne abhaltenden Roben oder besonders leichten Baumwollsachen um. »Solange es nur die Masse trifft und nicht dich, warum sollte dich das kümmern?« Er ging weiter.
Jericho erinnerte sich wieder an das Obst, steckte sich den Schnitz in den Mund und lief ihm nach. »Das ist unverantwortlich«, erklärte sie in frustriertem Ton.
»Und irgendwann in seiner Geschichte hat es wahrscheinlich jedes der Großen Häuser schon mal gemacht. Aber nicht im selben Ausmaß. Nur in äußersten Notlagen. Das ist einer der Gründe, warum Hauswährungen fast immer tiefer im Kurs liegen als C-Noten.«
Die beiden blieben im Schatten eines zweistöckigen Ladengeschäfts stehen. Der Besitzer des Lehmziegelbaus verkaufte im unteren Geschoß Körbe und Töpferei. Alles Nutzgefäße. Marcus sah nichts, was rein dekorativen Wert gehabt hätte. An der aus einem Fenster im ersten Stock hängenden Wäsche sah man, daß die Besitzer über dem Geschäft wohnten. »Astrokazy unterscheidet sich nicht allzu sehr vom Rest der Inneren Sphäre oder der Peripherie. Es gibt immer jemanden, der die absolute Macht anstrebt und bereit ist, andere anzuheuern oder einzuschüchtern, damit sie ihm helfen zu bekommen, was er will.« Und möglicherweise liegt es daran, daß ich in so einer fatalistischen Stimmung bin. Fühlst du dich ausgenutzt, Marcus?
»Währenddessen schachern sie um den Besitz von Dörfern wie die Nachfolgerhäuser Planeten tauschen«, beendete Jericho den Gedanken.
Marcus lehnte sich an die Lehmziegelwand, und streifte sich dadurch unfreiwillig die Lederjacke von der Schulter. »Nur etwas brutaler«, stimmte er ihr zu. Dann aß er schweigend den Rest seines Obstes.
Es war ganz interessant, hier zu stehen und die Gesichter der Passanten zu betrachten, aber es war schwer zu sagen, was sie dachten oder fühlten. Die meisten Mienen waren entweder unergründlich oder vom Kampf ums Überleben jeder Emotion beraubt. Die Wenigen, die von den beiden Fremden Notiz zu nehmen schienen, betrachteten sie mit einer unterschiedlichen Mischung aus Neugierde, Angst und einer nicht unbeträchtlichen Dosis Haß. Feuerwaffen waren allgegenwärtig, hauptsächlich Revolver und Pistolen, und Marcus fühlte sich allmählich nackt ohne seinen SunbeamLaser. Aber niemand pöbelte sie an, und jetzt, da er darüber nachdachte, wunderte ihn, daß niemand sie um eine milde Gabe angebettelt hatte, angesichts der Tatsache, daß er für einfaches Obst mit Geld nur so um sich geworfen hatte.
Dann erinnerte er sich an die Angst in den Blicken. Man hat gehört, daß Kalif Rashier meine Sicherheit garantiert. Nihail hat mir versprochen, daß ich meine Waffe nicht brauchen werden, und er hatte recht. Er dachte an den

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