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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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ein Stück weiter entfernt Arm und Bein der rechten Seite. Charlene registrierte die Geschehnisse nur mechanisch. Auf ihren Lippen schmeckte sie das Salz der Tränen, und ihr Blick war gebannt auf den breitschultrigen Todesbote gerichtet, der majestätisch über dem gestürzten Feuerfalke aufragte. Er war zerbeult und verbrannt, und Charlene bezweifelte, daß er noch mehr als ein Viertel der Panzerung tragen konnte, mit der er auf das Schlachtfeld gekommen war. Aber irgendwie war das schwarzblaue Rittersymbol der Marianischen Hegemonie auf der unteren linken Torsohälfte intakt geblieben.
    In einer bewußt bösartigen Geste ging der überschwere Mech in Stellung und setzte mehrere gezielte Tritte in das Wrack des Feuerfalke. Dann drehte er sich beinahe in einer Aura der Verachtung um und verfolgte seinen Weg durch das Minenfeld zurück. Der Pilot war so geschickt, daß der Todesbote fast exakt in seine eigenen Fußstapfen trat.
    Charlene sah ihm nach, dann blickte sie zurück zu den Trümmern des Feuerfalke. »Du verdammter Idiot, Brent Karstchow«, flüsterte sie in der Privatsphäre ihres Neurohelms.
    Eine Salve aus zwölf Langstreckenraketen hämmerte auf Marcus' Kriegshammer, zertrümmerte die Panzerung und trieb die Maschine zurück. Dann zuckte das rote Stakkato von Impulslasern auf und bohrte sich in seinen Mech, zerschmolz die Stahlkeramik und schälte die Panzerplatten vom Rumpf. Ein graugrüner Nebel brach aus einer Bresche im rechten Torso, als die Laser die Kühlmittelkammer eines Wärmetauschers zerschlugen.
Schweiß strömte über Marcus' Gesicht und Arme.
    Der Einsatz der mittelschweren Laser und PPKs trieb die Innentemperatur der Pilotenkanzel langsam durch den gelben Warnbereich der Wärmeskala in die rote Gefahrenzone. Die Ballista, zu deren Schutz er vorgerückt war, lag knapp hinter ihm, leblos und aufgegeben wie die zerbrochene Puppe eines Riesenkinds. Marcus wußte nicht, ob die Pilotin noch lebte. Er blockierte den Weg nur noch, um die Angreifer aufzuhalten. Kis Schütze und Jerichos Greif unterstützten ihn noch von den unteren Hängen ihres Hügels aus, aber Fabers Marodeur war längst wirkungslos. Sein Kreiselstabilisator hatte sich in riesigen Bruchstücken aus einer enormen Bresche in der Torsomitte verabschiedet.
Und ich werde ihm bald folgen. Marcus drehte den
    Torso des Kriegshammer extrem nach rechts und versuchte, die Angreifer daran zu hindern, tiefer ins Innenleben seines Kampfkolosses vorzustoßen, während er einen einzelnen PPK-Schuß auf einen anrückenden Quasimodo abfeuerte.
    »Rogue«, erklang Ki-Lynns Flüstern durch sein Kommset, ein scharfer Gegensatz zu den wilden Detonationen des Schlachtfelds. »Rogue, hier Ombrello Eins. Rückbrett Eins ist im Feld gestürzt, Vier ist gestürzt und zerbrochen. Rückbrett Zwo meldet schwere Gegenwehr.«
    Marcus verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengrube, als Kis Meldung zu ihm durchdrang. Charlene war aus ihrem Mech geschossen worden, aber immer noch im Feld und in Gefahr. Karstchow war wahrscheinlich tot. Paula Jacobs in ihrer Valkyrie hatte den Befehl übernommen, aber in einer offenen Feldschlacht wie dieser würde ihr leichter Mech kaum lange durchhalten. Er fluchte vor Enttäuschung. Das Donner-LSRFeld hatte nicht funktioniert. Der Sperber-Luftangriff war zu einem Desaster geworden. Und jetzt drohte die
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    171 erste Hälfte seiner Verstärkungsaktion zusammenzubrechen.
    Der Kriegshammer wurde einen wankenden Schritt nach hinten geworfen, als eine Granate aus der schweren Autokanone des Quasimodo in seine Torsomitte einschlug. Eine Hitzewelle schlug über Marcus zusammen, und die Temperaturanzeige schoß weiter in den roten Bereich. Reaktortreffer, dachte er und überprüfte die Schadensanzeige. Ich habe Abschirmung verloren.
    Die erste Detonation, die im entfernten Bereich des Schlachtfelds einige große Föhren zu Streichhölzern zerschmetterte, nahm er gar nicht bewußt war, so sehr war er auf die Taktikanzeige konzentriert. Dann verschwand der Quasimodo, auf den er es abgesehen hatte, hinter einem Vorhang aus aufgeschleuderter Erde und Rauch. Als die Sicht wieder frei war, lag der Mordbanden-Mech auf der Seite und hatte den rechten Arm und das Bein derselben Seite verloren. Zuerst dachte Marcus an die Donner-LSR. Dann erst bemerkte er, daß die Digitalanzeige auf seiner Konsole eine Serie von Nullen zeigte. Er sah auf die Sichtprojektion und fand, wonach er suchte, in der äußersten rechten Ecke des komprimierten

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