BattleTech 36: Blindpartie
er die Aufmerksamkeit des planetaren Gouverneurs erregt hatte und gebeten worden war, für ihn gegen die Champions benachbarter Welten zu kämpfen. Im Gegenzug hatte der Mann Thomas die Aufnahme in eine weniger bedeutende MechKriegerakademie versprochen. Alles, was Thomas dafür tun mußte, war ein Jahr als Gladiatoren-Champion von Bjarred zu überleben.
Seit jener Zeit hatte der Hüne versucht, dieses Jahr des Metzelns zu vergessen, aber die Spuren waren immer noch in seinem Mechkampfstil zu erkennen.
251 Jetzt stiegen all diese Erinnerungen wieder an die Oberfläche, und Thomas haßte Kalif Malachye Shervanis dafür.
Er hatte augenblicklich erkannt, daß der dunkelhäutigere Kämpfer im ersten Kampf im Vorteil gewesen war. Sein Gegner hatte Angst vor ihm gehabt. Außerdem hatte er den unverhüllten Hunger nach der Tänzerin in den Augen des Schwarzen gesehen, fast wie bei einem Hund, dem man als Belohnung für seine Arbeit ein großes, blutiges Steak vors Maul hält. Während des Kampfes hatte Thomas jede Bewegung beider Kontrahenten verfolgt. Seine Muskeln hatten sich angespannt, als er eine leichte Öffnung bemerkte, die der hellhäutigere Krieger hätte ausnutzen können, aber übersah. Dann war es vorbei, und Thomas knirschte mit den Zähnen, als er das erste glucksende Keuchen des Sterbenden hörte.
Als Kalif Shervanis einen Kampf gegen einen der Angeli vorschlug, war Thomas klar, daß er antreten würde. Die Frauen waren in dieser Situation bestenfalls ein Preis für den Sieger, und Thomas hätte nicht zugelassen, daß Jase oder Marcus gegen diesen Kabahstalla in den Ring traten. Und so stand Thomas auf, als Shervanis nach den Bedingungen fragte, um selbst zu verhandeln.
Seine Antwort schien Shervanis zu amüsieren. Er lachte einige Sekunden laut und herzhaft, bevor er etwas erwiderte. »Ein wahrer Söldner«, sagte er dann und rieb die ihm verbliebene Hand. »Was willst du haben?« fragte er schließlich.
Die Frage hallte durch Thomas' Gedanken. Was willst du haben? Exakt diese Frage hatte ihm vor so langer Zeit der Gouverneur auf Bjarred gestellt. Diese Worte hatten ihn auf den Weg zum MechKrieger gebracht, eine Position weit jenseits dessen, was er ansonsten hätte erreichen können. Thomas bezweifelte, daß er Shervanis so weit treiben konnte. Er zeigte auf die Tänzerin, die a m Rand der Empore stand und immer noch den Preisdolch in den nach oben gedrehten Handflächen hielt. »Sie. Ich möchte, daß sie ganz und gar meiner ... « Pause - »... Aufsicht übergeben wird.« Er grinste wölfisch, versuchte, das Urbild des grobklötzigen Kriegers darzustellen.
Thomas hatte nie die Ausbildung in der Kriegerkunst erhalten, um das Wa oder Ki eines anderen, oder wie immer man es nannte, zu erfühlen, aber trotzdem konnte er die plötzliche Feindseligkeit Jericho Ryans und die Überraschung bei Jase und Marcus spüren. Ich weiß, was ich tue, wollte er ihnen sagen, als Shervanis' wildes Grinsen noch breiter wurde. »Gemacht«, erklärte er und schlug mit der Silberkappe am Ende des rechten Arms in die linke Hand.
»Dann brauchen wir zwei Neuropeitschen«, stellte Thomas gelassen fest, gerade als Shervanis sich wieder in seine Kissen sinken ließ.
»Zwei was?« fragte der Kalif, erheblich freudloser als er noch eine Sekunde zuvor gewesen war.
»Neuropeitschen. Sie sind die bevorzugte draconische Handwaffe«, log Thomas. In Wahrheit waren Neuropeitschen äußerst sadistische Waffen, die bei jedem Treffer extreme Schmerzen verursachten, indem sie das Nervensystem des Opfers angriffen. Sie waren im größten Teil der Inneren Sphäre verboten und auch im Kurita-Raum nur unter genau eingegrenzten Bedingungen erlaubt.
Thomas gab vor, vom plötzlichen Schweigen des Kalifen überrascht zu sein. »Vergeben Sie meine Impertinenz, Erhabener, aber ich hielt es für üblich, daß der Herausgeforderte die Waffen wählt. Ich fürchte, ich bin nur mit der Peitsche und dem waffenlosen Kampf vertraut.« Und das Einzige, was mich dazu bringen könnte, wieder ein Schwert aufzunehmen, wäre, um dir damit den Kopf abzuschlagen.
Thomas fixierte den Kalifen. In diesem Augenblick wünschte er sich, länger in den Disziplinen trainiert zu haben, die Ki-Lynn beherrschte, und die es ihr gestatteten, die innere Energie eines Gegners zu erfassen und mit der eigenen zu überwältigen. Statt dessen war er gezwungen, die Entscheidung des Kalifen abzuwarten.
»Wir würden natürlich nicht von dir erwarten, eine Waffe zu wählen, mit der
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