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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gurgelnde Keuchen des Sterbenden erreichte. Hatte Shervanis diese Vorstellung in einem Versuch arrangiert, ihn zu überzeugen? Erwartete er womöglich, Marcus damit zu beeindrucken, wie wenig ihm am Leben seiner Untertanen lag? Der Gedanke ließ ihn an Charlenes Vorwürfe denken. Er hätte keinen seiner Leute je für irgendeinen Sport oder auch nur zur Unterhaltung geopfert, aber seit sie ihn beschuldigt hatte, war es ihm nicht gelungen, seine Zweifel zu vertreiben.
    Die Trommeln verstummten unter dem Jubel der schwarzhäutigen Astrokaszys. Kalif Shervanis stand auf und rief über den Tumult zu den Angeli hinüber: »Kommandant GioAvanti. Wie hat es Ihnen gefallen?«
    Einen Augenblick lang überlegte Marcus, ob er vorgeben konnte, es nicht gehört zu haben, aber er änderte seine Meinung, als die dunkelhäutigen Krieger rings um die Angeli erwartungsvoll zu ihm herübersahen. Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher mit süßem Wein, um sich ein paar Sekunden Zeit zu verschaffen. »Eine bemerkenswerte Darbietung«, rief er schließlich zurück. »Ein furchteinflößender Krieger.«
    Kalif Shervanis lächelte. Als seine Lippen sich von den Zähnen zurückzogen, erinnerte er an ein zähnebleckendes Raubtier. »Furchteinflößend. Eine gute Eigenschaft für einen Krieger. Aber ist es seine beste? Was meinen Sie, Kommandant GioAvanti? Was ist die beste Eigenschaft, die man an einem Krieger finden kann?« Er stellte die Frage als offensichtliche Herausforderung, dann griff er nach dem Schlauch einer langen Wasserpfeife und nahm einen tiefen Lungenzug einer Droge - welche man hier auf Astrokazy auch immer rauchte.
    Marcus starrte den Kalifen einen Moment lang an, bevor er antwortete. Er war sich nur zu bewußt, wie sorgfältig er seine Worte wählen mußte. »Ein Glaube an die Sache, für die er kämpft«, erklärte er. »Eine Rechtschaffenheit, die immer zum Sieg führt, selbst, wenn die Schlacht verloren geht.«
    Shervanis atmete geräuschvoll aus. »Ein interessanter Gedanke, Kommandant. Und höchst passend für jemanden, der eine Einheit befehligt, die sich Engel nennt.« Er setzte sich auf. »Ich würde ihn gerne auf die Probe stellen. Sie werden gegen Kabahstalla antreten«, erklärte er mit einem Nicken zu dem schwarzen Krieger, der im Kreis der Zuschauer geblieben war. »Nein«, korrigierte er sich. »Einer Ihrer Krieger sollte gegen ihn kämpfen. Um den Glauben an seinen Kommandeur zu beweisen.«
    Marcus starrte den Kalifen aus weiten Augen an. Shervanis erwartete von ihm, einen seiner Krieger gegen diesen - er rang nach Worten - wirbelnden Derwisch antreten zu lassen? Das kam einem Todesurteil gleich. »Kalif ...«, setzte Marcus zu einer Ablehnung an, von der er nur hoffen konnte, sie höflich genug formulieren zu können - aber er wurde unterbrochen.
    »Der dort«, meinte Shervanis, und deutete mit dem rechten Armstummel auf Faber. »Er sieht nach einem passenden Gegner aus.«
    Denk nach, herrschte sich Marcus an. Spiel auf Zeitgewinn. Dann erinnerte er sich daran, wie eine überlegene Clanstreitmacht für die Ehre, an einem Kampf teilzunehmen, einen Teil ihrer Kräfte im Bieten aufgab. Bestand die Möglichkeit, hier etwas Ähnliches zu erreichen? Versuch zu handeln.
»Vielleicht«, stellte Marcus fest und machte eine Pause, damit der Kalif das Zögern in seiner Stimme be
    25 0 merkte. Er fühlte Ki-Lynns warnende Berührung im Rücken. »Thomas ist ein guter Krieger. Wahrscheinlich käme es auf die Bedingungen an.«
    »Bedingungen?« Die seelenlosen schwarzen Augen des Kalifen wurden zu Schlitzen, und sein Tonfall wurde scharf. »Was meinen Sie mit Bedingungen, Kommandant?«
    Thomas Faber erhob sich neben Marcus von den Kissen, und sein hünenhafter Körper ließ seinen Kommandeur wie einen Zwerg erscheinen. Bevor Marcus antworten konnte, tat Thomas es für ihn: »Die Bedingungen sind in jedem Fall die wichtigste Frage, Kalif Shervanis«, erklärte er und zuckte die Achseln, als sei das offensichtlich. »Ich bin ein Söldner. Worum kämpfe ich?«
    Thomas Faber hatte den Gladiatorenkampf mit dem kritischen Blick eines Berufskriegers verfolgt. Als junger Mann hatte er im Draconis-Kombinat selbst an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Seine Größe und sein Temperament hatten ihn schon als Teenager zu einem Naturtalent gemacht. Als Unterklassekind war es für Thomas eine Möglichkeit gewesen, seine Heimatwelt Bjarred zu verlassen. Er hatte hart gearbeitet und sich durch die Ränge hochgearbeitet, bis

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