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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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verschoben.
    Was die Wüste betraf - falls irgend jemand die Shaharazad wirklich beherrschte, so waren es die Scheiche der Nomadenstämme.
    Die Karawane, die Marcus beobachtet hatte, kam jetzt am Fuß der Landungsschifframpe zum Stehen. Sechs überdachte Sänften wurden von je acht Sklaven getragen. Fünf waren leer, die sechste hatte einen einzelnen Insassen. Zwei Wachen mit Automatikgewehren flankierten jede der Sänften. Die Wachen trugen einen Kaftan, eine weite, helle Robe zum Schutz vor der Sonne. Die Sklaven trugen nur grobe graue Baumwollhemden, und ihre dunkle Haut warf an Schultern, Armen und Füßen Blasen. Sie waren an den Fußgelenken aneinander gekettet. Abscheu fraß an Marcus' Eingeweiden, und das Klirren der Ketten zehrte an seinen Nerven.
    »Denken Sie daran, wir sind nicht gekommen, um die hiesigen Gebräuche zu reformieren«, ermahnte ihn Jericho in lautem Flüsterton, als sie neben ihn trat. Sie wurde begleitet von Ki-Lynn Tanaga und Thomas Faber. Jase Torgensson, der sich von seiner Tortur in der Liga Freier Welten erholt hatte und wieder so elegant wie eh und je aussah, hielt sich ein Stück zurück. Wie immer zog er eine gewisse Distanz vor.
    Marcus nickte einmal kurz, während er die einzelne Gestalt aus der Sänfte steigen und sich dem Schiff nähern sah. Jericho hatte sie vor Sklaverei und anderen barbarischen Praktiken gewarnt. Dies war nicht der Zeitpunkt für einen Kreuzzug. »Aber es weckt Zweifel an der Gastfreundschaft dieses Shervanis«, raunte er zurück.
    Kalif Malachye Shervanis hatte seine Grüße übermittelt, als das Landungsschiff der Angeli in die Umlaufbahn eingetaucht war, und sie eingeladen, seine prächtige Residenzstadt zu besuchen und ihm den gebotenen Respekt zu zollen. Der Anruf hatte sie alle überrascht, Söldner und Canopier gleichermaßen, denn keiner unter ihnen hatte auf Astrokazy eine bis zur Möglichkeit des Orbitalfunks fortgeschrittene Zivilisation erwartet. Einen Moment lang hatte Marcus sich gefragt, ob ihre Gegner sich vielleicht durch den Einsatz moderner Technik selbst verraten hatten, aber dann waren ein Dutzend gleichartiger Einladungen rivalisierender Kalifen eingegangen. Einer von ihnen, ein gewisser Kalif Rashier, hatte es sogar mit einer kaum verhüllten Bestechung versucht und den Angeli eine >Ein-Tages-Garnisonsbezahlung< angeboten, wenn sie ihm zum Essen und einer Unterhaltung einen Besuch abstatteten.
    Die Angeli hatten auch in Erfahrung gebracht, daß Blakes Wort in den Außenbezirken von Shervanis eine kleine Kommunikationsanlage unterhielt. »Warum nicht? Sie sind schließlich auch sonst überall heutzutage«, war Jerichos einziger Kommentar gewesen. Marcus hatte nur stillschweigend festgestellt, daß Blakes Wort sehr viel mehr Interesse an der Peripherie zeigte, als ComStar je aufgebracht hatte.
    Die Familie Shervanis, Nachkommen der ersten Siedler des Planeten, hatte traditionell große Macht auf Astrokazy ausgeübt. Da die Angeli irgendwo mit ihrer Suche nach den Waffenschmugglern und einem möglichen Aufmarschgebiet der Mordbanden beginnen mußten, hatten sie entschieden, ein Treffen mit Malachye Shervanis sei ein guter Anfang. Sein Kalifat galt als eines der aufgeklärteren Astrokazys. Außerdem versprach die Präsenz von Blakes Wort in der Stadt den Söldnern die Möglichkeit zum direkten Kontakt mit dem Magistrat, und wenn nötig konnten die Blakisten zwischen den Angeli und Shervanis vermitteln.
    Aber Marcus hatte sich auch sagen lassen müssen, daß keinem Kalifen allzuweit zu trauen war. Sie kämpften ständig gegeneinander um die Vorherrschaft, und gelegentlich auch gegen die Wüstenscheiche, und zögerten nicht, den kleinsten Vorteil auszunutzen. Jericho hatte vorausgesagt, daß die Ankunft einer verstärkten Söldnerkompanie zu Angeboten sämtlicher Kalifen führen würde, und wenn diese nichts fruchteten, zu Drohungen. Marcus hatte nur Jericho, Ki-Lynn, Jase und Thomas in der Heaven Sent mit auf die Oberfläche gebracht. Jerichos Lanze und der Rest der Angeli waren auf die Stecknadelkopf umgestiegen und blieben unter Charlene Boskes Befehl als Abschreckung in der Umlaufbahn. Die MSK-Berichte, die Major Wood ihnen ausgehändigt hatte, beschrieben Kalif Shervanis' Privatarmee als zwei schlecht erhaltene BattleMechlanzen. Und gleichgültig in welcher Verfassung die Stecknadel kopf war, ein Landungsschiff der Festungsklasse konnte die gesamte Stadt des Kalifen dem Erdboden gleichmachen. Also hatte Jericho ihre MSK-Uniform gegen

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