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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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von Sun-Tzu Liao erwartet oder befürchtet, aber das auf keinen Fall, und dadurch fand sie sich in einer gefährlichen Position. Sie wußte, wie riskant es war, diesen Weg weiterzugehen, ohne die Antworten bereits zu kennen. Und sie traute Sun-Tzu noch immer nicht. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie das jemals tun würde. Aber sie wollte mehr erfahren. »Bitte fahren Sie fort, Kanzler.«
»Soweit ich es sehe, liegt das Hauptproblem im Erwerb neuerer Technologien durch die Hegemonie. Möglicherweise gibt es einen Lieferanten, aber es wäre auch nicht undenkbar, daß sie eine LosTech-Schatzkammer entdeckt haben.«
LosTech, der allgemein übliche Ausdruck für Hochtechnologie, deren Funktionsweise durch die Auswirkungen des Krieges in Vergessenheit geraten war. Gerüchte über noch unentdeckte Sternenbundbasen waren unausrottbar, aber Emma Centrella bezweifelte stark, daß Sun-Tzu auch nur einen Hauch stärker daran glaubte, daß dies hier der Fall war, als sie selbst. »Es wäre eine Möglichkeit«, gab sie zu, und ließ gerade die richtige Menge Zweifel in ihre Stimme einfließen.
»Nun, wir sind uns sicher einig, daß die Hegemonie diese Technologie nicht selbst entwickelt hat. Das marianische Bildungswesen ist noch rückständiger als das des Magistrats.«
Naomis zischendes Einatmen brachte ihr einen zurechtweisenden Blick Emmas ein, die sich wieder zu Sun-Tzu umdrehte und freudlos lächelte. Eine derart offen respektlose Bemerkung hätte einen Anlaß geboten, einen niederen Diplomaten aus ihrem Reich zu verbannen, aber sie erkannte, daß Sun-Tzu ihre Bereitschaft testen wollte, offen und ehrlich zu sprechen, auch wenn er sich recht ungeschickt anstellte. »Es ist so, wie Sie sagen, Kanzler«, bestätigte sie leicht unterkühlt. »Alle Peripheriestaaten haben in diesem Bereich ihre Schwierigkeiten. Aber wir arbeiten daran, die Lage zu verbessern.«
»Natürlich«, gestand Sun-Tzu ein, und sein Lächeln verblaßte etwas, als habe er seinen Fehler erkannt. »Und das ist eines der Gebiete, auf dem ich zu helfen bereit bin.« Er trat einen Schritt vor, und als er weitersprach, senkte er die Stimme zu einem dramatischen Flüstern, das niemand außer seinen beiden Wachen und den Centrellas verstehen konnte.
»Magestrix Centrella, Sie bieten Söldnern mit Zugriff auf die neueren Technologien der Freien Inneren Sphäre oder welchen, denen es gelungen ist, Technologien der Clans zu erbeuten und einzusetzen, gute Preise. Ihr Problem ist aber, daß viele Söldner nur in die Peripherie kommen, wenn sie keine andere Wahl haben, und außer in den Bereichen der Unterhaltung und Medizin ist Ihre eigene Technologie nicht auf dem aktuellen Stand. Ich kann Ihnen Techs und Ausbilder zur Verfügung stellen, die es dem Magistrat ermöglichen werden, schneller Anschluß an die neuen Standards zu finden, als es Ihnen aus eigener Kraft möglich wäre. Die ersten warten bereits an Bord meines Sprungschiffs, der Himmelswanderer, und können auf meine Order hin starten. Und ich werde Ihnen zudem konstante Lieferungen neuer Ausrüstung zu einem sehr fairen Preis bieten. Gleiches gilt für Rohstoffe. Schließlich biete ich Ihnen noch sofortige und langfristige militärische Unterstützung gegen die Mordbanden.« Obwohl ihre Gedanken bei den Bedeutungen der Worte Sun-Tzus in einem wilden Strudel durcheinanderwirbelten, entging der Magestrix der Sinn dieser letzten Bemerkung nicht. »Sie haben Truppen in das Magistrat gebracht?« fragte sie mit scharfer Stimme. Sun-Tzu wischte die Angelegenheit im wörtlichsten Sinne beiseite. »Nicht mehr als eine persönliche Leibgarde. Ein Bataillon.« Das dünnlippige Lächeln und die leichte asiatische Neigung der Augen verliehen seinem Gesicht einen hinterlistigen Ausdruck. »Aber es sind alles Veteranen, und Sie stehen zum sofortigen Einsatz zu Ihrer Verfügung.«
Zu schnell, Sun-Tzu. Du bist ungeduldig, und dafür werde ich dich bezahlen lassen. »Brixtana«, erklärte sie, und nannte eine Welt an der Grenze zum Tauruskonkordat. »Sie werden Sie sofort in Marsch setzen, haben Sie gesagt? Ihr Bataillon kann Harcourts Aliens freistellen, die ich dann an die Hegemoniegrenze verlegen kann.«
Sun-Tzu saß in der Falle, konnte kein Zugeständnis von ihr verlangen, ohne den guten Willen einzubüßen, den er aufzubauen versuchte. Emma konnte in seinem Gesicht lesen wie in einem Buch. Er hatte bereits angeboten, seine Truppen in Bewegung zu setzen. Dann drehte er sich mit einem Achselzucken um und nickte

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