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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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eine Kriegerin, Ki. Das werden diese Leute respektieren.« Er machte eine Pause und schien nachzudenken. »Aber überlege dir das nächste Mal einen Vorwand, um mich beiseite zu nehmen und mir zu sagen, was du auf dem Herzen hast. Das gilt für alle«, fügte er hinzu und sah sich unter ihnen um. Jericho hatte das Gefühl, daß sein Blick etwas länger auf ihr ruhte, aber seine grauen Augen waren unergründlich.
»Du hast Sherivan einen Pascha genannt«, meinte Jase. »Ich dachte, er wäre Kalif?«
Ki nickte. »Pascha ist ein Ehrentitel, kein Herrscheramt. Ähnlich wie san und sama im Kombinat. Die korrekte Anrede wäre Malachye-Pascha.«
Das Gespräch erstarb, als Ji-Drohmien mit rauschender Seidenrobe zurückkehrte. »Seine Erhabenheit ist jetzt bereit, Sie zu empfangen«, sagte er und führte die Angeli einen weiteren kurzen Gang hinab und durch einen glänzend rotgoldenen Perlenvorhang. Jericho erkannte, daß der Grundriß dieses Palasts mit seinen engen Korridoren und häufigen Biegungen Besucher ebensosehr verwirren wie einschüchtern sollte. Man wußte nie, ob hinter einem Vorhang ein neuer Gang oder ein Raum voller Wachen lag.
Diesmal führte er in einen kreisrunden Saal. Auf einer mit Kissen übersäten Empore lag ein nur in eine kleine Purpurweste und weite weiße Hosen gekleideter Mann, in dem sie Kalif Malachye Shervanis vermutete. Hinter der Empore ragte eine dicke Kupferwand auf, auf der in einem gewaltigen Reliefmotiv riesige Dschungelkatzen wirbelten und tanzten. Am Rand der Empore stieg der starke Duft aromatischen Weihrauchs aus einem qualmenden Metallfaß, und ein in der Nähe stehender Tisch enthielt neben einer großen Wasserpfeife ein Arrangement verschiedener Tabaksorten und Drogen.
Shervanis betrachtete seine Besucher mit so dunklen Augen, daß sie schwarz schienen. Sie erinnerten Jericho an Bilder eines alten terranischen Raubfischs namens Hai. Obwohl er ein Sohn der Wüste war, erschien ihr der Kalif ebenso tödlich.
Ihren Informationen nach war Shervanis fast sechzig, aber er war schlank gebaut und zeigte immer noch dieselbe drahtige Stärke, die er sein ganzes Leben über besessen haben mußte. Zwei spärlich bekleidete Sklavinnen umsorgten ihn. Eine der beiden fütterte ihn aus einer Fruchtschale, während die andere in der Nähe kniete und wartete. Ein einzelner Wachtposten stand etwas abseits und hielt einen großen Fächer aus riesigen Federn, den er langsam bewegte, um im Innern des stickigen Raums einen Windhauch zu erzeugen. »Erhabener«, rief Ji-Drohmien von der Türe aus, und ließ die Angeli vorgehen. »Kommandant GioAvanti und vier seiner Krieger.«
»Ah, ausgezeichnet.« Die Stimme des Paschas war leise und besaß einen starken Akzent, so daß er kaum zu verstehen war. »Mein Erzwesir hat mir von der großzügigen Leihgabe eines Schwebers berichtet, der Ihre Reise verkürzen soll.« Seine dunklen Augen sahen Marcus erwartungsvoll an.
Der Söldner reagierte ohne Zögern. »Natürlich in der vollen Absicht, dieses Fahrzeug Eurer Erhabenheit als Geschenk zu überreichen, Kalif Shervanis.«
Die schwarzen Augen zwinkerten einmal langsam. »Sehr großzügig, Kommandant«, stellte er schließlich fest. »Wir wissen es zu schätzen. Aber wir können dieses Geschenk nicht annehmen.« Er sprach langsam und sorgfältig, damit seinen Zuhörern die Bedeutung seiner Worte nicht entging. »Als Ihr Gastgeber wäre es unziemlich, einen Vorteil aus Ihrem Unglück zu schlagen.«
»Unglück, Kalif?« Marcus wirkte entsprechend besorgt, auch wenn Jericho wußte, daß alles nur geschauspielert war. Jeden Augenblick würde Marcus zugeben, daß er in finanziellen Schwierigkeiten steckte, und die Angeli nach Astrokazy gekommen waren, um mit der Suche nach der gerüchtehalber hier zu findenden Sternenbundbasis jüngste Verluste wettzumachen. Auf diese Tarngeschichte hatten sie sich vor dem Abflug von Marantha geeinigt. Es bestand keine sonderliche Gefahr, daß der Kalif sie anzweifelte.
Aber Malachye Shervanis wartete nicht auf die Erklärung. Er breitete mit einem weiten Achselzucken die Arme aus, und sein rechter Arm rutschte zwischen den Kissen hervor. Seine Hand war am Gelenk abgetrennt worden, und keineswegs sauber. Das Narbengewebe zog sich über die Innenseite des Unterarms hin, auch wenn der Stummel gnädigerweise mit einer silbernen Kappe abgedeckt war. »Heute ist eine HPG-Botschaft eingetroffen, mit der alle Peripheriestaaten und unabhängigen Welten aufgefordert werden, nach Ihnen Ausschau

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